Die veraltete Wurzeralm soll ein Lifting erhalten

Von (czm)   05.März 2015

Talstation Wurzeralm, gestern Mittag: Landeshauptmann-Stellvertreter Reinhold Entholzer (SP) inszeniert eine Pressekonferenz in Spital/Pyhrn – um sich mit seinem Parteifreund Aegidius Exenberger, dem dortigen Bürgermeister, hinter die Wurzeralm zu stellen. Das Thema heißt nicht "Tunnelprojekt", sondern Belebung der Wurzeralm. Es kann auch als Hilfeschrei verstanden werden.

Wurzeralm, stirb langsam?

Die Befürchtung ist klar: Sollte aus der umstrittenen U-Bahn-Verbindung der beiden Skigebiete Hinterstoder und Wurzeralm nichts werden, dürfte Mehrheitseigentümer Peter Schröcksnadel die Wurzeralm langsam sterben lassen. Jährlich kommen 130.000 Gäste in das an die Steiermark grenzende Skigebiet. Der Anteil der Nächtigungen in Spital am Pyhrn hat sich in den vergangenen 20 Jahren um ein Drittel reduziert.

"Jetzt streiten wir nicht zuerst wegen des Tunnels, sondern bauen wir hier aus", fordert Entholzer. "Es ist nötig, zu investieren. Sonst bricht uns etwas weg." Er signalisiert (Finanzierungs-)Bereitschaft aus seinem Gemeinderessort, betont aber: "Ohne die Unterstützung des Mehrheitseigentümers wird es schwer, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln."

Die Belebungsmaßnahmen

Neben einer Beschneiung der Gammering-Talabfahrt (Kostenpunkt: 3,5 Millionen Euro) sei es höchste Zeit, den Frauenkar-Lift zu revitalisieren. Nostalgiker mögen die viertelstündige Fahrt mit dem scheppernden Sessellift vielleicht genießen. Die Moderne ist woanders zuhause. Eine Gondel, ähnlich dem Hirschkogellift in Hinterstoder, ist die Überlegung, die 14 Millionen Euro schwer ist. "Wir könnten noch heuer zu bauen beginnen", sagt Exenberger.

Nächstes Jahr steht bei der 30 Jahre alten Standseilbahn eine große Revision um rund sechs Millionen Euro an. Gefordert wird auch ein zusätzlicher Lift beim Linzerhaus und einer vom Teichelboden auf das Schwarzeck. Eine WC-Anlage im Kinderland ist ein weiteres dringendes Bedürfnis. "Bis die Kinder zum WC kommen, ist es meist zu spät", weiß auch Rosenaus Bürgermeister Peter Auerbach.

Der Nachbar sieht seine Gemeinde abhängig von einer belebten Wurzeralm und dem Pyhrn-Priel-Tourismus. "Wenn wir nicht bald investieren, werden uns andere überholen – oder sie haben uns schon überholt", sagt Auerbach. Er sieht die Wurzeralm auch als Tourenkompetenzzentrum. "Der Parkplatz ist am Abend voller mit Tourengehern als tagsüber mit Skifahrern", sagte er. "Die Leute haben bei mir am Hengstpass oft keinen Parkplatz mehr. Das Tourengehen boomt. Das wäre eine Attraktivierung."