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Abschied von einer Seelenpendlerin zwischen Berlin und Pregarten

Von Ein Nachruf von Karin Haas   19.Juni 2010

„Ich habe noch einen Koffer in Linz“, hätte die Wahl-Berlinerin Renate Bronnen singen können. Sie hatte mehr als einen Koffer in Linz und liebte Oberösterreich als zweite und vormals erste Heimat bis zuletzt. Am 29. März starb sie, rüstig, lebenslustig und interessiert an Gott und der Welt, in ihrem Haus im früheren Ostteil von Berlin. Dorthin war sie mit ihrem zweiten Mann Arnolt Bronnen, einem Anhänger kommunistischen Gedankengutes, nach dem Zweiten Weltkrieg gegangen.

Renate Bronnen wuchs in Linz auf, ihre Mutter verlor sie früh. Sie besuchte das Linzer Körner-Gymnasium und heiratete bald Karl Kleinschmid. Bald kam Harald Kleinschmid zur Welt, der später mit in die DDR gehen sollte und Journalist wurde. Denn Bronnens Gatte ließ sich scheiden. Bald lernte Renate Bronnen ihren Lebensmenschen kennen: Arnolt Bronnen, viele Jahre älter, ein Schriftsteller, Theater-Autor, Kolumnist in der „Neuen Zeit“ in Linz und Kurzzeit-Bürgermeister von Bad Goisern.

Das Paar ging nach Ostberlin, dorthin, wo Arnolt Bronnen seine Heimat wähnte. Sie sollte es nicht lange sein. 1959 starb Arnolt, und Renate Bronnen war 51 Jahre lang Witwe. Damals war Andreas Bronnen, Sohn aus Renates zweiter Ehe, erst zwei Jahre alt. Zu Arnolt Bronnens Tochter aus zweiter Ehe, Barbara Bronnen (1987/88 Linzer Stadtschreiberin) hatte Renate Bronnen einen guten Draht.

Zu Besuch bei Frau Bronnen

Renate Bronnen kam oft nach Österreich. Zum einen besuchte sie Josefine „Pipa“ Haas in Ottensheim, die früher im Haushalt Kleinschmid am Graben in Linz gearbeitet hatte und zur Freundin geworden war. Bronnen schlug viele Jahre ihr Sommerdomizil in Pregarten auf. Die Tochter einer Schulfreundin aus Körnerschultagen und in Shanghai verheiratet, überließ der Verstorbenen ihr Haus. Dort lebte sich regelmäßig von Mai bis September, ließ von der Feuerwehr den Swimming-Pool füllen, freute sich des Lebens und „hielt Hof“. Freunde, etwa der Pregartner Ortschef Anton Scheuwimmer, Künstler und die Familie kamen.

Auch Sohn Andreas Bronnen (Jahrgang 1957), ein Manager in einem internationalen Konzern, der in Linz Betriebswirtschaft studierte und mit einer Linzer Industriellen-Tochter verheiratet war, schaute nach seiner Frau Mama. „Nach ihr schauen“ war bei Bronnen aber nicht nötig. Bis zuletzt fuhr sie mit ihrem Mazda von Berlin selbst nach Pregarten. Schade, dass uns der heurige Sommer in ihrer Gesellschaft nicht mehr vergönnt war.

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26. April 2024