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Amokläufer in Steyr - „Joschi, bist jetzt deppert?“

Von Manuela Kaltenreiner   21.März 2012

Fest steht, dass Josef N. stark alkoholisiert war, als er – wie berichtet – mit einer nachgebauten Kalaschnikow etwa 20 Mal von seinem Balkon aus auf die Straße, auf gegenüberliegende Häuser und in die Luft gefeuert hat.

Menschen wurden dabei zum Glück nicht verletzt. Allerdings erschoss der 51-Jährige den belgischen Schäferhund „Aruso“, nachdem dieser ihn gebissen hatte. Der Vierbeiner wurde von den Cobra-Beamten als Ablenkung eingesetzt. Die Spezialeinheit konnte den Mann nach eineinhalb Stunden im Stiegenhaus überwältigen. Der Verdächtige kam ins Polizeianhaltezentrum Steyr. „Es war schwer für uns, die Situation einzuschätzen. Mal schoss er in die Luft, mal in Richtung von Personen“, sagt ein Polizist.

Schicksalsschläge

Die Exekutive machte gestern nach den ersten Einvernahmen von Josef N. noch keine Angaben zum Motiv. Nachbarn erzählen von psychischen Problemen des Verdächtigen, ein Bekannter sagt: „Zwei Brüder und seine Eltern sind gestorben, seine Frau hat ihn auch noch verlassen. Das war einfach zu viel für ihn.“ Werner Johrend wohnt im Haus gegenüber und hat die Schüsse miterlebt: „Ich bin gerade von der Arbeit heimgekommen und wollte duschen gehen. Auf einmal kracht’s. Unter meinem Fenster hat’s eingeschlagen, da ist jetzt noch ein Einschussloch.“ Der Magistratsbedienstete ist sofort in Deckung gegangen. „Der Joschi? Dass der so was dreht, habe ich mir nie gedacht.“ Fassungslos ist auch Erich Herburger. Der 64-Jährige wohnt unmittelbar neben Josef N.:“Ich hab den Joschi gut gekannt, er war ab und zu auf einen Kaffee bei mir. Montagnachmittag höre ich dann den Krach und sehe, wie der Joschi über mir da schießt. Ich habe ihm zugeschrien: Joschi, bist jetzt deppert? Ergib dich!“

Haftrichter entscheidet erst am Donnerstag

Der Richter wird erst am Donnerstagvormittag über eine mögliche Untersuchungshaft für den 51-Jährigen entscheiden. Dieser soll Mittwochnachmittag in die Justizanstalt Garsten überstellt werden. In den Einvernahmen machte der Verdächtige laut Polizei keine Angaben zur Tat und sprach von "Erinnerungslücken". Zu einer etwaigen Alkoholisierung kann die Polizei nichts bekanntgegeben. Ein Gutachten zum psychischen Gesundheitszustand wurde von der Staatsanwaltschaft Steyr angeordnet.

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