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Alle Hände weg vom Handy?

20. April 2016, 00:05 Uhr
Im Blindflug über die Straßen: Alle Hände weg vom Handy?
Bild: Weihbold

LINZ. Mobiltelefone in den Händen von Fußgängern prägen das Straßenbild: Fast jeder dritte ist laut Kuratorium für Verkehrssicherheit beim Queren einer Straße abgelenkt.

Kopfhörer in den Ohren, den Blick starr auf das Handy gerichtet: Es sind ein paar Schritte bis zur Kreuzung, eine SMS geht sich noch aus. Ein Hupen, ein erschrockener Sprung zur Seite – noch einmal Glück gehabt. Eine Situation, die auch die 16-jährige Karolina aus Freistadt mehrmals erlebt hat: "Ich tippe beim Gehen sehr viel auf dem Smartphone herum. Da hätten mich schon einige Autos erwischen können", sagt die Schülerin.

Um in Zukunft Unfälle dieser Art zu vermeiden, fordert Verkehrspsychologe Gregor Bartl ein teilweises Handyverbot für Fußgänger und Strafen für jene, die es missachten. "Die Menschen sind sich zwar der Gefahr bewusst, aber erst, wenn man sie darauf hinweist", sagt Bartl. Bei einem Verstoß solle zumindest eine Verwarnung drohen, im schlimmsten Fall eine Strafe von 30 Euro, bekräftigt er im OÖN-Gespräch.

Im Innenministerium erteilt man diesem Vorschlag eine Absage. Auch Klaus Scherleitner, Leiter der Landesverkehrsabteilung Oberösterreich, steht einer Umsetzung skeptisch gegenüber: "Eine Überprüfung wird schwer. Wir haben mit Auto- und Radfahrern schon genug zu tun."

Thomas Grumböck vom ÖAMTC hält vor allem die Kopfhörer im Ohr für gefährlich. "Viele Leute haben über die Jahre gelernt, mit den Ohren zu ,schauen’. Wenn sie kein Geräusch hören, fühlen sie sich sicher." Ein Verbot würde der ÖAMTC nicht unterstützen. "Strafen für Fußgänger, die sich mit dem Handy bewegen, würden nichts ändern. Das geht nur mit Bewusstseinsbildung."

Hier setzt auch das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) an. Ein Handyverbot für Fußgänger sei unverhältnismäßig, "weil sich Fußgänger vor allem selbst gefährden", sagt KFV-Direktor Othmar Thann. Interaktiv will das KFV auf der Seite www.ab-gelenkt.at vor Augen führen, welche Folgen Unachtsamkeiten haben. "Jetzt gibt es einen zu lockeren Umgang."

Alleine in Oberösterreich kam es im Jahr 2014 zu 623 Unfällen mit Fußgängern. Wie viele durch Ablenkung geschahen, lasse sich nicht festmachen. Im gesamten Straßenverkehr war bei 13.000 Unfällen die Ablenkung die Hauptursache. "Immer mehr beamen sich virtuell weg. Der Fußgänger hat trotzdem die Pflicht, sich zu vergewissern, ob er die Straße queren kann", sagt Thann. Er selbst habe das oft auf der Landstraße in Linz beobachtet: "Diese Beinahe-Kollisionen mit der Straßenbahn gibt es täglich, weil die Fußgänger überhaupt nicht reagieren, weil sie nichts hören und sehen." Dieses Phänomen sei in den letzten drei, vier Jahren gewachsen.

Dass die Zahl an geistig abwesenden Fußgängern weiter wachsen dürfte, das befürchtet auch Arbö-Geschäftsführer Thomas Harruk. Man brauche kein Gesetz, aber es müsse einem bewusst sein, "dass es bereits jetzt im Fall eines Unfalles Rechtsfolgen geben kann", sagt er. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hält eine Gesetzesänderung ebenso wenig für sinnvoll, wie Sprecher Christian Gratzer sagt: "Die Exekutive ist nicht mal in der Lage, das bestehende Handyverbot am Steuer zu kontrollieren." (czm,geg,mef)

Ablenkung im Straßenverkehr

900.000 Telefonate am Ohr führen Österreichs Autofahrer täglich und verschicken 200.000 SMS laut Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Das Unfallrisiko ist für Handy-Lenker fünfmal höher.

29 Prozent von 2500 Fußgängern waren beim Überqueren der Straße erkennbar abgelenkt durch ein Mobiltelefon, das beobachtete das KFV im April und Mai 2015. Laut einer Studie in sechs europäischen Großstädten der deutschen Dekra Unfallforschung nützt zumindest jeder sechste Fußgänger das Handy beim Überqueren einer Straße.

4129 verletzte Fußgänger wurden im Jahr 2014 in Österreich verzeichnet. Nach Wien (1375) folgt Oberösterreich mit 623 verletzten und elf getöteten Fußgängern.

Umfrage : Handyverbot für Fußgänger. Zukunft oder Hirngespinst?

Die OÖN haben bei Passanten nachgefragt.

„Es müssen nicht immer gleich Verbote sein. Ich glaube nicht, dass sich jemand daran halten würde.“
Juliana Bosma, 70 Jahre, aus Alberndorf

„Das Verbot ist sicher sinnvoll. Ich bin beim Tippen schon beinahe angefahren worden.“
Karolina Chaloupecká, 16 Jahre, aus Freistadt

„Ich kann mir ein solches Gesetz gut vorstellen. Die Zahl der Unfälle würde sich einschränken lassen.“
Anna Engleder, 20 Jahre, aus Sankt Gotthard im Mühlkreis

„Das ist eine gute Idee. Die Fußgänger können sich dann besser auf den Verkehr konzentrieren.“
Kevin Brunngraber, 21 Jahre, aus Linz

 

 

 

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7  Kommentare
7  Kommentare
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cfrit (1.376 Kommentare)
am 20.04.2016 13:35

bei den Kommentaren der jungen Leute im Artikel sieht man deutlich, wie weit es unsere Gesellschaft gebracht hat.

Gesetz oder Verbot wird es schon regeln- anstatt dass jeder seine Birne einschaltet

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EugeniehGalton (2.880 Kommentare)
am 20.04.2016 10:22

Um alle Gefahren aus zu schließen müsste der Mensch im Schlafen verharren.
Hausverstand kann man nicht ein impfen.
Meiner Meinung ist die Menschendichte das Problem.
Da gehört der Hebel angesetzt.
500.000.000 auf die Erde verteilt wäre genug.
Erneuerbare Energie wäre im Überfluss da.
Die Umwelt würde sich erholen.
Nahrung im Überfluss.
Einfach alles wäre besser.

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Inmediasres (802 Kommentare)
am 20.04.2016 08:17

Und wie dumm ist die 16 jährige Karoline aus Freistadt?

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 20.04.2016 08:31

auf jeden fall zu dumm, um auf die straße zu achten. aber sicher dann den anderen die schuld geben, wenn etwas passiert....

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 20.04.2016 08:10

Naja, die Bürger verblöden zusehends.

In der Stadt fahren viele mit dem Fahrrad in der Dunkelheit mit dem Fahrrad ohne Licht, obwohl sie wissen müssten, dass sie als Radfahrer in Lebensgefahr schweben, wenn sie von stärkeren Verkehrsteilnehmern (Autofahrern) übersehen und niedergefahren werden. Nicht einmal aus simplen Selbstschutz-Motiven wird da ein Licht eingeschaltet, weil diese Radfahrer offenbar zu dumm oder zu ignorant sind, um ihre lebensgefährliche Eigengefährdung einzusehen.

Nun gibt es eine ähnliche Gruppe von Fussgängern, die nicht mal beim Queren von Strassen ihre Augen von Handydisplays lassen können, um den Verkehr zu beobachten, somit ihr Leben mutwillig gefährden.

Was soll man das sagen? Reif für die Klapsmühle? Reif für den Darwin-Award?

Das unangenehme ist, dass jene, die diese verantwortungslosen Dummköpfe versehentlich niederfahren, schwer verletzten bzw. töten, dann noch vor dem Strafrichter landen und in einem Prozess ihre Unschuld zu verteidigen haben.

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niehu (13 Kommentare)
am 20.04.2016 06:49

Wer will das wie überwachen, das klappt ja nicht mal bei den Autofahrern.

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vul (2.749 Kommentare)
am 20.04.2016 06:36

Wäre absolut richtig. Die Leute rennen einem direkt vors Auto, überqueren Straßen auch dort, wo kein Zebrastreifen ist, ohne links oder rechts zu schauen mit sturem Blick aufs Handy! Wagt man es zu Hupen, bekommt man noch den Vogel gezeigt! Ebenso erlebte ich auch schon gefährliche Situationen mit telefonierenden Radfahrer!

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