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Advent

Von Roman Sandgruber, 01. Dezember 2018, 00:04 Uhr
Advent
Bild: WEIHBOLD

Den Advent und seine vielfältigen Festivitäten gibt es schon seit nahezu 5000 Jahren.

Advent heißt zu Deutsch Ankunft. Mit dem lateinischen "adventus" oder griechischen "epiphaneia" (Erscheinung) bezeichneten die mittelalterlichen Theologen, Chronisten und Staatsrechtler den feierlichen Einzug eines neuen Kaisers, Königs oder Fürsten und die Spektakel und Festivitäten, die zu diesem Anlass stattfanden. Der "Adventus" konstituierte die Herrschaft. Dann folgten die Schlüsselübergabe, die Krönung und die Huldigung. Solche Einzüge gab es nicht nur im Mittelalter, sondern schon im alten Babylonien, im pharaonischen Ägypten und im kaiserlichen Rom. Es waren Feste mit aufwendigen Festbeleuchtungen, Bekränzungen und Blumenschmuck, Standlmärkten, Streetfood und wärmenden Getränken, mit Südfrüchten, Weihrauch, Gewürzen und sonstigen exotischen Waren. Viel fremdes Volk war zugegen: Wanderhändler, Gaukler, Wahrsager und Diebe. Kurz: eine Belustigung für Reich und Arm.

So gesehen gibt es den Advent und seine vielfältigen Festivitäten schon seit nahezu 5000 Jahren. Der Herrscherempfang spielte sich ab wie die Ankunft eines Gottes. Als Karl der Große am Weihnachtstag 800 in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt wurde, wurde er vom Chor mit dem Wechselgesang "Benedictus qui venit in nomine domini" und der biblischen Antwort: "Ich sende meinen Engel, der dir deinen Weg bereiten wird vor deinem Angesicht" empfangen. Die Ankunft des Kaisers wurde wie die eines Gottes gefeiert oder vielleicht umgekehrt die Geburt Christi wie die Ankunft eines neuen, gottgleichen Herrschers oder Kirchenfürsten begangen: Mit Kerzen und Kränzen, mit Düften und Gewürzen, mit Geschenken und zuletzt einer symbolischen Huldigung des neugeborenen Gottes durch die Könige dieser Erde in Gestalt der drei Weisen aus dem Morgenland.

So hat unser Adventbrauchtum zwei Ausformungen: Einerseits geht dem Weihnachtsfest wie auch dem Osterfest eine ursprünglich vierzigtägige Fastenzeit voraus, die auf das folgende Hochfest vorbereiten soll, andererseits birgt das Adventbrauchtum das ganze Brimborium und den Schnickschnack, die aus den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Ankunfts- und Einzugsfesten der Kaiser und Päpste und der Landes- und Kirchenfürsten bekannt sind: Märkte und Schausteller, Turmblasen und Lichterentzünden, Bratwurst- und Glühweinorgien und der ganze Geschäftstrubel des Schenkens und Gegenschenkens.

Die kirchliche Adventdeutung will eine Besinnung und stille Vorbereitung auf Weihnachten. Die weltliche Deutung ist eine ganz andere. Warum sollte eine Herrscherankunft besinnlich sein? Dass das Adventbrauchtum die ganze Breite des traditionellen Herrscherempfangs beinhaltet, hat gute Gründe, nur dass inzwischen bei der Masse des feiernden und in den Adventtrubel eintauchenden Volkes ganz und gar in Vergessenheit geraten ist, welcher Herrscher da überhaupt erwartet wird.

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