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Der Palmbuschen bringt Segen ins Haus

Von Valerie Hader   24.März 2018

Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Sie ist als Abschluss der Fastenzeit nicht nur eine Zeit der Besinnung, sondern auch der Bräuche. Der Name Palmsonntag leitet sich dabei von den Palmenzweigen ab, mit denen Pilger in Jerusalem Jesus bei seinem Einzug zugejubelt hatten.

"Statt echter Palmen- und Ölbaumzweige werden bei uns Asterl anderer Bäume zu einem Strauß gebunden. Und der wird dann in den Kirchen gesegnet", erklärt Pfarrer Franz Zeiger. In seiner Pfarre in Linz-St. Peter zählt der Gottesdienst am Palmsonntag zu den bestbesuchten des Jahres. "Das liegt zum einen sicher an unseren beiden Eseln Resi und Liesi, die bei der Palmprozession mitgehen. Aber auch daran, dass sich meiner Beobachtung nach wieder viele junge Leute für die Traditionen interessieren – und sich gerne Gottes Schutz und Segen nach Hause holen wollen."

Die Sträußchen kann man fertig kaufen – aber ganz einfach selbst machen. Sieben Naturmaterialien müssen – so heißt es – in den klassischen Palmbuschen. Früher wurde die Kunst des Bindens übrigens von den Vätern an die Söhne weitergegeben – es war reine Männersache.

Nach altem Brauch werden die Zweige mit eingeweichter Weidenrinde zusammengebunden – es galt und gilt als Ehrensache, keinen Draht zu verwenden. Oft wird auch ein Apfel in den Palmbuschen gesteckt, der nach der Kirche auf alle Familienmitglieder aufgeteilt wird. Er soll besonders heil- und segenskräftig sein. Die bunten Bänder haben ebenfalls ihre Bedeutung: Grün steht für Freude über die Auferstehung, Rot für den Bluttod Christi, Weiß für seine Unschuld.

Der Palmbuschen wird nach der Weihe mit nach Hause genommen und dort an verschiedenen Orten aufgestellt: Auf dem Feld soll er die Ernte schützen, unterm Dach vor Unwetter und Feuer bewahren und im Stall Krankheiten abwehren. Einst war es auch üblich, drei Palmkatzerl zu essen – das sollte vor Halsweh bewahren. Und was macht man mit dem Palmzweig vom Vorjahr? "Der wird traditionell am Aschermittwoch verbrannt und die Asche dann für das Aschenkreuz verwendet", erzählt Franz Zeiger. Wer seinen Palmbuschen nicht in die Kirche bringen kann, verbrennt ihn daheim oder vergräbt ihn im Garten.

 

Pflanzen mit Symbolkraft

Sieben Naturmaterialien müssen – so sagt es die Tradition – in den klassischen Palmbuschen gebunden sein. „Alle Pflanzen haben dabei eine starke Beziehung zum Volksglauben und zur Volksmedizin“, sagt Franz Zeiger. Buchsbaum und Weide galten etwa schon bei den Römern als heilkräftige Pflanzen.

Pflanzen mit Symbolkraft

Buchsbaum ist dabei ein Symbol des Lebens; Wacholder (auch bekannt als Segenbaum, rundes Bild oben) ist ein Lebendigmacher; die Hasel steht für Weisheit und Fruchtbarkeit; die Lärche ist ein heiliger Baum, ein Schutzbaum; die Salweide – also die Palmkätzchen – sind Zeichen für Auferstehung und Neubeginn; Efeu steht für die Ewigkeit und für die Treue; das dürre Eichenlaub für das Vergängliche. Weitere Möglichkeiten für den Palmbuschen sind zudem Äste von Stechpalme, Eibe, Kirsche oder Birke.

In einigen Gegenden werden die Zweige zu einem Strauß gebunden, in anderen befestigt man sie an Stöcken und Stangen und schmückt sie mit Früchten, Brezeln, Eiern und Blumen oder bunten Bändern.

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