Berufs-WM: „Die härtesten 22 Stunden meines Lebens“
SAO PAULO. Mit Hochspannung warten die 35 österreichischen Teilnehmer der Berufs-WM in Sao Paulo nach den vier Wettkampftagen auf die Ergebnisse.
Ob und wie viele Medaillen es gibt, hüten die Organisatoren wie ein Staatsgeheimnis. Die Ergebnisse werden erst bei der Schlussfeier am Abend bekannt gegeben.
„Das waren die härtesten 22 Stunden meines Lebens“, sagte Maurer Martin Entholzer, als er nach den vier Wettkampftagen endlich das Werkzeug beiseite legen konnte. „Sein“ Experte, der ihm während des Wettkampfes zur Seite stand, ist hochzufrieden: „Es ist zeitlich sehr gut fertig geworden. Er kann sehr stolz sein“, sagt Johann Feldbacher. Doch das Niveau der 26 Konkurrenten ist sehr hoch, die besten liegen sehr eng beieinander. „Die Entscheidung wird knapp.“
Für Steinmetz Marius Golser aus Golling, der im Schlüßlberger Steinmetzbetrieb Kienesberger arbeitet, war die Zeit sogar zu lang: „Marius war drei Stunden vor allen anderen schon fertig. Für mich ist er der Beste“, sagt Chef Norbert Kienesberger, der als Fan nach Brasilien reiste. Golser nutzte die verbliebende Zeit, um sein Werkstück noch zu verfeinern. Doch auch hier liegen die Besten knapp beieinander, was seinem Chef Sorgen bereitet. Denn ein Bleistiftstrich, den Golser auszuradieren vergaß, kostet ihm Punkteabzüge. „Das könnte sogar den Verlust einer Medaille bedeuten“, sorgt sich Kienesberger.
Schweißer Thomas Käferböck dagegen brachte sein Werkstück, einen Druckkessel, solide zu Ende. Der Niederösterreicher, der in der Greiner Firma Meisl arbeitet, steigerte im Wettbewerb seine Trainingsleistungen und hat einen Platz im Mittelfeld sicher. Eine Medaille ist trotzdem in weiter Ferne, sagt sein Experte Markus Aichinger aus Waldhausen: „Die Asiaten sind zu stark. Die trainieren vier Jahre für diesen Wettbewerb.“
Nun fiebern die 35 österreichischen Teilnehmer auf die Schlusszeremonie, heute, Sonntag, Abend hin. Dann werden die Sieger unter den 1192 Teilnehmern aus 62 Nationen bekannt gegeben.