Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Alltags-Dinge: Woher kommt die Teebutter?

Von Von Roman Sandruber, 23. Oktober 2010, 00:04 Uhr

Teebutter“ gehört zu den Austriazismen in der deutschen Sprache. Es ist eigentlich ein „staatsräumlicher“ Austriazismus. Denn auch die Sprachen der Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie haben ihn übernommen: tschechisch cajové máslo, slowakisch ...

Teebutter“ gehört zu den Austriazismen in der deutschen Sprache. Es ist eigentlich ein „staatsräumlicher“ Austriazismus. Denn auch die Sprachen der Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie haben ihn übernommen: tschechisch cajové máslo, slowakisch cajové maslo, ungarisch teavaj, von tschechisch caj für Tee etc. Schon der österreichische Lebensmittelkodex von 1917 unterschied Teebutter, Tafelbutter und Kochbutter.

Die deutschen Qualitätsstufen hingegen sind Markenbutter und Molkereibutter, die Schweizer Vorzugsbutter und Käsereibutter. Das ist umso merkwürdiger, als Tee ja nicht zu den typisch österreichischen Getränken zählt und im norddeutschen Raum, wo Tee sehr viel häufiger getrunken wird, auch die Angewohnheit, dazu Butterbrote zu essen, schon im 19. Jahrhundert viel weiter verbreitet war als in Österreich.

Der Schärdinger Molkereiverband rühmt sich, den Begriff Teebutter geprägt zu haben. 1904 habe das englische Königshaus für seinen Fünfuhrtee erstmals Butter aus Schärding importiert. Daher habe man diese Qualitätsbutter Teebutter genannt. Das ist eine liebenswerte Marketinglegende. Der Begriff kommt mindestens zehn Jahre früher in kulinarischen Fachbüchern vor, etwa im 1894 bei Gerold in Wien erschienenen „Appetit-Lexikon“. Die hochqualitative Süßrahmbutter konnte erst produziert werden, nachdem mechanische Zentrifugen und Separatoren ab den 1880er-Jahren auf den Markt gekommen waren und der Rahm nicht mehr durch Abschöpfen von der Magermilch getrennt wurde.

Führend waren die Guts- und Molkereibetriebe des Erzherzog Albrecht (1817–1895). Der Eigentümer der Wiener Albertina war der weitaus reichste Habsburger. Er galt als Kunstsammler und Wiener Butterkönig. Von seiner Gutsverwaltung im schlesischen Teschen und seiner Wiener Molkerei wurde Wien mit Milchprodukten beliefert. 1890 gab es auf der kaiserlichen Tafel und bei den Kaisermanövern Butter von den erzherzoglichen Betrieben. Die Aufschrift „T.E.A.“, für „Teschen Erzherzog Albrecht“, die Assoziationen mit dem englischen „tea“ erweckte, mag zusammen mit der Überzeugung, dass Tee in Wien zwar nicht von der Masse der Bevölkerung, sehr wohl aber von der nobelsten Schicht sehr geschätzt wurde, zu der Bezeichnung „Teebutter“ als Qualitätssiegel geführt haben.

mehr aus Oberösterreich

Katze steckte in Hörsching eine Woche lang in Spalt fest

5,7 Millionen Euro Schaden: Prozess um Kryptobetrug in Linz

Polizei löste Klima-Demo auf: Stau im Linzer Stadtgebiet

Es bleibt kalt: "Wir sind von einem Extrem ins andere gerutscht"

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen