Abgestürzte Eisenbahnbrücke: Baufirma arbeitet an neuem Konzept

Von OÖN/hes   15.August 2016

Wie berichtet, war am Samstag gegen 10.40 Uhr der 780 Tonnen schwere Brückenbogen von einer Hilfskonstruktion sechs Meter tief zu Boden gestürzt. Die sechs Stützen und drei Hebebühnen wurden zerstört, der Brückenteil selbst wird ohnehin verschrottet. Verletzt wurde niemand.

Der Bogen war am Donnerstag von der Brücke abmontiert und ausgeschwommen worden. Die Eisenbahnbrücke wird derzeit abgerissen und soll bis 2022 neu errichtet werden.

„Die Baufirma arbeitet derzeit an einem neuen Konzept, um bei den zwei restlichen Brückenbogen für alle Eventualitäten gerüstet zu sein“, sagte Daniela Burner, Sprecherin von Brückeneigentümerin Linz AG, den OÖN. Als erste Maßnahme wird nun an jenem Platz neben der Donau, wo die Teile gelagert und zerschnitten werden, das Fundament verstärkt.

Trotzdem dürfte der Zeitplan für die weiteren Abbrucharbeiten halten: Am Montag wurde der nächste Bogen ausgeschwommen, am Donnerstag soll der dritte und letzte Teil folgen. Wegen der hohen Gewitterwahrscheinlichkeit wurde heute bereits am Vormittag – und nicht wie geplant um 15 Uhr – begonnen. Die Komplettsperre der Donau dauerte bis Mittag.

Für die Arbeiten am Fundament bleibt Zeit bis Mittwoch: Da muss der Brückenteil an Land gebracht werden. Bis dahin soll auch Ersatz für das zerstörte Gerüst gefunden sein.

Beweissicherung läuft

Nach wie vor gibt es keine gesicherten Informationen, warum gestern der Bogen vom Gerüst stürzte. Augenzeugen hatten berichtet, dass eine der sechs Stützen nachgegeben hatte, wodurch der Brückenbogen nach unten kippte. „Die Beweissicherung läuft“, sagte Burner. Ein gerichtlich beeideter Sachverständiger untersucht derzeit die Ursache. „Das wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.“

Linz AG Generaldirektor Erich Haider zeigte sich nach einer ersten Lagebesprechung froh, dass keine Menschen bei dem Vorfall verletzt wurden. Der Sachschaden dürfte nicht allzu groß sein, sagte er den OÖN: "Er betrifft die Stützkonstruktion und drei Hebebühnen. Der Brückenbogen wird ohnehin verschrottet." Haider hofft nun, dass trotz des Zwischenfalls der Zeitplan der weiteren Abbrucharbeiten für die Eisenbahnbrücke eingehalten werden kann. "Dazu versuchen wir jetzt, so rasch wie möglich eine neue Stützkonstruktion aufzutreiben." Haider betont, dass eine derartige Technik zum ersten Mal in Österreich angewendet wird: "Noch nie wurden so große Bögen ausgeschwommen. Das ist für uns alle Neuland."

 

 


Zahlreiche Augenzeugen beobachteten den Vorfall. So sagte Richard Reinstadler, dass der Vorfall passiert sei, als die Brücke angehoben wurde, um die sechs Stützen zu verkleinern. Mit dieser Methode sollte der Brückenteil langsam in Richtung Boden bewegt werden. "Ein Mitarbeiter hat die Gefahr erkannt und alle anderen vertrieben. Dann ist der Brückenbogen innerhalb von drei Sekunden zu Boden gestürzt." Es habe einen lauten Knall gemacht, sagte Josef Autengruber: "Alle waren total erschrocken." Es müsse am Material gelegen haben, meint Elfriede Pichler: "Alles war gut geplant. Gott sei Dank ist niemandem etwas passiert."