Die Physik heißer Würstel

Von Von Martin Rohrhofer   27.September 2008

Von Martin Rohrhofer

Naturwissenschaften machen Schule – anlässlich der Verleihung des IMST-Awards, einem Preis für innovative Technik-Ideen für die Schule, kochte der Neuro-Physiker und Bestseller-Autor Werner Gruber unter dem Thema „Kulinarische Physik“ auf.

Mit dem von den OÖN mitgesponserten IMST-Award („Innovationen machen Schulen Top“) werden herausragende Beispiele innovativer Entwicklungen im Naturwissenschaftsunterricht in österreichischen Schulen prämiert. Der mit 1500 Euro dotierte Preis, der im Linzer Raiffeisenforum von Bildungsministerin Claudia Schmied überreicht wurde, ging heuer in die Steiermark, nach Kärnten, Vorarlberg, Salzburg und Silz in Tirol. Die Schüler errechneten unter anderem den besten Elfmeter-Winkel, entwickelten eine Raucher-Erkennungsmaschine, bauten ein Riesenkatapult in Rosa (das einzige Mädchen, das am Bau beteiligt war, durfte die Farbe bestimmen) oder kochten Würstel nur mit der Kraft der Sonne.

Frankfurter unter Strom

Dass Frankfurter auch in nur wenigen Sekunden „kesselheiß“ sein können, bewies der aus Ostermiething stammende und vielen Fernsehzusehern bekannte Experimentalphysiker und Hobbykoch Werner Gruber bei seinem launigen Festvortrag eindrucksvoll: Auch wenn diese Kochmethode zur Nachahmung nicht geeignet ist, überrascht es, dass zwei in die Wurstenden gesteckte Elektroden, verbunden mit einer 220-Volt-Steckdose, die Würstel perfekt machen: innen heiß und außen handwarm. Gleichzeitig erfuhren die Zuschauer, dass Würstel bei einer Temperatur von mehr als 92 Grad aufplatzen. Warum Würstel beim Würstelstand besser schmecken als daheim, habe damit zu tun, dass beim Kochen die Geschmacksstoffe der Wurst ausgelaugt und das Gute der Wurst als unansehliche, schmierige Brühe im Wasser schwimmt. „Als Lösung für dieses Problem schlage ich die Opferwurst vor“, dozierte Gruber, „man zerkleinert eine Wurst, lässt sie mitkochen. Und erst in die gesättigte Lösung wird die Wurst gelegt, die man essen will.“

Auch für die schnellste Eierspeise der Welt hat Gruber ein Rezept: Zwei Eier in eine Pfanne geschlagen und mit einigen Stamperln 60- bis 70-prozentigem Schnaps angereichert, sind in wenigen Sekunden zur Eierspeise mutiert. Ursache dafür sei, dass Alkohol das Eiweiß denaturiert. „Leider ist diese Eierspeise-Version nur etwas für Alkoholiker, die auch einmal etwas Festes im Magen haben wollen“, scherzte Gruber.

Zum Abschluss präsentierte er das perfekte weiche Ei, das zudem gleichzeitig mit dem Kaffee aus einer Filterkaffeemaschine mit 92 Grad Brühtemperatur fertig ist: Man lege ein rohes Ei zum Kaffeepulver in den Kaffeefilter, fülle den Wasserbehälter an und warte bis das Wasser zur Gänze durchgelaufen ist. So einfach ist Kochen!