Auf dem Skibob ist sie eine Gold-Marie

Von Kurt Daucher   06.März 2018

Von den acht Medaillen, die am Wochenende bei der Skibob-Weltmeisterschaft in bayrischen Lenggries vergeben wurden, gingen sieben nach Tschechien. Die achte blieb dank Claudia Hartl in österreichischer Hand. Die flotte Sierningerin, die für die Skibob Union Linz aktiv ist, gewann den Super-G knapp vor ihrer steirischen Nationalteam-Kollegin Lisa Zaff.

Dass Hartl um die begehrten Titel mitmischt, kommt nicht von ungefähr. Sechs Mal hat sie bei Skibob-Weltmeisterschaften bereits Gold erobert. Der nunmehrige Erfolg war der siebte Streich.

Heuer freilich war Erfolg alles andere denn die sprichwörtliche g’mahde Wiesn. Weil sie seit Herbst einen Lohnverrechnungs-Lehrgang besucht, musste die 25-Jährige nahezu alle Weltcup-Einsätze absagen. „Man hat jetzt in Lenggries auch gesehen, dass es mir an Rennpraxis fehlt“, sagt sie. Denn, ja: Die WM hätte noch besser verlaufen können für Hartl: Im Slalom, ihrer Lieblingsdisziplin, lag sie nach dem ersten Durchgang überlegen in Führung. Im zweiten Lauf ging sie noch ehrgeiziger zu Werke, touchierte dabei mit dem Lenker eines der Tore und kam dabei fast zu Sturz. Dass sie nach dem Steher noch Bronze eroberte, konnte sie selbst fast nicht glauben. Im Riesentorlauf fuhr sie mit Bestzeit im zweiten Durchgang zu Silber.

Hartl ist bereits seit ihrem achten Lebensjahr als Skibob-Athletin im Einsatz. Hinter der erfolgreichen Sportlerin steht ein ehrgeiziger Mann, in diesem Fall Hartls Vater. Er fungiert als ihr Trainer, Chauffeur und vor allem Service-Mann. „Er steht wirklich eine ganze Woche im Keller, um an dem perfekten Ski fürs Wochenende zu arbeiten“, verrät die Tochter.

Ski-Bob ist eine Sportart, die heute vor allem noch in Tschechien, Österreich, Deutschland und in der Schweiz rennmäßig praktiziert wird. Bei der WM war aber auch eine Athletin am Start, die als (halbe Deutsche) für Brasilien fährt.

Beruflich ist Hartl als Bürokauffrau für ein Steyrer Mode-Unternehmen im Einsatz.