Ein Alpaufzug von der Altstadt zum Schlossmuseum
LINZ. This Maag entführt in seinem Programm beim Linzer Pflasterspektakel auf Gedankenreise und bringt die EU zur Schweiz.
Das Szenario, das sich der Schweizer This Maag unter dem Titel „Das ist der Gipfel“ ausgedacht hat, klingt utopisch, ja absurd: Die EU – und damit auch Österreich – tritt der Schweiz bei. Wie das gehen soll, präsentiert der in Berlin lebende Schweizer beim Pflasterspektakel. Auf etwas anderen Stadtführungen nimmt er dorthin mit, wo sich Linz bereits „Swissness“ angeeignet hat. „Ich möchte eigentlich vom Tal Richtung Gipfel gehen“, verrät Maag und meint als Ziel das Schlossmuseum. Seltene Alpenpflanzen, Wilhelm Tell oder Alpaufzüge können dekorative Themen sein. Natürlich hilft er dazu ein wenig nach: Auch hat er einigen Vorrat an Fondue angelegt.
Ein festes Programm verfolgt Maag nicht – braucht er auch nicht. Die Stadtführung entsteht situativ und führt – im schweizerischen Geist fast direktdemokratisch – dorthin, wo die Laune des Augenblicks hinführt. Was die Sache vereinfachen dürfte: In vielerlei Hinsicht sind, wie er findet, die Schweiz und Österreich einander ähnlich. „Hier wie dort wird komisch geredet“, findet er und ortet die nächste Schnittmenge bei Rivella und Almdudler oder bei der Nähe zu den Alpen. „Wenn auch der erfolgreichere österreichische Skisport ein wenig an meinem Nationalstolz kratzt“, sagt er schmunzelnd.
Hintergrund der Utopie war Maags Feststellung, dass viele seiner deutschen Bekannten in der Schweiz auf wenig positive Resonanz gestoßen waren, während er sich in Berlin eingelebt hatte. So ging er Mentalitätsunterschieden und dem Schweizer Wunsch nach Abgrenzung nach: „Der kleine Hund hat mehr Probleme als der große“, bringt er es für ihn auf den Punkt. „Und das habe ich dann als Programm verwurstet.“ Plötzlich wird aus der EU ein Teil der Schweiz: „Alles ist sauber, keine Bankenprobleme, genügend Geld und endlich guten Käse für die Deutschen“, obwohl er gleich festhält: „Die Österreicher haben schon heute guten.“ Was ein im Grunde politisches Thema am Pflasterspektakel verloren hat, könnte man fragen. Doch Maag setzt den Schauplatz seiner Utopie eher in die Niederungen des Alltags als hoch oben in die Politikerstuben. Indem er die Verhältnisse auf den Kopf stellt, formt er das politische Konzept zum verspielten Experiment – und macht es somit pflasterspektakeltauglich. Gleichzeitig ist es auch ein Jubiläumswerk: Heuer wirkt er zum 20. Mal am Linzer Großereignis mit.