"Ein Erdkabel im Mühlviertel ist möglich"

24.November 2018

"40 Kilometer Strom-Masten oder unsichtbares Erdkabel?" – um diese Frage ging es gestern bei einem Informationsabend im Haus am Ring in Bad Leonfelden. Eingeladen hatte zu diesem kontroversiell diskutierten Thema die IG Landschaftsschutz. Auf der Bühne saß Professor Heinrich Brakelmann von der Universität Duisburg-Essen.

Brakelmann zählt zu den führenden Erdkabel-Experten Europas und referierte über die Vorteile einer unterirdischen Stromführung. Ein Kabel würde das Landschaftsbild keinesfalls schmälern, auch seien keine wirtschaftlichen Nachteile durch Grundstücksentwertung oder Zerschneidung von Siedlungen zu befürchten, sagte er. Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch elektrische und magnetische Felder ließen sich minimieren.

Her mit den "Power-Tubes"!

Bei einer Freileitung gebe es hingegen eine Reihe von Gefährdungen, sei es durch Sturm, Eisregen, Sabotage, Flugverkehr oder Brände im Nahbereich. Außerdem bestehe Brandgefahr durch Lichtbogen- oder Funkenbildung.

Brakelmann favorisiert im Erdkabelbau die Methode der "Power-Tubes". Dabei werden die stromführenden Kabel in Rohren verlegt. Das bringe nicht nur mechanischen Schutz mit sich, sondern auch eine hohe Austauschbarkeit. Außerdem könne ein Reservekabel mit schneller Umschaltbarkeit mitverlegt werden. Teilweise wäre auch eine Pflugverlegung möglich. Aus dem minimalen Trassenbedarf ergebe sich auch eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung.

Für das Mühlviertel schlägt er, paralell zu Erdkabeln auch Lichtwellenleiterkabeln zu verlegen. Bei der Verkabelung selbst werden im Vergleich zur Freileitung auch kürzere Trassen möglich, weil man näher an Siedlungen heranrücken könne. Als eine Möglichkeit sieht Brakelmann die Nutzung der bestehenden Gasleitungstrasse.

Kommenden Mittwoch wird sich die Regionenkonferenz mit dem Thema beschäftigen. Dabei werde man die Argumente der Netzbetreiber wie auch die der Gegner anhören, so der zuständige LH-Stellvertreter Michael Strugl (VP). (fell)