Caner-Prozess - Anklage: "Geld floss in Villen und Jachten"
WIEN. Anwalt sieht Level-One-Chef Cevdet Caner als Opfer der Finanzkrise und plädiert auf Freispruch.
Der am Montag begonnene Betrugsprozess am Straflandesgericht Wien rund um die Milliardenpleite des Immobilienkonzerns Level One Group im Jahr 2009 wurde am Dienstag mit den Eröffnungsplädoyers von Staatsanwältin Martina Semper und der Anwälte des hauptbeklagten früheren Level-One-Chefs Cevdet Caner fortgesetzt.
Die Staatsanwältin wirft den Angeklagten schweren gewerbsmäßigen Betrug, betrügerische Krida, Verabredung zu einer kriminellen Organisation und Geldwäsche vor. Dadurch sollen Banken und Anleihezeichner um insgesamt 145 Millionen Euro geschädigt worden sein. Für alle Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.
Semper wirft den Angeklagten vor, von Anfang an nach dem Prinzip "Loch auf, Loch zu" agiert zu haben. Sie hätten sämtliche Immobilienkäufe fremdfinanziert und das Risiko zur Gänze an die Banken und Anleihengläubiger abgewälzt. Sie hätten von Anfang an höhere Kredite aufgenommen als für den Erwerb der Liegenschaften notwendig gewesen wäre. Die Differenzbeträge seien in die Taschen der Angeklagten gewandert und für "tolle Autos, Villen, Jachten, einen Privatjet" ausgegeben worden. Bestehende Kredite seien durch neue, höhere Kredite refinanziert worden. Daneben seien Level-One-Anleihen vertrieben worden, wobei den Anlegern suggeriert worden sei, dass die Investitionen grundbuchbesichert und risikolos seien. Zinsen seien nicht aus Erträgen ausgeschüttet, sondern mit Geld von neuen Anlegern finanziert worden.
Cevdet Caner sei der "Kopf der Organisation, Entscheidungsträger und letzte Instanz" gewesen, führte die Staatsanwältin aus. Der zweitangeklagte Rechtsanwalt Bernd T. sei "Gründungsmitglied der kriminellen Vereinigung" gewesen und "federführend" in die Machenschaften eingebunden. Er habe Caner beraten und dessen Vorgaben in einen rechtlichen Rahmen gegossen.
Der Drittangeklagte Peter H. war laut Staatsanwältin Semper neben Bernd T. die rechte Hand von Caner, er habe Zahlungen koordiniert und sei auch an der Erstellung der Kapitalmarktprospekte beteiligt gewesen. "In Finanzsachen stand Caner niemand näher als Peter H.", so Semper. ,
Finanzdirektor der Level One Group sei Herbert A. gewesen. Er sei in viele ungerechtfertigte Transaktionen nicht nur eingebunden, sondern auch an der Planung beteiligt gewesen, aber auch an der Platzierung und dem Vertrieb der Anleihen.
Der fünfte Angeklagte Gernot Sch. wiederum habe mit Caner, Bernd T. und Peter H. bereits im Mai 2005 die Gesellschaft Greenbridge für den Vertrieb der Anleihen gegründet. Wolfgang H. schließlich sei 2006 dazugekommen und sei als Projektleiter für die Begebung neuer Anleihen zuständig gewesen. Er habe gewusst, dass wesentliche Informationen in den Kapitalmarktprospekten verschwiegen worden und Geld zweckwidrig verwendet worden sei.
Anwalt: „Caner ein Opfer“
Für Anwalt Michael Rohregger war Caner jedoch kein Täter, sondern ein Opfer, dem die internationale Finanzkrise der Jahre 2007/2008 kurz vor dem geplanten Börsengang einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht hat. "Ja, das Projekt ist wegen der Wirtschaftskrise gescheitert, aber das ist nicht strafbar", sagte Rohregger. Ohne die Finanzkrise wäre das Immobilienportfolio der Level One heute ein Vielfaches wert und niemand hätte Geld verloren.
Nach Ausbruch der Krise sei Level One in Finanzierungsschwierigkeiten geraten und die Gläubigerbank Credit Suisse habe das Unternehmen zerschlagen.
Anträge der Anwälte von Caner und der fünf Mitangeklagten Peter H., Bernd T., Herbert A., Gernot Sch. und Wolfgang H. auf Nichteinbeziehung des Sachverständigen Martin Geyer wegen Befangenheit und auf eine Verschiebung der Hauptverhandlung wurden zu Beginn der heutigen Sitzung vom Gericht abgewiesen.
Der Sachverständige Geyer habe bei den Ermittlungen gegen die angeklagten Level-One-Manager nicht eigenständig gehandelt, sondern unter Anleitung der Staatsanwaltschaft und sei daher nicht befangen, begründete der vorsitzende Richter Michael Tolstiuk die Entscheidung. Die ebenfalls beantragte Verschiebung wegen einer möglichen Anklage gegen einen weiteren mutmaßlichen Mittäter hätte das Verfahren ebenfalls zu sehr verzögert, die Republik Österreich sei am 20. September 2018 bereits vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wegen überlanger Verfahrensdauer zu einer Geldstrafe verurteilt worden, sagte Tolstiuk.
Abgewiesen wurde auch der Antrag des Zweitangeklagten Bernd T. auf eine Verschiebung der Verhandlung, weil der Angeklagte keine ausreichende Einsicht in die Originalakten erhalten habe - was von den Anwälten als Verfahrensmangel gerügt wurde.
Noch keine Entscheidung gibt es über den von Caners Anwalt Michael Rohregger gestellten Antrag auf sofortigen Freispruch mit der Begründung, dass es bereits in Deutschland Ermittlungen in der Sache gegeben habe, die von der Staatsanwaltschaft Berlin allerdings rechtskräftig eingestellt worden seien. Hierzu will das Gericht noch Auskünfte von der Staatsanwaltschaft Berlin einholen.
Die Verhandlung wird am Donnerstag um 9.45 Uhr fortgesetzt.
Der Herr CC ist also auf halbem Weg zum Philanthropen gestolpert.
Dabei wollte er sich doch nur ein bißchen was gönnen, ehe er dem Soros nacheifert und NGOs sponsert.
Und wo lernt so einer sowas?
Banklehre?
WU?
Am Ende ist es wichtig dass solche Verbrecher nicht ungeschoren davonkommen, sonst fühlt sich jeder redliche Bürger bzw. geschäftlich Tätige wie ein Idiot, wenn es so auch ginge....
Was die Banker geraucht haben als sie diesen Deal genehmigten bleibt wohl unergründlich
Die "Credit Suisse" hat 1,5 Milliarden vorgesteckt. ohne Besicherung.
Jeder andere muss schon € 10.000,- besichern, sonst gibt es nix.
Soll einem die Bank leid tun ?
Ich kenne die Einzelheiten der Geschäfte nicht. Aber normalerweise hat der Immobilien-Spekulant neu erworbene Immobilien. Dann holt er sich von den Banken ein Darlehen, wobei das Darlehen als Hypothek abgesichert ist. Die Forderung der Bank wird in das Grundbuch eingetragen.
Mit dem Darlehen in der Tasche kauft der Immobilien-Experte weitere Häuser und Wohnblöcke. Diese neuen Immobilien werden ebenfalls als Pfand für weitere Hypotheken "verpfändet".
Das ist die wundersame Geldvermehrung des Immobilien-Tycoons. Gleichzeitig hat er enorme Schulden aufgebaut. Das kratzt ihn aber nicht, weil er sie ohnehin nicht zurückzahlen wird.
Den Banken bleiben die Hypotheken, sie können diese Immobilien versteigern lassen.
Wenn die Banken den Kredit ohne Hypothek vergeben haben, muss der Kreditwerber andere Assets nachweisen - damit er als Kunde mit bester Bonität eingestuft wird.
Alles gut und schön.
Offensichtlich hat aber die Credit Suisse die Sicherheiten nicht geprüft.
Banken sind offensichtlich nur bei denen, die kleckern akribisch, wenn ein Klotzer mit dem Privatjet kommt und sagt "das ist meiner, ich komm grad aus der Karibik" und noch feinen Zwirn trägt und entsprechend gebräunt ist, werden Schweizer Banker schwach.
Ob mir die Anleger leid tun müssen, weiß ich nicht. Kann gut sein, dass da Gierige oder Schwarzgeldler darunter waren.
Das ist eine typische Mafia-Finanzierung.
Die Mafia gibt großzügig Geld, sie haben ja genug davon.
Der Finanzprofi legt dieses Geld gewinnbringend an und spiegelt so den Banken vor, dass er genug Assets - in Form von Immobilienbesitz - hat.
Dann bekommt die Mafia das Geld samt Zinsen zurück. Er schafft selber hunderte Millionen auf die Seite - für Villen und Yachten.
Nachher ist nix mehr da, was er den Banken (den Gläubigern) noch zurückzahlen könnte.
Was mich am meisten stört, ist die Tatsache, dass dieser Typ 8 Jahre lang nicht angeklagt wird. Da stimmt doch was nicht! Das sind ja Zustände wie in Griechenland, wo sich der Schuldige mit einem guten Fakelaki freikaufen kann.
Es ist wie immer, Gier und Dummheit siegen über den Verstand. Wer leiht solchen Typen Geld ?
Die, die doch ein bißchen zu viel davon haben und ES, das Geld, statt sich selbst arbeiten lassen wollen und dazu noch so faul oder dumm sind, dass sie es einem Herrn CC zur Verwaltung und Vermehrung anvertrauen.
Kann mich noch gut erinnern, wie das türkische Migrantenwunderkind über den grünen Klee gelobt wurde.
Die OÖN waren da auch fleißig.
Caner war politisch aktiv und unter anderem Landesschulsprecher und zwei Jahre Obmann der Sozialistischen Jugend Österreich SJÖ in Linz.
In seinem extrem gehypten Unternehmen Call und Logistik Center wurden sehr viele AMS Klienten beschäftigt, wahrscheinlich ein Resultat der guten Beziehungen in die Politik.
So nahm alles seinen Lauf...
Ja, Lohnzuschüsse für Langzeitarbeitslose und schwer Vermittelbare sind was feines, selbst für Wunderkinder, die sich sonst eher nur mit großen Summen abgeben.
Zitat: "Geld floss in Villen, Jachten, Privatjet"
Was denn sonst?
Selbst wenn man jeden Tag 3 mal zum McDonalds auf ein "Big Mac Menü" geht, schafft man es nicht, ein paar hundert Mio. Euro, die man mit schlauen Geschäften "eingenommen" hat, zu verbraten.
Das geht nur mit obigem. Teure Gespielinnen und Schmuck/Uhren wären eine Ergänzung...
Die Gespielinnen zwar nicht, aber der Schmuck, die Villen, die Jachten usw. sind ja als Sicherheiten nicht futsch.
Lifestyle kostet halt was.
ein richtiger Machertyp und wo Geld wie Honig fließt, auch der Staat(bzw. länderübergreifend Staaten) nicht weit mit seiner Aufsicht ist.
Hier gilt der Spruch besonders fein, einem um den das Geld und Kredit regiert, dem schaut man nicht hinein.