Burschenbundball: Hass-Tirade aus der Spraydose
LINZ. Nach der nächtlichen Schmieraktion auf der Fassade des Palais Kaufmännischer Verein ermittelt die Polizei.
Sie kamen mitten in der Nacht, zückten ihre Spraydosen und legten los. Gestern gegen 4.30 Uhr früh entdeckte ein Nachbar die Misere: Auf der denkmalgeschützten Fassade des Palais Kaufmännischer Verein in Linz hatten Unbekannte ihre Botschaften hinterlassen: "Scheiss Rassisten Ball!" oder "Burschis hinter Herd!". Die Polizei ermittelt wegen schwerer Sachbeschädigung und hat die Übeltäter bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
Gerhard Zellinger (57), der Geschäftsführer des "Palais Kaufmännischer Verein", ist empört: "So etwas tut man nicht, das ist doch eine Schande für unsere Gesellschaft." Ein Zusammenhang mit den angekündigten Protesten gegen den von einer schlagenden Burschenschaft mitorganisierten Ball, der heute im Palais über die Bühne geht, liege nahe.
Drei Bilder hatte die Polizei gestern auf Twitter gestellt (nachrichten.at berichtete). Und auch gleich kommentiert: "Sieht friedlicher demokratischer Protest wirklich so aus?" Was wiederum kritische Reaktionen auslöste. Zum Beispiel: "Ein Idiot sprüht, und die Polizei nimmt die ganze Demo in Sippenhaft." Thomas Pilgerstorfer vom Bündnis "Linz gegen Rechts", das den Protestmarsch organisiert (er beginnt heute um 16.15 Uhr beim Musiktheater), stellt auf OÖN-Anfrage klar: "Die Schmierereien haben mit unserer Demo nichts zu tun, die Polizei versucht anscheinend, uns mit solchen Unterstellungen zu diskriminieren."
Was Polizei-Pressesprecher David Furtner zurückweist: "Wir ermitteln grundsätzlich in alle Richtungen." Die Schmierereien würden aber eine "klare politische Botschaft" enthalten.
"Wir rufen alle zu einer friedlichen Demo auf", so Furtner. 200 Beamte werden den Protestzug heute begleiten. "Seit vielen Jahrzehnten findet dieser Ball bei uns statt, wir vermieten nur die Räumlichkeiten", sagt Zellinger: "Mit rechtem Gedankengut haben wir nichts am Hut!" Noch gestern wurden die Schmierereien vom Malereibetrieb Höhnel mit einer speziellen Isolierfarbe unsichtbar gemacht. Sobald es wärmer wird, wird dann in einer zweitägigen Arbeit mit einer Fassaden-Kalkfarbe nachbeschichtet. Der Gesamtschaden beträgt mehrere tausend Euro.
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