Carmen Breitwieser: „Hauptfrau“ will ihren Bezirk erwandern

Von Gerald Winterleitner   29.Oktober 2018

Sätze, die mit „eigentlich“ beginnen, enden dann meist ganz anders. Eigentlich hätte Carmen Breitwieser so wie ihre ältere Schwester Ärztin werden wollen. In Innsbruck startete die mittlere dreier Töchter einer Bauernsfamilie aus Oftering im Bezirk Linz-Land dann auch ein Medizinstudium. Der Liebe wegen zog es sie schon im zweiten Semester nach Wien, wo sie im Studentenheim engen Kontakt mit einer Jusstudentin hatte und sich begeistern ließ.

„Ich hab das dann einfach zusätzlich inskribiert“, sagt die heute 43-jährige Juristin Breitwieser, die am 2. November den nächsten Karrieresprung wagt und ihren Job als Bezirkshauptfrau von Steyr-Land antritt: „Es war nicht meine erste Berufswahl, ich wollte das nie und nimmer machen.“ Dann aber habe sie hinter der an sich trockenen Materie die Arbeit mit den Menschen entdeckt.

Nach kurzer und erfahrungsreicher „Lehrzeit“ in einer Linzer Anwaltskanzlei wechselte sie früh in den Landesdienst. „Ich bin praktisch im Amt aufgewachsen und in meinen Tätigkeiten aufgegangen.“ In den vergangenen drei Jahren überzeugte sie als Leiterin der Stabsstelle Recht beziehungsweise als Personalmanagerin beim Aufbau des Kepler-Uniklinikums.

Nun will die Mutter zweier Söhne – 7 und 18 Jahre alt –, die in einer langjährigen Partnerschaft lebt, ihre Erfahrung und Leidenschaft als Chefin der Bezirkshauptmannschaft einbringen. „Ich sehe uns als Servicestelle für den Bezirk“, sagt Breitwieser, „ich bin Vermittlerin, ausgleichende Steuerfrau.“ Ihre eigene politische Meinung – sie war kurz VP-Fraktionsobfrau in Oftering – sei unbedeutend, sie müsse und wolle offen über Parteigrenzen hinweg arbeiten. „Offenheit, logisches Denken und Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber hat mich geprägt“, sagt die in einem erzkatholischen Haus mit evangelischer Mutter aufgewachsene Juristin, „ich freue mich auf die neuen Herausforderungen und die Vielfalt dieses Bezirkes.“ Den will die sportliche Bezirkshauptfrau nach Möglichkeit nach und nach erwandern: „Ich liebe die Berge.“