Chef aller Faschingsnarren: „Ich esse keine Krapfen“

06.Februar 2010

OÖN: Verstehen Sie Faschingsverweigerer?

Zwölfer: Wenn jemand wegen anderer privater Aktivitäten den Fasching verpasst, schon. Menschen, die nur zu Hause sitzen und die fünfte Jahreszeit verweigern, kann ich nicht begreifen.

OÖN: Worüber lachen Sie?

Zwölfer: Über pointierte, kritische, manchmal aber untergriffige Scherze: In Oberösterreich gibt es 32 Faschingsgilden: Ich mag alle, besonders unterhaltend finde ich die Sitzungen in Pregarten, Frankenburg und Vorchdorf. Insgesamt sehe ich pro Jahr 15 Sitzungen.

OÖN: Und die waren bisher alle lustig?

Zwölfer: Ein Großteil. Es kommt immer darauf an, wie ortsbezogen die Scherze sind: Manchmal kennt man die Hintergründe nicht und kann deswegen nicht lachen.

OÖN: Auf wessen Kosten werden die meisten Scherze gemacht?

Zwölfer: Lehrer, Bürgermeister, Gemeindebedienstete: Leute also, mit denen man viel zu tun hat.

OÖN: Wie verkleiden Sie sich im Fasching?

Zwölfer: Ich bekleide ein besonderes Amt und trage deshalb auch eine Uniform: weißes Sakko, schwarze Hose und eine Mütze. Privat war ich früher oft und gerne maskiert. Meine Frau ist Schneiderin und wir haben zahlreiche Kostüme zu Hause.

OÖN: Wie lange näht Ihre Frau an einem Kostüm?

Zwölfer: Teils tagelang! Bei den offiziellen Veranstaltungen sitzt sie manchmal noch mit Nähmaschine im Nebenraum. Bei uns in Timelkam schneidert sie die Gardekostüme.

OÖN: Wie viele Faschingskrapfen essen Sie in der Saison?

Zwölfer: Ich bin kein Süßer, außerdem patze ich mich regelmäßig beim Krapfenessen an: mit Zucker oder Marmelade. Deshalb meide ich die Krapfen so gut es geht.

OÖN: Ihr Brotberuf?

Zwölfer: Ich arbeite bei einer Bank in Timelkam. Für den Fasching nehme ich mir zwar nicht extra Urlaub, aber es geht ein Großteil meiner Freizeit drauf. Ich bin sicher nicht der Lustigste, aber anscheinend gut im Organisieren, sonst wäre ich nicht schon 17 Jahre lang gewählter Landespräsident. (tropp)