Ein Fürsprecher für Meister Isegrim

Von Alfons Krieglsteiner   07.März 2018

Tag für Tag im Büro sitzen – das kann sich Daniel Edelbacher (37) nicht vorstellen. „Ich liebe die Nähe zur Natur und das selbstständige Arbeiten“, sagt der gebürtige Scharnsteiner, seit 2017 Betriebsleiter im Wildpark Cumberland und damit Chef des dreiköpfigen Pflegerteams für 300 Tiere aus 50 Arten. Besonders fasziniert ist er von den Europäischen Grauwölfen, für deren Wohl er verantwortlich ist: die Rüden Rovan und Sky und das Weibchen Siska.

Als einer, der täglich mit dem scheuen Wildtier auf Tuchfühlung geht, kennt er das Naturell des Wolfes, dessen Rückkehr in die freie Wildbahn derzeit zu heftigen Kontroversen führt. Edelbacher bricht eine Lanze für Meister Isegrim: „Der Wolf ist kein aggressives Raubtier, das in den Wäldern Jagd auf Menschen machen würde.“ Zwar gebe es für ihn in der Kulturlandschaft nur begrenzte Wildflächen. „Aber er ist von selber zurückgekommen, und deshalb sollten wir ihm heute wieder eine Chance geben.“

Im Cumberland Wildpark sind die drei Wölfe „nicht sehr arbeitsintensiv“, sagt Edelbacher, der sich im Wochentakt mit seinen Kollegen bei der Fütterung, der Gehegekontrolle und beim Entfernen der Futterreste abwechselt. „Sobald wir das Gehege betreten, ziehen sie sich sofort zurück, am liebsten ist es ihnen, wenn sie der Mensch in Ruhe lässt.“

Im Mai beginnt für die drei Grünauer Wölfe ein neuer Lebensabschnitt. Dann übersiedeln sie in ein 8000 Quadratmeter großes Gehege, das sie sich mit zwei Braunbären teilen werden: „Eine für Österreich einzigartige Gemeinschaftshaltung“, sagt Edelbacher. In Deutschland habe man damit gute Erfahrungen gemacht.

Schon als Schüler hat Edelbacher in den Ferien im Wildpark ausgeholfen, in dem er nach Abschluss der Tierpflegerschule an der Veterinärmedizinischen Uni Wien seit 1999 tätig ist. Wenn er am Wochenende Dienst hat, sind seine beiden Söhne Erik (8) und Daniel (6) schon regelmäßig dabei. Und das freut den Papa ganz besonders.