Der Hannes fährt auf Eberschwang ab

Von Alfons Krieglsteiner   13.Februar 2018

Die Rieder, Schärdinger oder Welser können sich gar nicht vorstellen, dass bei uns auf 600 Metern Seehöhe Skifahren geht“, sagt Johannes Kapeller. Dennoch pilgern sie in dieser Wintersaison wieder in Scharen nach Eberschwang im Bezirk Ried – zum längsten Skilift des Innviertels, wo sie sich überzeugen können, dass es doch geht. Dank der mit Quellwasser vom Hausruck gespeisten Beschneiungsanlagen, „die wir heuer mit zwei Schneekanonen und 24 Schneelanzen aufgerüstet haben“, sagt der 70-Jährige, der seit 2011 die Geschäfte der Eberschwanger Skilift GmbH führt. Auch der Wettergott meint es heuer gut: „Unser Naturschneedepot ist voll.“

610 Meter lang ist der Skilift im „westlichsten Stützpunkt außerhalb der Alpen“, wie Kapeller gerne Tourismus-Landesrat Michael Strugl (ÖVP) zitiert. 230.000 Skifahrer wurden in der vorigen Saison befördert – bis zu tausend pro Stunde. Heuer könnte dieses Rekordergebnis erneut übertroffen werden, sagt Kapeller. Die Wetterprognosen klingen gut: „Wir erwarten auch für die Semesterferien beste Pistenverhältnisse.“

Mit dem kleinen, feinen Ski-Dorado vor der Haustür verbinden den Hannes, wie ihn seine Freunde nennen, viele Erinnerungen. 1971 wurde es eröffnet. Er selber hat hier Skifahren gelernt, seine Frau Edith, ihre Kinder Roland und Birgit und die fünf Enkerl. Auch mit Siebzig gibt es für ihn nichts Schöneres, als vor der verschneiten, heimatlichen Winterlandschaft gekonnte Schwünge im Schnee zu ziehen.

Gekonnt weiß Kapeller, der es aus einfachen Verhältnissen zum Geschäftsführer der Firma „Likra Tierernährung“ brachte, auch zu formulieren. Mit fein gedrechselten Reimen bereichert der Träger des Goldenen Verdienstzeichens des Landes OÖ. jede Geburtstagsfeier, und bei Faschingssitzungen in Eberschwang brillierte er früher als Büttenredner. Einmal war er sogar der Faschingsprinz. „Hannes fix und kräftig“ lautete sein Ehrentitel, mit Prinzessin „Edith klein und schmächtig“ an seiner Seite.