Alois Handlbauer: Der Paradeiser-Kaiser aus Lichtenberg

Von Karin Haas   12.August 2017

Eigentlich ist er Chemielaborant. Doch nach 15 Jahren beim Pharmakonzern Fresenius hatte Alois Handlbauer genug. „Es gab so wenig Balkonblumen-Sorten zu kaufen. Da habe ich sie halt selbst gezogen“, sagt der heute 59-Jährige.

Vor 30 Jahren hat sich der Gramastettner als Gärtnerei-Unternehmer selbstständig gemacht. Heute beschäftigt er acht Mitarbeiter und nennt in Lichtenberg bei Linz 5500 Quadratmeter sein Eigen – und ein Meer von Glashäusern. Als die Orchideenzucht nicht mehr das brachte, was sich der Mann mit dem grünen Daumen davon vorgestellt hatte, sattelte er auf Gemüse um. „Alles, was man essen kann, verkauft sich halt leichter als das, was man anschauen kann“, sagt Handlbauer.

Vor vier Jahren hat er die Liebe zu Tomaten, Paprika und Chili und den Direktverkauf entdeckt. Vorher lieferte er ausschließlich an Wiederverkäufer wie Bellaflora. 300 Sorten Tomaten, Paprika und Chili aus aller Welt wachsen in Lichtenberg. Nicht nur die grüne Zebra-Tomate ist dabei; auch die rotgold geflammte Copia, die Red Furry aus den USA und blau-schwarze Indigo-Tomaten aus Frankreich.

„Manche Sorten sind 150 Jahre alt“, sagt Handlbauer. Aus Russland hat er längst vergessene Raritäten aufgetrieben. Zu kaufen sind sie am Freitag und Samstag am Linzer Südbahnhofmarkt bei seinem Stand zum Einheitspreis von 4,90 Euro pro Kilo.

Oder man fährt zu Handlbauers Tomaten-Chili-Festival in seiner Gärtnerei in der Mühlbergerstraße 29 in Lichtenberg. Das findet von Freitag, 25. August, 16 Uhr, bis Sonntag, 27. August, statt. Dort kann alles gekostet werden. Michael Wenzel, der Küchenchef vom Wia z’haus Lehner in Linz, zeigt obendrein, was man aus Tomaten alles machen kann.
Welche Tomate der Liebling Handlbauers ist? „Die Mandarin Goss“, sagt er und nimmt einen fleischigen Riesen in die Hand. „Die schmeckt unvergleichlich pikant-tomatig-süß, hält drei Wochen ohne Kühlschrank und hat trotzdem keine Lederhaut“, sagt der Tomaten-Kaiser.