Bauern erbost über "Schleuderitis" in den Supermärkten
LINZ. "Lebensmittel haben keinen Wert mehr, wenn sie ständig in Schleuderaktionen verkauft werden", sagt Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.
Die Konsumenten würden sich so nicht an Preise gewöhnen, mit denen die Bauern ein Auskommen hätten, so Kammerdirektor Fritz Pernkopf.
Die Bauern-Vertreter jammern nicht nur, sie setzen mit konkreten Zahlen nach. So gebe es gerade bei Milch, Fleisch und Wurst immer mehr Rabatt-Aktionen. Bei Fleisch und Geflügel wird ein Drittel über Sonderpreise verkauft. Bei Milch, Joghurt und Schlagobers ist es ein Viertel, bei Wurst und Schinken ein Fünftel – Tendenz steigend.
Regionalität hilft
Für Reisecker würde eine strenge Herkunftsbezeichnung und ein Ausloben der Regionalität bis hin zum Bauernhof helfen. Denn bei Obst, Gemüse, Erdäpfeln und Eier ist die Trendumkehr bereits gelungen. Hier sinkt der Anteil der Aktionskäufe.
Die "Schleuderitis" treffe die Bauern nicht nur wegen der niedrigen Preise der so verkauften Artikel. Obendrein sinke auch allgemein der Anteil, den sie an der Wertschöpfung hätten. So seien etwa 2015 bei Äpfeln nur zehn Prozent des Verkaufserlöses bei den Produzenten ankommen. 2012 seien es noch 20,3 Prozent gewesen. Das hat die Landwirtschaftskammer Steiermark berechnet. (haas)
Eltern als Vorbilder: Handypause beim Abholen der Kinder aus Kindergärten
„Konflikte haben Potenzial, auf dem Rücken der Patienten ausgetragen zu werden“
Fall Kellermayr: Prozess wird vertagt
Autofahrer (38) in Linz angeschossen: Verdächtiger aus U-Haft entlassen
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Entweder haben wir eine freie Marktwirtschaft oder nicht. Die Bauern profitieren beim Einkauf ja auch davon und drücken den Preis, was auch legitim ist. Angebot und Nachfrage beeinflussen eben den Preis. Es ist halt verlockend, bei einem guten Preis mehr zu produzieren, was im Endeffekt den Preis wieder kaputt macht. Da beginnt das Problem, das es gibt, soweit ich zurückdenken kann. Es hat immer Milchseen, Butterberge und zuviel Schweine gegeben. Erst seit die Produkte dank EU für alle billiger geworden sind, können wir uns Butter statt Margarine leisten. Vorher wurde der Butter billig ins Ausland verschleudert oder zu Butterschmalz verarbeitet. Der Konsument bezahlte das und den garantierten Erlös für die Bauern mit hohen Preisen bei allen Molkereiprodukten. Wollen wir das wirklich wieder. Alles hat zwei Seiten.