Brand durch Akkus: "Eine unterschätzte Gefahr"
LINZ/WIEN. Elektrogeräte lösen jährlich mehr als 900 Mal ein Feuer aus. Sie sind die zweithäufigste Brandursache in Österreich.
Der dichte, schwarze Rauch, der aus der Balkontür im vierten Stock drang, war noch von Weitem zu sehen. Vier Menschen wurden verletzt, als ein Handy-Akku am 10. August dieses Jahres in einem Linzer Wohnhaus Feuer fing. Mehr als 20 Brände, bei denen ein defekter Akku oder ein Ladegerät als Ursache festgestellt wurde, gab es in Oberösterreich heuer bereits. Zuletzt Ende November in St. Johann am Wimberg (Bezirk Rohrbach), als ein Akku-Pack zu brennen begonnen hatte.
14 Akkus pro Haushalt
Mehr als 900 Brände sind in Österreich jährlich auf Elektrogeräte zurückzuführen. Sie sind damit die zweithäufigste Brandursache.
Wie viele Elektrobrände von Akkus ausgelöst werden, sei noch nicht statistisch erfasst, erklärte Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) gestern bei einer Pressekonferenz in Wien. "Aber ein Trend nach oben lässt sich deutlich erkennen."
Das sei mitunter auf die steigende Anzahl an Akkus im Haushalt – etwa in Smartphones, Tablets, ferngesteuerten Autos und Kuscheltieren – zurückzuführen. Im Durchschnitt lassen sich 14 Akkus pro Haushalt zählen.
> Videos: Brandgefährliche Handy-Akkus
Eine österreichweite Umfrage des KFV unter 1000 Personen hat ergeben, dass Unbekümmertheit und Unwissenheit im Hinblick auf die Gefahrenquelle Akku vorherrschen. "Weniger als die Hälfte der Befragten überwacht den Ladevorgang der Akkus. Ein Drittel ist währenddessen noch nicht einmal daheim", sagte Kaltenegger. Jeder fünfte Befragte legt die Geräte beim Aufladen auf leicht brennbare Unterlagen und jeder sechste kennt die im Brandfall zu wählende Notrufnummer 122 nicht.
Keine extremen Temperaturen
Sechs Prozent der Befragten geben an, bereits einen Zwischenfall mit einem Akku erlebt zu haben. "Akkubrände sind zwar nach wie vor ein seltenes Phänomen, aber viele Menschen unterschätzen die Gefahr, die von einem derartigen Brand ausgeht", sagt Kaltenegger.
Die häufigsten Brandursachen sind auf fehlerhafte Bedienung, Vergesslichkeit und schadhafte Geräte zurückzuführen und lassen sich somit bekämpfen. Extreme Temperaturen – Hitze als auch Kälte – würden die chemischen Abläufe im Inneren des Akkus beeinflussen und die Leistung in Mitleidenschaft ziehen.
Auch sollten Originalladegeräte verwendet werden. Bei einem Ladestand von 20 bis 30 Prozent empfiehlt es sich, den Akku aufzuladen – am besten im ausgeschalteten Zustand.
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