Bitte keine Fotos! Linzer Ordensspital reagiert auf rücksichtslose Handy-User
LINZ. Immer mehr Patienten und Angehörige filmen und fotografieren offenbar in Spitälern ihre Behandlung. Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz reagiert nun mit Verbotsschildern für Handys
„Bitte keine Fotos!“ Das steht auf den Hinweistafeln, die seit kurzem im Krankenhaus Barmherzige Brüder in Linz hängen. Der Grund: Smartphones werden in Oberösterreichs Spitälern zunehmend zum Problem. Immer mehr Angehörige und Patienten fotografieren und filmen damit im Krankenhaus und veröffentlichen die Aufnahmen in sozialen Medien. Darauf hat das Linzer Ordensspital nun reagiert.
„Es gibt Patienten, die von sich selbst ein Foto machen, während sie gerade eine Infusion bekommen. Das ist noch das geringste Problem“, sagt Christof Bocksrucker, der stellvertretende ärztliche Leiter der Barmherzigen Brüder. „Es ist aber sehr wohl ein Problem, wenn der medizinische Ablauf beeinträchtigt oder Mitarbeiter und andere Patienten gefilmt und fotografiert werden.“ Im Falle von Aufnahmen anderer Personen wird der Datenschutz verletzt.
Theoretisch sei es möglich, Menschen, die das Fotografierverbot ignorieren, des Hauses zu verweisen. „Aber wir wollen keinen konfrontativen Weg beschreiten, sondern aufklärend wirken. Ich denke, dass die Menschen aus Unwissenheit und Gedankenlosigkeit so handeln.“
„Wir haben alles im Griff“
Im Linzer Kepler-Uniklinikum (KUK) kennt man das Problem zwar, man habe es aber „im Griff“, so KUK-Sprecher Clemens Kukacka. Beschwerden habe es bereits gegeben. In Info-Broschüren auf den Stationen werde darauf hingewiesen, dass das Filmen oder Fotografieren von Behandlungen nicht erlaubt ist. Fallweise werde auch durch Schilder darauf aufmerksam gemacht. Bisher sei aber noch niemand deshalb des Hauses verwiesen worden, das sei auch nicht geplant.
Vor allem Jugendliche würden gerne zum Smartphone greifen, „weil sie anscheinend alles festhalten und anderen mitteilen wollen“, sagt Kukacka: „Da kann es etwa passieren, dass jemand einen Gips angelegt bekommt, und auf einmal zückt er das Smartphone und beginnt die Prozedur mitzufilmen.“ Dann werde der Betreffende umgehend darauf hingewiesen, dass das gegen die Regeln verstößt, „und die meisten stecken das Handy dann auch wieder weg.“
„Auch wir machen zunehmend unangenehme Erfahrungen mit Smartphone-Usern“, sagt Christine Dörfel vom Landeskrankenhaus Steyr. Deshalb würden Patienten und Angehörige auch verstärkt darauf hingewiesen, „dass sie das Handy wegstecken sollen“.
In sensiblen Bereichen wie Intensivstation oder Geburtshilfe habe man Verbotsschilder aufgestellt. „Wir hatten schon Angehörige, die sogar den Geburtsvorgang mitfilmen wollten.“
Manche Patienten sind noch nicht einmal in Behandlung, „da ,müssen‘ sie schon aller Welt posten, was gerade mit ihnen passiert.“ Grundsätzlich gelte es, die Persönlichkeitsrechte von Ärzten, Pflegepersonal oder anderen Patienten zu wahren, die ohne ihr Einverständnis auf den Selfies zu sehen sind.
Die Rechtsgrundlage
Wie ist die Rechtslage? Der auf Medienrecht spezialisierte Linzer Anwalt Winfried Sattlegger verweist auf drei Aspekte: Erstens könne die Smartphone-Benutzung überall dort verboten werden, „wo durch die Handy-Strahlung technische Einrichtungen betroffen wären.“ Zweitens könne ein Spital kraft „Hausrecht“ die Benutzung regulieren oder untersagen. Drittens gelte der Persönlichkeitsschutz „unbeteiligter Dritter“. Dieser sei besonders bei Spitalspatienten und Kindern rigoros.
Früher hatten nur wenige eine Kamera und durften fast alles fotografieren. Heute habe fast alle eine Kamera und dürfen fast nichts mehr fotografieren. Das nennt man Fortschritt.
ich warte auch immer wann sich die Selfie Manie wieder mal legt, auch in meiner Familie wird dieser Unfug von den Jungen gelebt.
Telefon hat im Krankenhaus nichts verloren- wer glaubt telefonieren zu müssen, soll vor die Tür gehen- leider gibt's die Münztelefone am Gang nicht mehr
Ich bin auch für ein Verbot in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Amtsräumen
Da könnt ma do glatt a Volksbegehren initiieren
Ist alles Fortschritt, nur weil es "grauslich" ist?
Die Infantilisierung und Verblödung der Gesellschaft ist halt schon weit fortgeschritten. Die Fremd - und Selbstentblößung der Leutchen nimmt daher immer groteskere Formen an. Ist die Sucht nach dem Smartphone eigentlich schon im Krankheitskatalog der Sozialversicherung angekommen ?
bei der SV kommts erst an, wenn ausreichend "Smombies" vor Auto und Straßenbahn gelaufen sind
Diese Verbote sind völlig richtig, denn auch das Med. Personal hat ein Recht darauf, (und es sollte auch im Sinne einer guten Behandlung dem Wunsch des Patienten entsprechen) ungestört und ungefilmt arbeiten zu können. Es ist gut, wenn die Krankenhäuser hier reagieren, auch um das Persönlichkeitsrecht anderer Patienten zu wahren. In diesem Zusammenhang möchte ich auch erwähnen, wie gröblich verletzt das Persönlichkeitsrecht erst durch Gangbetten wird, wo man neugierigen Blicken in würdeloser Form von „aller Welt“ ausgesetzt ist in einer sehr verletzlichen, weil ohnehin durch die Krankheit belasteten Situation. Gehört auch rigoros verboten.
Herzliche Gratulation der Spitalsleitung bei den Brüdern!;-) Kann ALLEN anderen Spitalserhaltern nur dringendst auch empfohlen werden. (Ebenso wie die Besucherzahl bei den Kranken auf gleichzeitig zwei Personen zu beschränken. Und das auch bei "Fremdsprachigen" durchzusetzen.
Wer es in einem Spital als Patient liegend einmal erlebt hat, mit welcher Dreistigkeit "besorgte Angehörige" da im Spitalszimmer herum fotografieren (wollen) oder gar eine halbe Sippschaft "zu Besuch" einfällt - um sich vorwiegend untereinander zu unterhalten - der weiß wovon ich schreibe.
Frage an die Stationsschwesetr ob man das nicht abstellen könne? Im letzteren Fall die bedauernde Antwort: "Was glauben's welchen Wirbel die uns bis zur Direktion und vielleich gar in den Medien wegen Fremdenfeindlichkeit veranstalten würden"....
Dafür gibts ja Einzelzimmer zum Spezialpreis😁
Privatsphäre nur für Reiche
Alle anderen dürfen den Besuchern zuwinken, gell?
so arm?... keine € 140,00 im Monat übrig....
Wenn mich ein anderer Patient filmt oder fotografiert, ist das Smartphone kaputt, Hand drauf ! Die Verblödung der Wohlstandsgesellschaft hat einen Grad erreicht, der drastische Gegenmaßnahmen erfordert!
Daher - Zusatzkrankenversicherung ..... und gewisse Probleme treten erst gar nicht auf...
Handys hin oder her. Selbstverständlich muss ein Verbot fürs Fotografieren ohne Einwilligung des Subjekts her.
Na gut, dann nimmt man eben die Spiegelreflex, wenn Mobiltelefone verboten sind.
Jetzt kommen die Auswirkungen der a-sozialen Medien in Verbindung mit der dramatisch sinkenden Intellienz zum Tragen. Gute Nacht, zivilisiere Welt
Die Messerstecher sind schuld, nicht die Messer!