Ein Prophet in der Welt der Zahlen
Gerhard Larcher von der Kepler-Uni erhält vier Millionen Euro Förderung
Gerhard Larcher ist ein Prophet. Zumindest ein bisschen. Doch für seine Voraussagen braucht er keine Geburtsdaten oder Sternenkarten. Dem Professor an der Linzer Kepler-Uni genügen wissenschaftliche Berechnungen und Algorithmen.
Die Prognosen des 57-Jährigen sind derart erfolgreich, dass der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung seine Arbeit für weitere vier Jahre mit vier Millionen Euro fördert. Bereits 2014 hatte diese Förderung erhalten.
Doch was macht der Professor am Institut für Finanzmathematik und Zahlentheorie eigentlich? Er entwickelt und verfeinert mathematische Methoden, um Prognosen zu machen. Wenn etwa eine Bank wissen will, ob ein Finanzprodukt zum Verlustgeschäft werden könnte, kann die Monte-Carlo-Methode angewendet werden. Dabei nimmt man zufällig ausgewählte Daten, vom Aktienkurs bis zum Sechs-Monate-Zinssatz, und berechnet den möglichen Verlust. Aber nicht ein Mal, sondern mittels Algorithmus Millionen Male.
Bei der Quasi-Monte-Carlo-Methode, Larchers Spezialgebiet, werden die angenommenen Daten nicht zufällig, sondern gezielt ausgewählt: „Dadurch erhöht sich die Trefferquote deutlich.“ Angewendet werden die Methoden nicht nur für Banken, sondern auch in der Medizin oder der Logistik-Branche.
Aufgewachsen ist der Professor in der Stadt Salzburg, wo er 1985 das Mathematikstudium mit Bestnoten „sub auspiciis praesidentis“ abschloss. Hier habilitierte er sich als damals Jüngster mit 28 Jahren. Seine Frau Klaudia, Lehrerin an einem Gymnasium, und seine Söhne Lukas (31) und Jakob (25) leben nach wie vor in Salzburg. Larcher, der in seiner Freizeit gerne liest, wandert und sportelt, pendelt daher zwischen Linz und Salzburg.
Doch was fasziniert ihn an der Mathematik? „Hier gibt es, anders als im wirklichen Leben, keine Graubereiche, sondern immer eindeutige Antworten“, sagt er. Außerdem sei die Mathematik intellektuell fordernd und ganz simpel: „Eine Sache, die ich gut kann.“
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