Die Würde der totgeborenen Kinder
WIEN/WELS. Zu leicht für diese Welt: Dank einer Initiative von Betroffenen haben auch Kinder unter 500 Gramm das Recht auf einen Namen und einen Eintrag ins Personenstandsregister.
Tausende Frauen erleiden in Österreich jedes Jahr eine Fehlgeburt. Sehr früh verstorbene Kinder mit einem Gewicht von unter 500 Gramm gelten offiziell nicht als Menschen und haben kein Recht auf einen Namen. Es ist, als habe es sie nie gegeben. Im Parlament wurde nun eine Änderung dieses Gesetzes beschlossen. Künftig dürfen betroffene Eltern ihre Kinder ins Personenregister eintragen lassen. Den Anstoß dafür gaben die Welserin Simone Strobl, die Kärntnerin Anita Ogris (Petitionsinitiatorin) und 3100 Unterstützer ihrer Petition ans Parlament.
Simone Strobl hat ihren zweiten Sohn Johann in der elften Schwangerschaftswoche verloren, ihre Tochter Florentine brachte sie in der 24. Schwangerschaftswoche tot zur Welt. Das Mädchen wog 495 Gramm, um fünf Gramm zu wenig, um offiziell als Mensch angesehen zu werden.
"Für uns aber waren sie von der ersten Minute an unsere Kinder. Florentine war sehr lebhaft, ich habe sie schon in der 15. Woche in mir gespürt. Nach ihrer Geburt haben wir das Klinikum verlassen, ohne Kind, ohne ein Dokument, das bescheinigt, dass sie je gelebt hat", sagt die 41-Jährige. Sie hat den Verein Pusteblume und eine Selbsthilfegruppe für betroffene Eltern gegründet.
Der amtliche Umgang mit den "Sternenkindern" war für sie und für viele Eltern ein Stich ins Herz und hat die Trauerarbeit erschwert. Oft würden die Eltern auch nicht darauf aufmerksam gemacht, dass sie ihr Kind bestatten dürfen, erzählt Strobl. Nicht leichter machen es den Eltern Sätze im persönlichen Umfeld wie: "Das war eh noch kein Kind, ihr seid eh noch so jung oder damit muss man in den ersten drei Monaten rechnen." "Nicht Betroffene haben keine Vorstellung davon, wenn das Kind nicht als Mensch gesehen wird, sondern als klinischer Abfall", sagt Strobl.
In Wels gibt es – wie mittlerweile auch in vielen anderen Städten – einen Ort zum Trauern, eine Gedenkstätte für früh verstorbene Kinder, wo einmal im Monat eine Verabschiedung stattfindet.
Anliegen von Barbara Prammer
Allein im Klinikum Wels/Grieskirchen wurden 2013 etwa 300 Frauen nach Fehlgeburten behandelt, 18 Frauen brachten ihr Baby tot zur Welt.
Mit auf den Weg gebracht hat die Gesetzesänderung kurz vor ihrem Tod Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. "Sie hat uns sehr kurzfristig ins Parlament eingeladen. Es war ihr ein sehr großes Anliegen", betont Strobl.
Endlich dürfen Eltern ihren Kindern einen Namen geben, auch wenn sie unter 500 Gramm wiegen und registrieren lassen – freiwillig. Das Gesetz wird derzeit ausgearbeitet. Betroffene wünschen sich, dass die Eintragung nach dem Vorbild Deutschlands auch rückwirkend möglich wird.
Sternenkinder-Kleider
Der Verein Pusteblume stellt betroffenen Eltern und Kliniken in ganz Österreich Einschlagdecken, Mützen und kleine Strampler für die früh verstorbenen Kinder kostenfrei zur Verfügung.
Weitere Informationen unter: www.verein-pusteblume.at
Gedenktag: Jeweils am zweiten Sonntag im Dezember, heuer am 14. Dezember, finden weltweit Gedenkfeiern für verstorbene Kinder statt. Um 19 Uhr werden beim „Worldwide Candle Lighting“ Kerzen in Erinnerung an die Kinder angezündet.
hat in den allermeisten lebenslagen ohnehin 0 (null) relevanz !
conclusio: gute arbeit der initiative...
Man sollte das nicht vom Gewicht abhängig machen und auch allen abgetriebenen Kindern zugestehen und zukommen lassen
wir sind in einem freien Land. Man muss sein Kind nicht zur Welt bringen wenn man nicht will. Man kann ihm aber jetzt auch einen Namen geben, wenn man will. Wir sind ein freies Land mit freien Menschen, die ihre Familie planen dürfen. Danke dafür.
Mord an Kindern ist wirklich eine errungenschaft,ja...
Ein Embryo ist noch kein Mensch. Un d ob wer trauert oder nicht überlassen sie bitte den Betroffenen. Ich mische mich auch nicht in ihre Familienplanung ein.
Sie haben keine Ahnung.
Davon aber viel...
strammrechten Sumperern wie Ameise, Sol & Co:
Alte Männer wollen Frauen vorschreiben, wie Sie sich zu entscheiden haben und stellen bestehende gesetzliche Regelungen in Frage.
Parole: Katholiban!
in manchen Fragen eineiige Zwillinge.
Ungeborene Juden und Behinderte sind immer Menschen!
Menschen?
IS-Terroristen aber nicht.
Jeder, der ein Kind im fünften Monat geboren hat weiß, dass ein Kind da schon alles hat, nur das Gewicht ist noch gering. Sogar Fingernägel sind da. Ich denke, dass einfach viele die Vorstellung eines Zellklumpens haben, wenn von einem Geburtsgewicht unter 500 g gesprochen wird. Und wir sprechen hier nicht von Abtreibung sondern von einer Geburt.
jedes Kind"kommt auf die Welt"-auch ein abgetriebenes...
so war das auch nicht gemeint. Nur, dass Frauen, die Kinder abtreiben wohl nicht unbedingt das Bestreben haben, dass ihr Kind erfasst wird… Ich bin Betroffene einer Totgeburt im fünften Monat. Von Menschen dann die Frage gestellt zu bekommen, warum man denn trauert, es sei doch noch kein Kind gewesen, tut einfach weh, wenn man das fast fertige Kind unter Wehen zur Welt bringt. Ich denke, dass diese Möglichkeit des Eintrags vielen Eltern geholfen wird.
für den letzten Satz noch ein "durch"
"tut einfach weh"-
Ja...
der abgetriebenen Kinder, mit Spielsachen übersät, soll das Gewissen beruhigen.
aus eigener Erfahrung...
das tot geborene kind hat doch schon vorher kopf, hände,arme. es ist deshalb schon ein mensch!
Zehntausenden Kindern, die jedes Jahr namenlos abgetrieben werden.
...kann ICH dem nur wenig abgewinnen.
als mensch meine ich aber, dass geht MICH nichts angeht, solange ich nicht betroffen bin und nicht weiss, wie hilfreich oder/ und wichtig eine solche regelung sein kann. soll also so sein, wenn die angehörigen es wünschen, aber ausschliesslich diese.
als "gegengewicht" indes? das kann man nach meinem empfinden nicht gegenrechnen, aufgrund der unterschiedlichkeit halte ich diesen ansatz für recht seltsam.