Das Land schließt mehr als 60 Flüchtlingsquartiere

06.Mai 2017

12.000 Asylwerber sind derzeit in der Grundversorgung des Landes. Das sagte Landesrat Rudi Anschober (Grüne) bei der Präsentation des 1. oö. Integrationsberichts. Das Land erfülle die mit dem Bund vereinbarte Quote zur Unterbringung von Flüchtlingen. Es seien derzeit sogar 1000 Quartierplätze frei. Mehr als 500 Quartiere gebe es mittlerweile in insgesamt 276 im ganzen Land verteilten Gemeinden. Damit habe sich die Zahl der Gemeinden mit Asylunterkünften von 2015 auf 2016 mehr als verdoppelt.

Die Grundversorgung des Landes existiert seit 13 Jahren. Am 1. September 2013 hatte sie mit etwa 13.200 Asylwerbern den höchsten Stand ihres Bestehens. Jetzt geht es laut Anschober darum, langsam Quartiere zu schließen, da nicht absehbar sei, dass sie in naher Zukunft benötigt werden. Bei 50 Unterkünften sei dies bereits geschehen, bei zwölf weiteren sei die Schließung bereits fixiert.

Habe es am Höhepunkt der Flüchtlingswelle noch häufig Widerstände bei geplanten Quartieren gegeben, laufe auch die Schließung oft nicht friktionsfrei ab, sagte Peter Nollet, Referatsleiter der Grundversorgung beim Land Oberösterreich: "Oft heißt es, jetzt haben wir die Menschen gut integriert und uns gerade an sie gewöhnt, jetzt nehmt ihr sie uns wieder weg." Man gehe bei der Schließung aber behutsam vor, sagte Anschober. "Wir versuchen, die Menschen nicht aus ihrer gewohnten Umgebung zu reißen und so gut es geht in derselben Gemeinde zu lassen."

Auch die Zahl der minderjährigen, unbegleiteten Flüchtlinge sei massiv zurückgegangen, von 700 auf mittlerweile unter 500. Sie haben Unterbringungsplätze mit spezieller Betreuung. Insgesamt sind derzeit 16,3 Prozent der oberösterreichischen Bevölkerung ausländischer Herkunft. Die Zahl steigt stetig (siehe Grafik). Der größte Anteil lebt im Zentralraum.

"Integration ab Tag 1"

Am landesweiten "Netzwerk Integration" arbeiten laut Anschober mehr als 10.000 Menschen mit. "So konnten wir eine Integrationsoffensive für Asylwerber ab dem ersten Tag ihres Aufenthalts starten", sagt der Landesrat. Vor allem die dezentrale Struktur der Quartiere habe sich bezahlt gemacht. Es gebe auch Steuerungsgruppen auf regionaler und Bezirksebene.

6,4 Millionen Euro werden jährlich in die Integration der Flüchtlinge investiert. Der Großteil davon fließe in Sprachkurse. "Seit Jänner 2016 konnten 12.250 Kursplätze zur Verfügung gestellt werden", sagte Anschober. Es gebe ein flächendeckendes flexibles Angebot an Deutsch- und Alphabetisierungskursen.

Wie berichtet, will der Landesrat nun eine zweite Integrationsoffensive für jene starten, die schon länger im Land und schlecht integriert sind.    (mini)

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