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Der Container - mehr als eine Metallbox

Von Roman Sandgruber, 29. Juli 2017, 00:04 Uhr
Der Container - mehr als eine Metallbox
Bild: Weihbold

Nach dem formellen Neuwahlbeschluss und der vorzeitigen Beendigung der XXV. Gesetzgebungsperiode sind unsere Parlamentarier aus ihrem noblen Haus an der Ringstraße in ein provisorisches Containerbüro auf dem Heldenplatz übersiedelt.

Zugegeben, in ein sehr feines Provisorium, das fast 60 Millionen Euro kostet. Auch der ORF sendet sein Frühstücksfernsehen "Guten Morgen Österreich" und ab 21. August auch die neue Abendsendung "Daheim" aus einem Containerstudio. An die Container haben wir uns längst gewöhnt, nicht nur an die Schiffe, Eisenbahnzüge und Lastwagen, auf denen die riesigen Kisten quer durch die globale Welt gefahren werden, sondern auch an die Containerlager, in denen die unzähligen Flüchtlinge und Migranten dieser Welt eine Zwischen- oder häufig auch Dauerbleibe finden.

Der Container ist zu einem Schlüsselbegriff unserer Zeit geworden: Abfallcontainer, Kühlcontainer, Wohncontainer, Bürocontainer, Toilettencontainer, Schule im Container, Theater im Container und was sonst alles. Die genormten Metallbehälter aus Stahl, die 1955 vom Amerikaner Malcolm McLean erfunden wurden, sind eine der großen Erfolgsgeschichten unserer Zeit. Der Großteil des weltweiten Handels mit Fertigprodukten wird heute mit ihnen abgewickelt. Aus den simplen Transportkisten ist nicht nur ein Schlüsselfaktor der modernen Weltwirtschaft geworden, sondern ein Inbegriff unserer gesamten Kultur.

Der Container ist mehr als eine Metallbox. Er ist die postmoderne Abstraktion des Kapitals. Er beinhaltet Mobilität und Globalisierung, aber auch Begrenzung und Versperrung. Fast alle Container werden in China produziert. Und die Waren, die in ihnen verpackt sind, wandern quasi unsichtbar per Schiff, Eisenbahn und Riesen-Lkw durch die ganze Welt. Auch überall, wo es um Migration geht, sind Container im Spiel. Eines der schrecklichsten Migrationsdramen der jüngsten Geschichte hat sich in einem Kühlcontainer ereignet.

Ein Containerdorf kann rasch auf- und wieder abgebaut werden. Aber gleichzeitig ist man im Container eingesperrt und abgeschottet. Auf engstem Raum. Container sind billig und provisorisch und signalisieren damit auch viel Ratlosigkeit, wie mit den Problemen unserer Zeit umzugehen sei. Der Linzer Bürgermeister Ernst Koref sprach einst davon, dass Linz von der Barockstadt zur Barackenstadt geworden sei. Das Englische kennt die Begriffe sustainable und containable, nachhaltig und begrenzbar. In unserer Welt ist aus der Nachhaltigkeit, englisch Sustainability, die Containability geworden, die Eingrenzbarkeit und der Umgang mit neuen Grenzen, auch wenn alles so grenzenlos scheint.

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