Die erste Professorin ist eine „Allrounderin“
Auf den Frühling hat sich Nicole Rotter schon „richtig gefreut“.
Denn die international renommierte Ärztin und Forscherin – sie ist übrigens die erste weibliche Lehrstuhlinhaberin der Medizinischen Fakultät – hat Anfang Februar ihre Professur für Hals-, Nasenund Ohrenheilkunde in Linz angetreten und bisher „noch nicht viel vom Land gesehen. Doch jetzt, wenn es endlich wärmer ist und überall so schön grün, dann freue ich mich schon wieder sehr darauf, Sport zu machen und Ausflüge zu unternehmen“, erzählt die 46- Jährige, die am Wochenende nach Ulm pendelt, wo ihr Mann als Anwalt arbeitet.
Geboren wurde Nicole Rotter in München, wo sie 1997 an der Ludwig-Maximilians-Universität summa cum laude promovierte. Es folgten Ausbildungen in den USA, wo sich Rotter auch als Forscherin einen Namen machte. 1999 kehrte sie in ihre Heimat zurück und war dort unter anderem als leitende Oberärztin und stellvertretende Direktorin der HNO-Klinik der Universität Ulm tätig.
Im Bereich der praktischen Arbeit bezeichnet sich die Ärztin als „klassische Allrounderin“: „Ich mache tatsächlich alles – angefangen von den Cochlea Implantaten und implantierbaren Hörgeräten über plastisch-rekonstruktive Chirurgie bis hin zu onkologischer Chirurgie – und das bei Patienten jeden Alters.“ In der Forschung zählt die Regeneration zu ihren Spezialaufgaben: „Das ist in meinem Fachgebiet ein ganz großes Thema“, so Rotter: „Das Ziel ist dabei die vollständige Regeneration der Innenohrstrukturen um die Hörfähigkeit bei Patienten wiederherzustellen.“ Bis dahin sei es zwar noch ein weiter Weg, „aber wir arbeiten intensiv daran“.
Rotter selbst forscht dabei im Bereich des Knorpelgewebes, „das sich ja nicht selbst regenerieren kann. Also entnehmen wir Knorpelzellen, vermehren diese im Reagenzglas, setzen es auf ein Trägermaterial und implantieren es dem Patienten wieder. So kann man etwa neue Ohrmuscheln herstellen oder auch Nasenscheidewände“, erklärt die Fachärztin.