Der lange Weg der Justiz im Mord an Elfriede Hochgatter
LINZ. Der „Fall Foco“: Die Chronik eines unendlichen Justizkrimis. Seit dem Jahr 2000 hat sich jedoch auf gerichtlicher Ebene nichts mehr ereignet.
Seit nunmehr 24 Jahren beschäftigt der Mord an Elfriede Hochgatter (23) Polizei und Justiz. Das Drama begann am 13. März 1986, als gegen 6.50 Uhr die Leiche von Elfriede Hochgatter neben den Gleisen der Westbahn im Bereich des Barbara-Friedhofes in Linz gefunden wurde.
Die junge Frau war durch Schläge auf den Kopf und auf die Hände brutal misshandelt und durch einen Schuss ins Gesicht regelrecht hingerichtet worden. Rund 200 Meter vom Fundort der Leiche befindet sich der ehemalige Arbeitsplatz des Mordopfers (ein Bordell), aber auch das Rotlichtlokal „Bunny“ in der Goethestraße.
Am 14. März werden der Inhaber des „Bunny“, Tibor Foco (30), und zwei seiner Prostituierten (19 und 22 Jahre) festgenommen.
Foco beteuert, weder mit dem Lokal noch mit dem Mord etwas zu tun zu haben. Die 22-jährige Frau erklärt schließlich nach tagelangen Verhören und mehreren Versionen, sie sei beim Mord an Hochgatter dabei gewesen und von Foco zum tödlichen Schuss gezwungen worden. Nach einem Monat nennt die 22-Jährige einen weiteren Mittäter, dieser wird am 11. April 1986 verhaftet. Er bestreitet jeden Zusammenhang mit der Tat entschieden.
Der Prozess gegen Foco, die 22-Jährige und den angeblichen Mittäter beginnt am 2. Februar 1987 im Linzer Landesgericht. Am 31. März 1987 wird Foco zu lebenslanger Haft, der angebliche Komplize zu 18 Jahren verurteilt. Die 22-Jährige wird wegen „entschuldigenden Notstandes“ freigesprochen.
Tibor Foco beginnt in der Haft in der Strafanstalt Stein Jus zu studieren und stellt drei Wiederaufnahmeanträge, die allerdings alle abgelehnt werden.
Im Juni 1992 ist der angebliche Mittäter wieder frei, die Belastungszeugin sei unglaubwürdig, befindet das Oberlandesgericht. Neue gerichtliche Vorerhebungen gegen den Mann beginnen. Dabei widerruft die 22-Jährige am 5. März 1993 ihre Foco belastenden Aussagen. Sie behauptet, von der Polizei massiv gefoltert worden zu sein. Die Polizei kontert: Lügen.
Am 27. April 1995 flüchtet Tibor Foco bei einem Freigang an die Linzer Universität. Der angebliche Mittäter wird am 29. August 1996 mit 5:3 Stimmen in einem neuen Prozess am Landesgericht Linz freigesprochen. Tibor Foco erhält damit 1997 – in Abwesenheit – ein neues Verfahren.
Am 27. Juni 2000 bringt die Staatsanwaltschaft Linz eine neue Anklage gegen Tibor Foco wegen des Verdachtes des Mordes ein.
ausgegraben ??
der hat schon zum himmel gestunken, als die "ermittlungen" der exekutive "begonnen" hatte !!
tatsächlich ist das ganze ein riesen skandal!!
und wenn von denen geglaubt wird, dass durch das sture festhalten an diesem ganzen zum erbrechen verfälschten fall ein fünkchen vertrauen der bevölkerung zu erhaschen sei, der irrt !!
für ALLE gilt die unschuldsvermutung !!
inklusive für den tibor foco !!
neue Anklage gegen Tibor Foco wegen des Verdachts des Mordes ein."
Sehr schön. Es stellt sich die Frage, was die Staatsanwaltschaft bezweckt, welche Fragen dadurch verhindert, welche Ermittlungen verunmöglicht und welche Täter, welche Komplizen gedeckt werden sollen.
Leider gilt die Unschuldsvermutung auch für Staatsanwälte, die bohrende Fragen nachgerade provozieren.