Abriss von Geburtshaus Hitlers "sauberste Lösung"
Die Diskussionen rund um die Zukunft des Geburtshauses von Adolf Hitler in Braunau sind um eine Facette reicher. Nach der angestrebten Enteignung (die OÖN berichteten) wagte Innenminister Wolfgang Sobotka (VP) am Samstagabend im ORF-Gespräch einen weiteren Vorstoß. "Für mich wäre ein Schleifen, so wie beim Fritzl-Haus in Amstetten, die sauberste Lösung." Damit wolle er verhindern, dass daraus eine Pilger- und Gedenkstätte für Neonazis wird. "Um dem vorzubeugen und es endlich aus der Welt zu schaffen, ist es notwendig, dieses Haus zu enteignen."
"Nur eine persönliche Meinung"
Ob ein Abriss rechtlich überhaupt möglich ist, müsse man noch ausreichend prüfen. Auf Nachfrage der OÖNachrichten betonte Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums, dass es sich bei dem Vorschlag nur um eine persönliche Meinung Sobotkas handle und eine Historiker-Kommission über die endgültige Vorgehensweise entscheiden müsse. Diese wird Ende dieses Monats zum ersten Mal zusammentreffen. "Oberstes Gebot muss sein, dass Ewiggestrige in dem Gebäude keine Anlaufstelle mehr sehen."
Das betonte in der Vergangenheit auch Braunaus Bürgermeister Johannes Waidbacher (VP) immer wieder. "Wir müssen auf die Ergebnisse der Kommission warten. Da möchte ich nicht vorgreifen. Ich kann mir aber auch eine soziale Nutzung des Hauses vorstellen", sagt er. Ein "Haus der Verantwortung" sei eine mögliche Idee. Was passiert, wenn sich das Gebäude tatsächlich im Besitz der Republik befindet, ist laut Grundböck trotz des Vorschlags des Ministers weiterhin offen.
Keine Einigung mit Eigentümer
Das Innenministerium, das das Gebäude seit 1972 gemietet hat, hat Anfang Mai ein Gesetz für die Enteignung des Geburtshauses in Begutachtung geschickt. Bis 2011 befand sich darin eine Behindertenwerkstatt – derzeit steht es leer. Monatlich fallen 4800 Euro Miete an, Verhandlungen mit der Eigentümerin Gerlinde Pommer über die Nutzung scheiterten.