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Die Würde der totgeborenen Kinder

Von Michaela Krenn-Aichinger, 24. November 2014, 00:04 Uhr
Die Würde der totgeborenen Kinder
Florentine starb mit 495 Gramm. Sie ist im Herzen ihrer Mutter Simone Strobl, hat aber offiziell nie existiert. Bild: Matthias Lauber

WIEN/WELS. Zu leicht für diese Welt: Dank einer Initiative von Betroffenen haben auch Kinder unter 500 Gramm das Recht auf einen Namen und einen Eintrag ins Personenstandsregister.

Tausende Frauen erleiden in Österreich jedes Jahr eine Fehlgeburt. Sehr früh verstorbene Kinder mit einem Gewicht von unter 500 Gramm gelten offiziell nicht als Menschen und haben kein Recht auf einen Namen. Es ist, als habe es sie nie gegeben. Im Parlament wurde nun eine Änderung dieses Gesetzes beschlossen. Künftig dürfen betroffene Eltern ihre Kinder ins Personenregister eintragen lassen. Den Anstoß dafür gaben die Welserin Simone Strobl, die Kärntnerin Anita Ogris (Petitionsinitiatorin) und 3100 Unterstützer ihrer Petition ans Parlament.

Simone Strobl hat ihren zweiten Sohn Johann in der elften Schwangerschaftswoche verloren, ihre Tochter Florentine brachte sie in der 24. Schwangerschaftswoche tot zur Welt. Das Mädchen wog 495 Gramm, um fünf Gramm zu wenig, um offiziell als Mensch angesehen zu werden.

"Für uns aber waren sie von der ersten Minute an unsere Kinder. Florentine war sehr lebhaft, ich habe sie schon in der 15. Woche in mir gespürt. Nach ihrer Geburt haben wir das Klinikum verlassen, ohne Kind, ohne ein Dokument, das bescheinigt, dass sie je gelebt hat", sagt die 41-Jährige. Sie hat den Verein Pusteblume und eine Selbsthilfegruppe für betroffene Eltern gegründet.

Der amtliche Umgang mit den "Sternenkindern" war für sie und für viele Eltern ein Stich ins Herz und hat die Trauerarbeit erschwert. Oft würden die Eltern auch nicht darauf aufmerksam gemacht, dass sie ihr Kind bestatten dürfen, erzählt Strobl. Nicht leichter machen es den Eltern Sätze im persönlichen Umfeld wie: "Das war eh noch kein Kind, ihr seid eh noch so jung oder damit muss man in den ersten drei Monaten rechnen." "Nicht Betroffene haben keine Vorstellung davon, wenn das Kind nicht als Mensch gesehen wird, sondern als klinischer Abfall", sagt Strobl.

In Wels gibt es – wie mittlerweile auch in vielen anderen Städten – einen Ort zum Trauern, eine Gedenkstätte für früh verstorbene Kinder, wo einmal im Monat eine Verabschiedung stattfindet.

Anliegen von Barbara Prammer

Allein im Klinikum Wels/Grieskirchen wurden 2013 etwa 300 Frauen nach Fehlgeburten behandelt, 18 Frauen brachten ihr Baby tot zur Welt.

Mit auf den Weg gebracht hat die Gesetzesänderung kurz vor ihrem Tod Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. "Sie hat uns sehr kurzfristig ins Parlament eingeladen. Es war ihr ein sehr großes Anliegen", betont Strobl.

Endlich dürfen Eltern ihren Kindern einen Namen geben, auch wenn sie unter 500 Gramm wiegen und registrieren lassen – freiwillig. Das Gesetz wird derzeit ausgearbeitet. Betroffene wünschen sich, dass die Eintragung nach dem Vorbild Deutschlands auch rückwirkend möglich wird.

 

Sternenkinder-Kleider

Der Verein Pusteblume stellt betroffenen Eltern und Kliniken in ganz Österreich Einschlagdecken, Mützen und kleine Strampler für die früh verstorbenen Kinder kostenfrei zur Verfügung.

Weitere Informationen unter: www.verein-pusteblume.at

Gedenktag: Jeweils am zweiten Sonntag im Dezember, heuer am 14. Dezember, finden weltweit Gedenkfeiern für verstorbene Kinder statt. Um 19 Uhr werden beim „Worldwide Candle Lighting“ Kerzen in Erinnerung an die Kinder angezündet.

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20  Kommentare
20  Kommentare
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capsaicin (3.816 Kommentare)
am 24.11.2014 14:18

hat in den allermeisten lebenslagen ohnehin 0 (null) relevanz !

conclusio: gute arbeit der initiative...

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pepiboeck (3.209 Kommentare)
am 24.11.2014 13:20

Man sollte das nicht vom Gewicht abhängig machen und auch allen abgetriebenen Kindern zugestehen und zukommen lassen

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suzieQ (5.403 Kommentare)
am 24.11.2014 15:38

wir sind in einem freien Land. Man muss sein Kind nicht zur Welt bringen wenn man nicht will. Man kann ihm aber jetzt auch einen Namen geben, wenn man will. Wir sind ein freies Land mit freien Menschen, die ihre Familie planen dürfen. Danke dafür.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 24.11.2014 15:46

Mord an Kindern ist wirklich eine errungenschaft,ja...

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suzieQ (5.403 Kommentare)
am 24.11.2014 16:10

Ein Embryo ist noch kein Mensch. Un d ob wer trauert oder nicht überlassen sie bitte den Betroffenen. Ich mische mich auch nicht in ihre Familienplanung ein.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 24.11.2014 16:16

Sie haben keine Ahnung.
Davon aber viel...

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SRV (14.567 Kommentare)
am 24.11.2014 16:41

strammrechten Sumperern wie Ameise, Sol & Co:

Alte Männer wollen Frauen vorschreiben, wie Sie sich zu entscheiden haben und stellen bestehende gesetzliche Regelungen in Frage.

Parole: Katholiban!

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 24.11.2014 18:56

in manchen Fragen eineiige Zwillinge.
Ungeborene Juden und Behinderte sind immer Menschen!

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 24.11.2014 18:53

Menschen?

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suzieQ (5.403 Kommentare)
am 24.11.2014 21:46

IS-Terroristen aber nicht.

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am 24.11.2014 11:12

Jeder, der ein Kind im fünften Monat geboren hat weiß, dass ein Kind da schon alles hat, nur das Gewicht ist noch gering. Sogar Fingernägel sind da. Ich denke, dass einfach viele die Vorstellung eines Zellklumpens haben, wenn von einem Geburtsgewicht unter 500 g gesprochen wird. Und wir sprechen hier nicht von Abtreibung sondern von einer Geburt.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 24.11.2014 13:35

jedes Kind"kommt auf die Welt"-auch ein abgetriebenes...

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am 24.11.2014 14:09

so war das auch nicht gemeint. Nur, dass Frauen, die Kinder abtreiben wohl nicht unbedingt das Bestreben haben, dass ihr Kind erfasst wird… Ich bin Betroffene einer Totgeburt im fünften Monat. Von Menschen dann die Frage gestellt zu bekommen, warum man denn trauert, es sei doch noch kein Kind gewesen, tut einfach weh, wenn man das fast fertige Kind unter Wehen zur Welt bringt. Ich denke, dass diese Möglichkeit des Eintrags vielen Eltern geholfen wird.

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( Kommentare)
am 24.11.2014 14:10

für den letzten Satz noch ein "durch"

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 24.11.2014 14:58

"tut einfach weh"-
Ja...

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Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 24.11.2014 10:50

der abgetriebenen Kinder, mit Spielsachen übersät, soll das Gewissen beruhigen.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 24.11.2014 10:50

aus eigener Erfahrung...

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am 24.11.2014 10:03

das tot geborene kind hat doch schon vorher kopf, hände,arme. es ist deshalb schon ein mensch!

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 24.11.2014 04:06

Zehntausenden Kindern, die jedes Jahr namenlos abgetrieben werden.

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( Kommentare)
am 24.11.2014 13:10

...kann ICH dem nur wenig abgewinnen.

als mensch meine ich aber, dass geht MICH nichts angeht, solange ich nicht betroffen bin und nicht weiss, wie hilfreich oder/ und wichtig eine solche regelung sein kann. soll also so sein, wenn die angehörigen es wünschen, aber ausschliesslich diese.

als "gegengewicht" indes? das kann man nach meinem empfinden nicht gegenrechnen, aufgrund der unterschiedlichkeit halte ich diesen ansatz für recht seltsam.

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