Der Oktober und die Bedeutung der 8

07.Oktober 2017

Das hängt mit dem römischen Kalender zusammen, wo der März der erste Monat war. Aber vielleicht wäre es ohnehin besser, wenn wir erst im achten Monat des Jahres wären und der schöne Sommer noch nicht vorbei wäre.

Acht ist ein wichtiges und zudem sehr vieldeutiges Wort. Das lateinische "octo" und das deutsche "acht" entstammen einer gemeinsamen indogermanischen Wurzel, die sich vom Sanskrit bis zum Keltischen in allen indoeuropäischen Sprachen findet. Obwohl das deutsche "Acht" im Sinne von Aufmerksamkeit und Acht geben und die Acht im Sinne von Ächtung und Verachtung sprachlich mit dem Zahlwort nicht verwandt sind, stellt man implizit doch einen Zusammenhang her. Denn welchen anderen Grund könnte es haben, dass bei den Verkehrszeichen ausgerechnet die Stopp-Schilder die achteckige Form haben, die die Verkehrsteilnehmer nicht nur zum besonderen Achtgeben mahnt, sondern ihnen explizit vorschreibt, anzuhalten?

Acht spielt als erste Kubikzahl in der Zahlentheorie und Kulturgeschichte eine übergroße Rolle: von der Oktav in der Musik bis zu den acht Bit, die ein Byte bilden. Acht gilt in der Architektur wegen der Annäherung an einen Kreis als eine harmonische Form. Die Taufkirchen der frühen Christenheit wurden meist als Achtecke gebaut. Nach dem Vorbild von San Vitale in Ravenna und des Felsendoms in Jerusalem wurden viele wichtige Kirchen wie z. B. die Pfalzkapelle des Aachener Doms um ein zentrales Oktogon entworfen, aber auch Kaiser Friedrichs II. apulisches Schloss Castel del Monte.

Auch bei der Wochenzählung sprechen wir gerne etwas widersinnig von acht Tagen: Heute in acht Tagen, wobei natürlich sieben Tage gemeint sind. Man könnte die Beispiele vermehren: Acht Menschen werden in Noahs Arche gerettet. Am 8. Tag nach der Geburt findet die jüdische Beschneidung statt. Das jüdische Chanukka-Fest dauert acht Tage. In der christlichen Zahlensymbolik des Mittelalters ist die Acht die Zahl des glücklichen Anfangs, des Neubeginns, der geistigen Wiedergeburt oder der Taufe und der Auferstehung. Dass das mathematische Zeichen für die Unendlichkeit scheinbar eine umgelegte Acht ist, hat allerdings nichts mit der Acht zu tun. Es ist eher aus dem Omega als letztem Buchstaben des griechischen Alphabets oder aus dem lateinischen M für 1000 entstanden.

Acht ist eine Glückszahl: Acht Seligpreisungen sprach Christus in seiner Bergpredigt. Und acht Glücksorte präsentieren Studierende der Kunstuniversität Linz im Rahmen der Ausstellung des Linzer Stadtmuseums Nordico "Wege zum Glück", die noch bis zum 5. November läuft. Aber eigentlich würden wir uns unendliches Glück wünschen.