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Biogas streng antibiotisch

16. Oktober 2010, 00:04 Uhr
Biogas streng antibiotisch
Landwirte sollten beim Ausbringen der Gülle künftig noch stärker auf Belastung mit Antibiotika achten, besagt eine neue Studie. Bild: dpa

Bei der Vergärung von Gülle in Biogasanlagen entsteht Methangas. Daraus lässt sich Energie gewinnen. Doch die verbleibenden Gärrückstände enthalten oft hohe Dosen von Antibiotika, belegt eine Studie des Umweltbundesamtes.

Seit 2007 haben Umweltbundesamt, Österreichische Arzneimittelagentur (AGES) und Universität für Bodenkultur in Labor- und Freilandversuchen die Antibiotika-Belastung der Gülle und der ebenfalls zur Düngung verwendeten Gärrückstände in Biogasanlagen untersucht. Auftraggeber waren das Lebensministerium und die Bundeslände

Nun liegt das Ergebnis vor: Mit bis zu 770 mg Arzneisubstanzen pro Kilo waren die untersuchten Proben belastet. Oberösterreichs Umwelt-Landesrat Rudi Anschober spricht von „beachtlich hohen Werten“ und sieht Handlungsbedarf. 70 Biogasanlagen gibt es derzeit in Oberösterreich, jeder Betreiber erhält die Studie zugeschickt. Anschober fordert „verbesserte Haltungsbedingungen für Nutztiere und eine damit verbundene Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika“.

Oliver Gans (42), stv. Leiter des Instituts für Organische Analysen am Umweltbundesamt, war federführend an der Studie beteiligt. Arzneimittelrückstände in den Gärresten aus den Biogasanlagen hätten einerseits Auswirkungen auf den Boden und würden andererseits auch den Biogasprozess selbst stören, sagt Gans im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Die Stoffe aus der Veterinärmedizin bleiben laut Studie zum Großteil an der Bodensubstanz haften und werden dadurch gebunden. Aufgenommen werden sie vor allem von im Boden lebenden Mikroorganismen. Die Substanzen können sich auch im Boden anreichern. Dann gelangen sie ins Grundwasser und auf diesem Weg in unser Trinkwasser.

Auch die Vegetation nimmt die Stoffe auf, „allerdings nur in geringer Konzentration.“ Das Problem sei in Österreich derzeit noch kleiner als etwa in Deutschland oder der Schweiz.

Vergärung „auf Sparflamme“

Antibiotika in der Gülle stören auch den Prozess in der Biogasanlage. Der Gasaustritt wird um bis zu 25 Prozent reduziert, weil die Mikroorganismen auf die Stoffe reagieren und die Vergärung dann nur noch „auf Sparflamme“ laufen kann. Die Experten vom Umweltbundesamt raten Betreibern von Biogasanlagen deshalb, der Gülle stets Beiprodukte wie Grasschnitt beizumischen, die nicht antibiotisch belastet sind. So wird die Konzentration der Stoffe verringert.

Verzichten sollte man auf den Einsatz der Gülle, wenn Schweine oder Rinder zuvor massiv mit Antibiotika behandelt wurden. „Außerdem sollte man die Lagerzeit der Gülle oder des Gärrests erhöhen, hundert Tage sind das Minimum“, sagt Gans. Landesrat Anschober will in Gesprächen mit dem Bodenschutzbeirat dieses Zeitlimit als Richtlinie verankern. Fernziel sei es, „Antibiotika ganz aus dem Lebensmittelkreislauf herauszubringen“, so Anschober. Sonst sei die Gefahr der Bildung von Resistenzen unausweichlich.

Nicht zu vernachlässigen ist auch die Belastung durch Arzneien aus der Humanmedizin: „An jeder zweiten Grundwasser-Messstelle werden mittlerweile Reste von Anti-Epileptika nachgewiesen“, sagt Oliver Gans.

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