Ausnahmezustand auch in den Spitälern

22.August 2017

Nicht nur jene Personen, die mit Rettungswagen eingeliefert wurden, mussten versorgt werden: "Es hat einen großen Ansturm von Patienten gegeben, die selbst zu uns gekommen sind", berichtet Johannes Huber, der die interne Einsatzleitung im Spital innehatte. Viele seien noch unter Schock gestanden und hätten wie in Trance gewirkt. "Wir haben innerhalb kurzer Zeit rund 30 bis 40 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einberufen – vom ärztlichen Personal und Pflegepersonal über Sekretariatsmitarbeitende bis zum Transportdienst für die Patienten." 66 Personen wurden in der Nacht behandelt, zwei von ihnen wurden in Spezialkliniken gebracht. Derzeit sind nach Auskunft Johannes Hubers noch acht Patienten in stationärer Behandlung, davon eine Person auf der Intensivstation und eine Person auf der Herzüberwachung.

Trauer und Mitgefühl gebe es auch wegen der getöteten Alexandra P. (19) aus Höhnhart, die in Ried den FH-Lehrgang für Krankenpflege besucht hatte. In der Intensivstation des Braunauer Krankenhauses schwebt ein junger Mann noch immer in Lebensgefahr. Er hat schwere Kopfverletzungen erlitten. Dass er noch in der Unglücksnacht von einem Neurochirurgen operiert werden konnte, ist auf den Alarmplan zurückzuführen, der laut dem ärztlichen Leiter des St.-Josef-Krankenhauses, Hans Schöppl, perfekt funktioniert hat. Zehn zusätzliche Ärzte, weiteres Pflegepersonal, Assistenten und Sekretärinnen kamen sofort in den Dienst, die meisten waren schon einsatzbereit, bevor die Patienten eintrafen. "Wer konnte, ist gekommen, viele auch ganz selbstverständlich aus dem Urlaub", sagt Schöppl.

Die ganze Nacht wurde gearbeitet, die 39 Patienten, die eingeliefert wurden oder kamen, wurden sofort versorgt. Fünf Verletzte sind noch in stationärer Behandlung, drei davon bereits durchgehend seit der Einlieferung. Am Montagmorgen haben noch einige Opfer die Unfallambulanz des Braunauer Krankenhauses aufgesucht, zwei davon wurden stationär aufgenommen. (rokl, mora)