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„Als Bub in Ebensee ist man ein Ratscher, das gehört hier dazu“

Von Von Erik Famler, 03. April 2010, 00:04 Uhr
Ratscherbub, Ratschn
Simon Hörmandinger ist ein Ebenseer Ratscherbub. Bild: Hörmandinger

EBENSEE. Von Karfreitag bis Ostersonntag schweigen die Kirchenglocken. In dieser Zeit ziehen Ratscherbuben wie der Ebenseer Gymnasiast Simon Hörmandinger (11) von Haus zu Haus. Mit ihren hölzernen Instrumenten, den Ratschen, erinnern sie die Bevölkerung an die Gebetszeiten und sagen dazu Sprücherl auf.

OÖN: Während andere Kinder in deinem Alter am Karfreitag und am Karsamstag Nintendo spielen, läufst du mit einem seltsamen Holzinstrument durch den Ort. Wie wird man zum Ratscherbuben?

Simon: Na ja, das gehört bei uns dazu. Als Bub ist man ein Ratscher. Es kann sein, dass es in anderen Orten nicht so ist. Im Salzkammergut gehen aber fast alle Buben ratschen.

OÖN: Und was ist mit den Mädchen?

Simon: Die sind nicht dabei. Das ist so ähnlich wie beim Glöcklerlaufen.

OÖN: Haben sich Mädchen bei euch schon angesagt?

Simon: Eine hat einmal gefragt. Wir haben ihr erklärt, dass nur die Burschen das machen dürfen und dass es eben so Brauch ist.

OÖN: Würde es dich stören, wenn Mädchen mitmachen?

Simon: Nein, eigentlich nicht. Aber die anderen Buben wollen keine dabei haben. Das ist nicht cool, sagen sie.

OÖN: Wer hat dir dieses Brauchtum vermittelt?

Simon: Mein Papa. Es waren einmal ganz wenige Kinder in unserer Ortschaft. Da haben sich dann die Väter zusammengetan und sind wieder ratschen gegangen. Wir durften von klein auf mitgehen. So sind wir hineingewachsen.

OÖN: Was ist wichtig beim Ratschen?

Simon: Ratschen ist Brauchtum. Die Sprücherl, die wir aufsagen, sind Gebete. Drum muss man ernst sein. Dazwischen haben wir eh unsere Gaudi. Wir schauen halt auch, dass am Karfreitag nicht genascht wird. Wurstsemmeln sind sowieso verboten. Da sind wir eisern.

OÖN: Im Ernst?

Simon: Speziell mein Bruder hat mit dem „G’naschert“ so seine Probleme. Einmal konnte er nicht widerstehen und hat einen Schokoriegel verdrückt.

OÖN: Wie lange gehst du schon mit der Ratschen?

Simon: Ratschen kann man ab der dritten Klasse Volksschule bis zur neunten Schulstufe. Mit meinem Papa bin ich aber auch schon als Fünfjähriger mitgegangen.

OÖN: Wo genau bist du unterwegs?

Simon: Meine „Pass“ ist am Bartlberg in Ebensee zu Hause. Wir Buben sind schon um sechs Uhr früh auf den Beinen. Die Leute freuen sich, wenn die Ratscherbuben kommen. Am Karsamstag machen wir dann immer eine kleine Ratscherfeier.

OÖN: Sei ehrlich: Was bekommt man als Ratscherbub?

Simon: Früher wurden Süßigkeiten verteilt. Jetzt gibt es Geld. Manche geben nur einen Euro, ich hab aber auch schon zehn Euro bekommen.

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