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Das Jahr, das die Messrekorde brach

Von Markus Staudinger, 29. Dezember 2018, 00:04 Uhr
Nicht nur die Landwirtschaft leidet unter der Trockenheit Bild: (Volker Weihbold)

Wenn Klimawandel spürbar wird: Hitze und Trockenheit prägten 2018. Ein Jahresrückblick von OÖN-Land&Leute-Ressortleiter Markus Staudinger.

"So schlimm war es bei uns noch nie", sagte Jungbauer Gerald Silber Ende Juli beim OÖN-Lokalaugenschein in St. Martin im Mühlkreis. Die Weideflächen um den Erbhof der Familie Silber in der Ortschaft Unterhart waren bräunlich statt sattgrün. Die 60 Kühe und Kälber fanden nur spärlich Futter.

Die Jahreswetterbilanz bestätigt die Beobachtungen des Mühlviertlers: Bezüglich Hitze und Trockenheit hat 2018 alle bisherigen Rekordwerte überboten. Niemals seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 250 Jahren war es wärmer, nie fiel in Teilen Oberösterreichs weniger Niederschlag als heuer.

Linz kam mit rund 520 Litern pro Quadratmeter auf nicht einmal 60 Prozent seiner sonst durchschnittlichen Niederschlagsmenge. Damit liegt Oberösterreichs Landeshauptstadt heuer nur knapp über dem vieljährigen Schnitt der südspanischen Stadt Sevilla (460 Liter).

Hohe Temperaturen verschärften die Trockenheit. Im Schnitt war es heuer in Österreich um 1,8 Grad wärmer als im "vieljährigen Mittel". Und dieses "vieljährige Mittel" bezieht sich lediglich auf den Schnitt der Jahre 1981 bis 2010. Geht man nur ein wenig weiter zurück und nimmt den Mittelwert des 20. Jahrhunderts als Vergleichswert, beträgt die Temperaturabweichung schon 2,6 Grad und nicht 1,8 Grad.

Dass sich das Klima in den jüngsten Jahrzehnten beträchtlich geändert hat (und weiter ändern wird), dürfte angesichts dieser Daten kaum jemand bestreiten. Wem die Statistik nicht reicht, dem hilft vielleicht die Erinnerung an frühere Winter, als man als Kind mit Skiern auch den Dorfhang im oberösterreichischen Voralpenland (mit Hinaufbretteln statt Lift) befuhr. Das geht mittlerweile nur noch an wenigen Tagen im Jahr.

Die Geschwindigkeit, mit der die Änderungen vor sich gehen, bestärkt die These der weit überwiegenden Mehrheit der Wissenschafter, dass die Menschheit diesen Klimawandel zum großen Teil selbst verursacht. Gewiss, auch früher war es mal wärmer und dann wieder kälter (Letzteres führte insbesondere im 17. Jahrhundert in Europa mehrfach zu Hungersnöten). Aber die Temperaturschwankungen hatten weder das jüngste Ausmaß, noch gingen sie derart abrupt vor sich.

Die Rezepte, um den weiteren Temperaturanstieg zumindest etwas abzuflachen, sind bekannt – global befolgt werden sie (im besten Fall) halbherzig. In Österreich hat man es in einigen Bereichen (wie der Industrie) mit zum Teil hohen Kosten geschafft, die Treibhausgas-Emissionen zu senken. In anderen, wie dem Verkehr, stiegen und steigen sie unaufhörlich.

Das ist nicht nur ein politisches Versäumnis. Natürlich ist beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs und anderen politischen Standardbekenntnissen in der Umsetzung noch viel Luft nach oben. Man kann aber auch seine Gewohnheiten hinterfragen, die – wie ich aus eigenem Beispiel weiß – einen selbst in der Stadt oft für kurze Strecken ins Auto steigen lassen.

Das klingt doch auch nach einem passablen Neujahrsvorsatz.

m.staudinger@nachrichten.at

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