Arigona Zogaj: „Angst vor der Zukunft“

Von Von Helmut Atteneder   16.Juni 2010

Wie geht es Arigona Zogaj? „Sie hat so reagiert wie immer, wenn sie Angst hat, in den Kosovo abgeschoben zu werden. Zuerst ruhig, dann überdreht und dann kommt der totale Zusammenbruch“, sagt Christian Schörkhuber. Vorgestern habe die 18-Jährige nach Bekanntwerden des VfGh-Entscheides diese drei Stimmungslagen binnen kurzer Zeit durchgemacht, gestern – nach einer schlaflosen Nacht – war an Schule gehen nicht zu denken. Sie blieb daheim bei ihrer Mutter in Frankenburg.

Arigonas Ängste beschreibt ihr Betreuer so: „Sie fragt sich, wie lange sie noch bei ihren Freunden bleiben wird können, und vor allem: Was passiert mit uns im Kosovo, wo wir niemanden kennen?“

Den regelrechten Kuhhandel, den Politiker vor der Abschiebung in puncto legaler Wiederkehr nach Österreich betreiben, interpretiert Schörkhuber so: „Man hätte der Familie bei gutem Willen viel ersparen können.“

Eine Zwangsabschiebung sei undenkbar, „das würde die Familie, vor allem die psychisch schwer kranke Mutter von Arigona, Nurie, nicht aushalten.“ Das Innenministerium müsse sicherstellen, dass die Familie freiwillig gehen und danach wieder legal ins Land einreisen dürfe.

Vor etwa zwei Jahren war die freiwillige Rückkehr der Zogajs in den Kosovo kurz bevorgestanden. Nurie Zogaj hatte bereits die Koffer gepackt, eine Wohnung und Arbeit für die Familie waren organisiert. Die Rückkehr scheiterte an wirtschaftlichen Problemen. Die monatliche Miete hätte 600 Euro betragen, das Einkommen 250. Daraufhin war der Vater von Arigona im Kosovo untergetaucht, die Mutter hatte einen Selbstmordversuch begangen.