Bei diesem Maibaum-Ritual braucht’s Muskelschmalz und Feingefühl
AIGEN IM MÜHLKREIS. Frischer geht’s nimmer – die Aigener fällen ihren Maibaum am Festtag selbst.
Hier wohnen sie, die stärksten Männer Oberösterreichs. Einmal im Jahr werden bei der Freiwilligen Feuerwehr Aigen die Ärmel hochgekrempelt, um diesen inoffiziellen Podestplatz zu verteidigen. So auch gestern, zum landesweit verbreiteten Maibaum-Brauch. Denn hier im nördlichen Mühlviertel gilt die Devise: Einen Baum wochenlang trocknen zu lassen, damit er leichter wird, bevor er sich dann in der Dorfmitte erhebt – das kann jeder. Ja, das ist etwas für „Blüemli“, wie wir in der Schweiz sagen würden.
Kraftakt als Diebstahlsicherung
Die Aigener machen was Eigenes: Um 5.30 Uhr, wenn der Tag nach der Walpurgisnacht dämmert, fällen sie im Böhmerwald eine vormarkierte Fichte, ziehen ihr auf der Fahrt ins Dorf die Rinde vom Leib, verpassen ihr ein Zipfal und Reisiglametta und stellen das Prachtstück im Dorfzentrum auf – heuer mit einem stolzen Frischgewicht von einer Tonne, ohne Lametta wohlgemerkt. Der außergewöhnliche Kraftakt hat einen positiven Nebeneffekt: eine Nacht weniger Wache schieben, in der böse Buben auf die Idee kommen, den Dorfstolz zu fladern. Eine Diebstahlsicherung also. Dennoch: Es bleibt ein Kraftakt sondergleichen, zusätzlich, wenn über den Giebeln der Wind pfeift. Bei diesem XXL-Mikado staunt der Laie, und der Fachmann schwitzt. Einer dieser Fachmänner ist Feuerwehr-Kommandant Thomas Stockinger. Zielsicher dirigiert er rund 50 mit Stangen ausgerüstete Feuerwehrleute, um den Baum in Balance zu halten und hochzuhieven. Tatkräftig wirkt auch die Feuerwehrjugend mit.
Marschklänge und Bierstärkung
Langsam, aber sicher wächst der Maibaum zur vollen Höhe an, vorsichtig werden die Haltestangen neu positioniert. Zahlreiche Zuschauer, Klänge des Musikvereins Aigen-Schlägl und eine Bier-Stärkung von Bürgermeister Johann Peter höchstpersönlich spornen zusätzlich an. Um genau 10.39 Uhr dann das Grande Finale. Stockinger vermeldet dem Bürgermeister den erfolgreichen Abschluss der Mission Maibaum, ein Kraftakt, der sich heuer zum 50. Mal jährt. Doch die ist mehr als ein bloßer Kraftakt. Vom ersten Moment, wo Motorsäge und Axt im Böhmerwald gezückt werden, bis zur wohlverdienten Schlussjause für die Feuerwehrmänner spielt sich der ganze Morgen wie ein einzigartiges Ritual ab. So und nicht anders. Und erst recht nicht mit einem Baukran, wie er im Innviertel beim Baumaufrichten teilweise zum Einsatz komme.
Traktorballett ins Dorf
Auch in anderer Hinsicht bleibt man in Aigen authentisch. So fertigt der 82-jährige Schmied Walter Schröder die Zugeisen, die eine Jungfichte als Krone auf dem Haupt des Maibaums halten. Der Wind zeichnet einigen Männern Sorgenfalten auf die Stirn und verlangt Meister Schröder alle Erfahrung ab. Ich staune, wie all diese Herausforderungen bestritten werden. Auch soll der 30-Meter-Stamm auf dem Weg ins Dorf möglichst keine Kurve kratzen, sondern kriegen. So ist ein Traktorballett erforderlich, bevor der Baum am Zielort eintrifft. Bleibt zu hoffen, dass das vollendete Werk von Dieben verschont bleibt. Aber an dieser tonnenschweren Beute würde sich manches auswärtige „Blüemli“ die Zähne ausbeißen...
Oberösterreich stellt den Baum auf
Nicht ohne Pannen verlief das Maibaumaufstellen in den vergangenen Tagen. Zu hoch hinaus wollten etwa die Freistädter: Deren 35 Meter hohe Fichte bekam beim Aufstellen am Dienstagabend einen Riss, kurz danach brach der Wipfel ab. VP-Vizebürgermeister Franz Kastler nimmt’s mit Humor: „Wir haben es geschafft, den Baum an einem Tag aufzustellen und wieder umzulegen.“ Doch schon gestern gab’s Ersatz. Nun steht der neue, neun Meter kleinere Maibaum auf dem Hauptplatz. Auch in Hohenzell (Bezirk Ried) brach der Maibaum in zwei Teile. In Rindbach (Gemeinde Ebensee) hatten Unbekannte den in einer Firma gelagerten Baum am Wochenende zersägt. Mit vereinten Kräften wurde nun ein Ersatzbaum aufgestellt. (hes)
Warum die Schweizer mehr Maibäume fällen müssen
Auch in der Schweiz gibt es vor allem in Dörfern die Maibaumtradition, oder besser: mannigfaltige Traditionen. In der Region Solothurn beispielsweise kommt dem Begriff „Stäcklibuebe“ eine besondere Bedeutung zu. Es handelt sich dabei um 18-jährige Buebe (Buben), die gleichaltrigen Meitschi (Mädchen) ihrer Gemeinde je einen Maibaum in den Garten stellen. Hinzu kommt oft auch ein zentral aufgestellter Maibaum, der auf Schildern die Vornamen aller volljährig gewordenen Meitschis enthält. Der Holzverschleiß ist also – verglichen mit Österreich – beträchtlich. Daneben wird aber auch der Drang zum Stehlen ausgelebt: Oft entwenden „Stäcklibuebe“ Gegenstände wie Gartenzwerge oder Schuhe aus den Gärten. Von ihren Übeltaten lassen sie sich aber durch ein „Schutzgeld“, z.B. in Form eines „Sechsergaschos“ (Sechserträger) Bier, abhalten – mit etwas Glück...
müßte ned unbedingt sein.....manchmal artet des wirklich wuid aus....
früher wia ma nu de gonze nocht dabeigsessn san und aufpasst hom. gottseidonk is in da fria imma wea kema und hot uns hamgfiart - wei von allan was nimma gonga... - des kon ausarten
bitte mit diesem schwachsinn endlich mal aufhören, aber ergibt sich in den nächsten jahren von selbst dank der islamisierung.
verweigerst, sicher!
kommen Bräuche und Traditionen wieder mehr zum Vorschein.
Dann kommen die Lamperl dran!!
wohl eher Oberdolm