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Ärzte einigten sich mit Krankenkasse

Von Alfons Krieglsteiner   19.Jänner 2017

In Wien, Kärnten und dem Burgenland blieben am 14. Dezember die hausärztlichen Praxen aus Protest geschlossen. In Oberösterreich planten die Ärzte im Februar einen Streiktag. Das ist seit gestern vom Tisch – ebenso wie die Drohung mit der Kündigung des Gesamtvertrages und das geplante Patientenbegehren der Ärzte.

Den Ärger der Mediziner ausgelöst hatte die im Dezember im Nationalrat beschlossene Gesundheitsreform. Diese ermöglicht den Krankenkassen, Kassenverträge auch direkt mit Spitalsambulanzen und Ambulatorien abzuschließen – ohne Mitwirkung der Ärztekammer. Die Medizinervertreter sahen dadurch die niedergelassenen Ärzte bedroht.

In Oberösterreich ist das jetzt in Verhandlungen zwischen Oberösterreichischer Gebietskrankenkasse (OÖGKK) und Ärztekammer abgefedert worden. Kassenverträge an Ambulatorien und Spitals-ambulanzen sollen nur dann vergeben werden, wenn sich Stellen längere Zeit nicht mit niedergelassenen Ärzten besetzen lassen und man sich mit der Ärzteschaft auch nicht auf Primärversorgungszentren (PVZ, siehe Kasten) einigen kann. Das sei aber eine "rein theoretische" Annahme, betonte OÖGKK-Obmann Albert Maringer.

Was die PVZ betrifft, so wollen beide Seiten diese gemeinsam ausbauen. Ärztekammer-Direktor Felix Wallner betonte, dass die Ärzte nicht prinzipiell gegen solche Einheiten seien. Man werde "situativ" entscheiden, wie viele und wo welche nötig sind, sagte der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Thomas Fiedler.

Kürzere Wartezeiten

"Verstärkt widmen wir uns in Zukunft dem Problem der Wartezeiten auf Termine", sagte OÖGKK-Direktorin Andrea Wesenauer. Auch die Information über Wochenendbereitschaften soll verbessert werden. Der Patient soll sich online einen Überblick verschaffen können, wo in einem bestimmten Gebiet Facharzttermine frei sind.

"Es gibt ein Commitment, dass wir das in Angriff nehmen", sagte Wesenauer. Als Orientierungshilfe dienen dabei Online-Terminvergabesysteme, wie sie manche Ärzte bereits haben.

 

"Zehn bis 15 Primärversorgungszentren"

Erfreut über die Abwendung des Streiks zeigt sich der für Gesundheit zuständige Landeshauptmann Josef Pühringer (VP). Er kündigte zudem an, dass in Oberösterreich bis 2020 "zehn bis 15 Primärversorgungszentren", in dem mehrere Arztpraxen und Gesundheitsberufe vereint sind, entstehen sollen. Gleichzeitig solle der niedergelassene Bereich gestärkt werden – "durch mehr Vertragsstellen, weil wir hier im bundesweiten Vergleich eine deutlich geringere Dichte aufweisen". Pühringer wird sich heute mit Kassen- und Ärztevertretern zusammensetzen.

Derzeit gibt es in Oberösterreich ein Primärversorgungszentrum (in Enns). "Da kamen gleich am ersten Tag 700 Patienten", berichtet OÖGKK-Direktorin Andrea Wesenauer. Ein weiteres Primärversorgungszentrum ist in Haslach (Bezirk Rohrbach) geplant.

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19. April 2024