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Auf Radtour Rehkitz entdeckt: Linzer Paar päppelte "Timy" in Wohnung auf

Von Valentina Dirmaier, 27. Juli 2017, 00:04 Uhr
Auf Radtour Rehkitz entdeckt: Linzer Paar päppelte "Timy" in Wohnung auf
Max Danner mit seinem Findelkind "Timy" – das Rehkitz hat noch gestern neue Eltern bekommen. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Gestern wurde das acht Wochen alte Tierbaby an seine neuen Besitzer übergeben.

Zärtlich streichelt Max Danner dem kleinen "Timy" über den Kopf, krault dem 50 Zentimeter großen Rehkitz die Ohren, und das Wildtierbaby stupst gegen seine Hand. Acht Wochen ist es her, dass der Linzer zum dritten Mal Vater wurde. Papa eines tierischen Findelkinds, das er auf seiner Radtour durch Oberbairing in Altenberg bei Linz am 1. Juli in einer Wiese beinahe leblos fand.

"Ein Jäger hat es zum Waldrand getragen. Als ich am Abend mit Freunden noch einmal hingefahren bin, lag das Kitz noch immer dort. Es war völlig regungslos", sagt Danner. Der 57-Jährige nahm den kleinen Bock mit, informierte den Jagdleiter, fütterte das neugeborene Tier mit Erstlingsmilch und taufte den Kleinen "Timy" – der Kosename seines Neffen Tim. "Wir haben einfach gehandelt, ohne zu wissen, was da auf uns zukommt", sagt Elena, die Ehefrau von Max.

foto: VOLKER WEIHBOLD rehkitz linz friedenskirche Bild: VOLKER WEIHBOLD (APA/EINSATZDOKU - STEYRER)

 

Ein neues Leben, eine neue Herausforderung: "Wir mussten ihn alle vier Stunden füttern, auch nachts. Danach spazierengehen", sagt der Versicherungsmakler, der vor einem Monat Besuch von der Polizei bekam. Anzeige wegen der unerlaubten Tierhaltung in der Wohnung wurde erstattet.

"Aber das konnten wir klären. Wir haben dem Amtstierarzt die Notsituation geschildert." Der drückte ein Auge zu, und Danner suchte eifrig nach einer Bleibe für sein Tierkind. Viele Interessenten, aber nur eine Lösung: Ein Pfarrer in Urfahr nahm Danner und "Timy" im eingezäunten weitläufigen Garten der Friedenskirche auf. Dort baute der Linzer mit Freunden eine Behausung aus Paletten, Stroh und Dachpappe.

Mit Kitz vor der Kirche campiert

Damit das kastrierte Kitz die Nächte nicht einsam im Freien verbringen musste, haben Max und sein Bruder mit Sohn Tim abwechselnd im Kirchengarten campiert. Zwischen Apfelbäumchen und Büschen hüpfte das Böcklein gestern noch aufgeweckt herum, ließ sich ein letztes Mal von seinen Zieheltern liebkosen, dann verabschiedeten sich die Danners von "Timy", übergaben ihn an Daniela und Stephan Wöckinger. "Wir haben endlich einen Platz für Timy gefunden. Das Tierarzt-Paar aus Steyregg wird sich sicher gut um ihn kümmern", sagt Max Danner. Tränen steigen ihm in die Augen. "Die gemeinsame Zeit war kurz, aber der Abschied ist schwer."

foto: VOLKER WEIHBOLD rehkitz linz friedenskirche Bild: VOLKER WEIHBOLD (APA/EINSATZDOKU - STEYRER)

Darf man ein verlassenes Kitz mitnehmen?

Private, die ein Rehkitz entdecken, das am Verdursten ist, das von der Mutter offensichtlich verstoßen wurde, dürfen ein solches Tier eigentlich nicht mitnehmen. „Rehe fallen unter das Jagdgesetz. Eine Mitnahme ist Wilddiebstahl. Es droht eine Geldstrafe nach dem Jagdgesetz“, sagt Dieter Deutsch, Amtstierarzt beim Land Oberösterreich.

Der ehemalige Tierschutzombudsmann des Landes rät allen Privaten, die ein verletztes oder kränkliches Wildtier finden, es nicht mitzunehmen, sondern den zuständigen Jäger zu kontaktieren. Im Fall von „Timy“ ist das passiert: Max Danner hat sich umgehend beim zuständigen Jagdleiter des Gebiets, wo er das Kitz fand, gemeldet. Der Jäger habe ihm das Okay gegeben, das Tierbaby aufzuziehen, sagt Danner. Er ließ den verspielten Bock umgehend kastrieren.

„Wenn man ihn nicht kastriert, wird er früher oder später den Menschen als Rivalen ansehen und sich aggressiv verhalten“, erklärt Amtstierarzt Deutsch. Ein kastrierter Rehbock wird zu einem sogenannten „Perückenbock“. Das Geweih wächst unaufhörlich weiter. Und: „Diese Tiere sind meist nicht mehr menschenscheu und fallen daher häufiger dem Straßenverkehr oder auch Jägern zum Opfer.“

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13  Kommentare
13  Kommentare
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anschinsan (1.359 Kommentare)
am 27.07.2017 16:17

Kann man den kaufen?

Ich denk der wär noch recht zart und schmackhaft.....

Im ernst: so ein Hype um a Reh....demnächst wird jedes ferkerl und pipihendiwuserl OÖN Star

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elhell (2.099 Kommentare)
am 27.07.2017 11:03

Beim Tierarztpaar ist das Böckchen sicher gut aufgehoben. Selten so tierliebe Menschen kennengelernt.
Sicher, in ein paar Jahren wird Timy im Kochtopf landen. Besser, als als Kitz am Waldrand zu verenden.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 27.07.2017 10:33

Jetzt wird um den jungen Rehbock ein Theater veranstaltet (soooo lieb, Kinchenschema...) und wenn er dann etwas größer geworden ist und den Pflegepersonen lästig wird oder diese mit seinem Bewegungsdrang überfordert, dann wird wahrscheinlich ein Jäger mit seinem Schiessgewehr ganz diskret das "Problem" mit einem "finalen Rettungsschuss" (wie das bei den deutschen Polizisten heisst) letal lösen.

Ein Reh ist nun mal kein Haustier, auch kein kastriertes.

Am besten wäre der Bock auf Dauer in einem Tierpark aufgehoben gewesen, vermute ich.

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linzerisch (45 Kommentare)
am 27.07.2017 10:11

??? der Schlußsatz ist sensationell ??
Und: „Diese Tiere sind meist nicht mehr menschenscheu und fallen daher häufiger dem Straßenverkehr oder auch Jägern zum Opfer.“

selten einen so schlechten Artikel gelesen traurig

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Irr_Sinn (8 Kommentare)
am 27.07.2017 09:00

Bei so viel Tierliebe sollten sich die Idioten, die andernorts Giftköder streuen, mal was abschauen von dem fürsorglichen Ziehvater! Macht nicht jeder - find ich toll!

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cfrit (1.376 Kommentare)
am 27.07.2017 08:02

armes Tier! Wildtiere kastrieren- geht's noch?

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Typischaustria (25 Kommentare)
am 27.07.2017 07:12

Verantwortungslos und dumm einen Rehbock zu kastrieren, wer wird diesen armen Kerl erlösen wenn er durch das Perückenwachstum über kurz oder lang erblindet bzw. grosse Qualen erleiden muss.
Eine Auswilderung im Alter von 4 Monaten hätte problemlos funktioniert.

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Irr_Sinn (8 Kommentare)
am 27.07.2017 08:58

oh der Experte spricht - Hörner kann man abschneiden (zB auch wenn sie verletzt sind) - Dummbatz

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linzerisch (45 Kommentare)
am 27.07.2017 10:01

Hörner kann abschneiden, aber ein Geweih nicht!
https://de.wikipedia.org/wiki/Horn
https://de.wikipedia.org/wiki/Geweih

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DJagerin (202 Kommentare)
am 27.07.2017 23:27

Oh, der Experte spricht! Seid wann hat ein Reh Hörner? - Dummbatz

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linzerisch (45 Kommentare)
am 27.07.2017 10:18

Wenn man einen Kitzbock kastriert, kommt es zu (sehr wahrscheinlich) keiner Geweihbildung genannt "Plattkopf" nur bei "älteren" Rehböcken kommt es zur sogenannten Perückenbildung wenn dieser kastriert wird bzw. sich an den Brunftkugeln verletzt.
Aber nichts desto trotz einen Kitzbock kastrieren #kopfschüttel#
Das hier die Tierliebenden nicht alle aufschreien....

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maho65 (26 Kommentare)
am 27.07.2017 06:56

Artgerechte Tierhaltung wäre hier das schlagende Argument... was wäre wenn man das Kitz in einen Wildpark bspw Altenberg gebracht hätte?

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Biene1 (9.514 Kommentare)
am 27.07.2017 00:30

😻

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