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"Die Regionalzeitung hat Zukunft und Kraft"

Von Herbert Schorn   12.Juni 2018

Das OÖN-Forum in den Linzer Promenaden Galerien war gestern Schauplatz einer österreichweiten Tagung über die Zukunft des Lokaljournalismus. "Die Regionalzeitung lebt", sagte OÖN-Chefredakteur Gerald Mandlbauer als Gastgeber. "Jeder, der hier in die Promenaden Galerien kommt, sieht, dass sie Zukunft und Kraft hat." Trotz turbulenter Zeiten im Mediengeschäft sei der Umsatz des Medienhauses in den vergangenen 15 Jahren deutlich gestiegen: "Das zeigt, dass die Transformation in das digitale Zeitalter möglich ist, wenn man sie nicht als Bedrohung, sondern als Chance begreift."

"Zeit der Gemütlichkeit vorbei"

Dies war auch der Tenor bei einer Podiumsdiskussion von Medienmanagern mit Andy Kaltenbrunner. Er leitet das Medienhaus Wien, das die Konferenz organisiert hatte. "Die besondere Stärke der lokalen Medien ist ihre Expertise in den Regionen", sagte der Wissenschafter. "Wenn Sie diese Stärke entwickeln, können Sie daraus auch im digitalen Zeitalter ein Business-Modell entwickeln."

Für Bernd Olbrich, Redaktionsmanager der Kleinen Zeitung, stellt die permanente Weiterentwicklung eine besondere Herausforderung dar: "Früher hatten wir etwa alle zwölf Jahre einen Relaunch. Das haben wir heute beinahe permanent. Wir testen neue Formate, suchen, was bei den Lesern ankommt." Die Zeiten der Gemütlichkeit seien vorbei, meinte Thomas Riha, Leiter der Internetredaktion beim ORF Oberösterreich. Er warnte davor, zu sehr auf Geschwindigkeit zu setzen: "Da passieren leicht Fehler. Manchmal ist es besser, zehn Minuten zu warten, bis man alle Informationen beisammen hat." Riha sprach sich auch dagegen aus, zu sehr auf die Quote zu achten: "Als lokales Medium hat man die Aufgabe, dem Leser auch komplexe Geschichten nahezubringen."

"Medien als Orientierungshilfe"

Regionalmedien sind für Olbrich in Zeiten von Fake News wichtiger denn je: "Wir können Lesern Orientierung und Hilfe zur Meinungsbildung geben." Aufgabe der Medien sei es auch, die Lebenswelt der Menschen abzubilden, sagte Mandlbauer und nannte ein Beispiel: "Wir wissen, dass das Thema Gesundheit vor allem Frauen wichtig ist. Wir haben daher die Gesundheitstour in Krankenhäusern gestartet. Die Veranstaltungen werden gestürmt."

Zu Beginn stellten Kaltenbrunner und seine Kollegin Sonja Luef eine Studie über Lokaljournalismus vor. "Die Digitalisierung ist im Lokaljournalismus angekommen", sagte Luef. So nutzen neun von zehn befragten Redakteuren Facebook für ihren Beruf, mehr als die Hälfte erstellt selbst Videobeiträge. Erstaunlich ist, dass trotz des radikalen Umbruchs in der Medienszene die Lokaljournalisten an ihre Medien glauben: 94 Prozent schätzen deren Zukunft als (sehr) positiv ein. Kaltenbrunner: "Sie sind optimistisch, auch in Zukunft gebraucht zu werden."

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