Dachstein-Gletschern droht heuer Rekord-Schmelze
LINZ. Schon jetzt Rückzug um 35 Meter, und das Eis schmilzt weiter
Seit 13 Jahren schaut Klaus Reingruber von Blue Sky Wetteranalysen in Attnang-Puchheim im Auftrag des Landes OÖ. und der Energie AG auf die Dachsteingletscher. "Es geht ihnen alles andere als gut", sagt er. Denn heuer droht eine Rekordschmelze.
Alljährlich Anfang Mai misst Reingruber mit seinem Team die Winter-Rücklage, also die Schneemenge, die sich über den Winter angesammelt hat. Und Ende September noch einmal das, "was den Sommer über liegengeblieben ist". Nach einem schneereichen Winter war die Schneedecke an zwei Messpunkten Anfang Mai sieben Meter dick, jetzt sind es gerade noch 30 Zentimeter.
In den vergangenen zehn Jahren ist es immer dasselbe Bild: Nicht nur der ganze Schnee vom Winter schmilzt in den Sommermonaten ab, sondern die hohen Temperaturen nagen auch an der Substanz des "alten" Gletschereises. "Wenn die Sonne draufbrennt, gehen pro Tag zehn Zentimeter Eis verloren", sagt Reingruber. Wenn das so weitergeht, "sind die Zungen der Dachsteingletscher 2030 verschwunden".
Auch die Eismasse schrumpft
Anfang vergangener Woche war Reingruber zuletzt auf dem Gletscher: "Da sind ganze Bäche über das Eis geronnen." Jetzt beginnt die Vermessung der "mittleren" Zunge des Hallstätter Gletschers. Einen Kilometer reicht sie vom Gipfel talwärts. "Im Vorjahr hat sie sich um 35 Meter zurückgezogen, heuer werden es mindestens genauso viel sein", sagt Reingruber. Auch die Gletschermasse schrumpft: 2013 waren es drei Kubikkilometer, 2017 nur noch 2,8. "Durch das Ausapern öffnen sich auch immer mehr Gletscherspalten", sagt Siegfried Gamsjäger, pensionierter Geschäftsführer der Dachstein-Eishöhlen.
Vor 160 Jahren waren die vier Dachsteingletscher zusammen 11 km² groß, jetzt sind es nur noch fünf. 2008 reichte die Gletscherzunge in 2200 Metern Höhe bis zur Simonyhütte. Dort bildet der Hang eine Mulde, die früher von einer hundert Meter dicken Eisschicht bedeckt war. Mittlerweile ist das Eis dort hundert Meter entfernt, "und die Mulde ist nur noch ein Geröllfeld", sagt Gamsjäger.
Der Rest vom Gletscher: Panorama des Dachsteins aus dem Jahr 2017.
Zum Vergleich: Eisige Zeiten auf einer Postkarte des Jahres 1906. (Alpenverein)
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