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Domturm-Eremitin: „Man kann hier den Himmel spüren“

Von Von René Laglstorfer, 21. März 2018, 15:32 Uhr
Blick vom Turmrundgang auf das Längs- und Querschiff des Linzer Mariendoms
Blick vom Turmrundgang auf das Längs- und Querschiff des Linzer Mariendoms Bild: OÖN/Alfred Reiter

LINZ. Josefine Zittmayr begleitet seit 2009 Turm-Eremiten im Linzer Mariendom

245 Frauen und Männer zogen sich hier schon zurück. Seit 2009 wohnen Kurzzeit-Eremiten jeweils für eine Woche allein in der Turmstube des Linzer Mariendoms – 68 Meter über der Stadt.

„Die Nachfrage ist so groß, dass die 22 für dieses Jahr zu vergebenen Wochen bereits restlos ausgebucht sind, und die Warteliste ist lang“, sagt Sabine Cap vom Domcenter. Dennoch muss das Erfolgsprojekt der Diözese Linz erstmals eine längere Pause einlegen. Denn die Bausubstanz des Domturms ist in die Jahre gekommen und muss dringend erneuert werden. Für die Renovierungsarbeiten bittet die Initiative „Pro Mariendom“ dringend um Spenden (siehe Infokasten).

395 Stufen in die Einsiedelei

Seit dem Start des Projekts begleitet die diplomierte Lebensberaterin Josefine Zittmayr aus St. Florian Menschen bei ihrer Selbstfindung hoch über Linz: „Viele Linzer haben noch gar nicht richtig entdeckt, welch wunderbares Kleinod sie mit dem Linzer Mariendom in der Mitte ihrer Stadt haben.“

Besonders in Erinnerung blieb Zittmayr eine Kurzzeit-Eremitin, die mit einer großen Reisetasche halb gefüllt mit Medikamenten nach Linz kam. „Ich hab’ ihr noch die 395 Stufen hochtragen geholfen. Sie erzählte mir von ihrer Unterleibserkrankung, die wieder akut geworden war, und davon, dass ihre Mutter todunglücklich gewesen sein soll, als diese sie zur Welt brachte“, sagt Zittmayr. Am Ende der Woche in der Turmstube habe die Frau mit Nachdenken und Meditation zu sich selbst gefunden. Danach habe sie keine Schmerzen mehr gehabt und auch keine Medikamente mehr gebraucht. „Ich bin vorsichtig, was Wunder anbelangt, aber ich wurde neugierig, ob auch ich erlebe, was die Eremiten so erzählen“, sagt Zittmayr. Also entschied sie sich vor einigen Jahren, selbst eine Woche über Ostern im Domturm zu verbringen.

Mit am beeindruckendsten war für Zittmayr, aufzuwachen und aus dem Spitzfenster der Turmstube den Sonnenaufgang über dem Pfenningberg zu beobachten: „Man kann dort oben in diesen alten Steinmauern den Himmel spüren.“

Da sich die Turmstube direkt oberhalb des Glockenturms befindet, sind auch die Domglocken ein ständiger Begleiter der Eremiten. „Der Wohnraum mit Küche, Bett und Toilette ist so gut isoliert, dass die Glockenschläge im Viertelstundentakt wirklich kein Problem sind. Nach kurzer Zeit habe ich sie nicht mehr gehört. Und in der Osternacht habe ich die Tür offen stehen gelassen, weil das Glockenläuten so schön war“, sagt Zittmayr.

Ein lächelnder Abschied

Das Eremitendasein hole einen sanft ein – die vielen Gebete und Sehnsüchte, die in den Linzer Mariendom getragen werden, spüre man. „Jeder Eremit kommt mit einem Lächeln runter“, sagt Zittmayr, die sich in der Turmstube wie in Abrahams Schoß fühlte.

Spenden für Linzer Dom

Wer für die Sanierung des Linzer Mariendoms spenden und den Betrag steuerlich absetzen möchte, kann direkt an das Bundesdenkmalamt (AT07 0100 0000 0503 1050) überweisen. In die vier Zeilen des Verwendungszwecks einfach den Vor- und Nachnamen, das Geburtsdatum, den Aktionscode 34 (für die Zuordnung) und die Adresse eintragen.

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13  Kommentare
13  Kommentare
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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 22.03.2018 00:47

"Sie erzählte mir von ihrer Unterleibserkrankung, die wieder akut geworden war, und davon, dass ihre Mutter todunglücklich gewesen sein soll, als diese sie zur Welt brachte“, sagt Zittmayr."

Ein echtes Wunder. Man wundert sich über soviel Fabuliererei unter redaktionellem Deckmantel.

Aber die Sache mit dem Turmeremitentum an sich finde ich wirklich super, abseits aller vermeintlichen Pseudowunder.

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famos (1.060 Kommentare)
am 21.03.2018 20:58

Also ich finde eine Woche Einsiedelei ohne Handy, TV, Zeitung,.... sehr reizvoll.
Gibt's da mehr Berichte von Menschen die das schon erlebt haben?

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 21.03.2018 21:24

Ansatzweise
kann das jeder bei sich für sich ausprobieren.

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famos (1.060 Kommentare)
am 21.03.2018 22:18

Ist schon klar, dass ich Handy und TV abschalten kann, aber das Alleinsein ohne Ablenkung kannst halt daheim mit Familie schlecht ausprobieren.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 22.03.2018 00:49

@famos

Die Vorstellung an so ein Dasein für ein paar Tage stelle ich mir ebenfalls sehr reizvoll vor.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 22.03.2018 01:12

@famos

Dieses so faszinierene Erlebni kannst du SOFORT ausprobieren in der eigenen ohnung, dazu braucht es keinen Turm (auch wenn der sehr reizvoll ist).

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famos (1.060 Kommentare)
am 22.03.2018 06:38

@"alleswisser"
Du hast meine Antwort an
Harbachoed-Karl (von 22:18) nicht gelesen!

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pepiboeck (3.209 Kommentare)
am 21.03.2018 16:07

Eine Eremitage mit einer Toilette oben im Dom wo dann die Fäkalien in Richtung Tabernakel hinunter fließen ist überhaupt eine schwere Beleidigung Gottes und typisch für die Diözese Linz, die auch am freien Domareal ein Hotel hinstellte, das sie inzwischen auch schon wieder verscheppern musste.

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reibungslos (14.393 Kommentare)
am 21.03.2018 17:25

Im Linzer Dom ist der Tabernakel aber im Süden, während der Turm im Norden steht. Der Abstand beträgt ca. 80 m.

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reibungslos (14.393 Kommentare)
am 21.03.2018 17:26

P.S. Die Toiletten der benachbarten Häuser sind dem Tabernakel näher als 80 m.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 22.03.2018 01:46

Näher als 80 Höhenmeter?
Da brauchst du ein Plumpsklo grinsen

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jago (57.723 Kommentare)
am 21.03.2018 23:01

Das auch noch!

Und ich wollte schon anmerken, dass die Wasserinstallateure nur ungern senkrechte Abwasserleitungen verlegen, schief die Wand entlang oder zumindest mit einem Knie in jedem Stockwerk.

Beim Klo des Eremiten habe ich an ein Rohr am schiefen Dach entlang vorgestellt zu einer Außenwand hin.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 22.03.2018 00:48

jago, bitte DENKE nicht zuviel, das kannst du einfach nicht.

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