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Wo Mönche seit 440 Jahren Bier brauen

Von Thomas Fellhofer   21.November 2020

Das Bierbrauen wird gerne Mönchen zugeschrieben. Zumindest gibt es Dutzende Marketing-Mönche, die rotbackig von Bierflaschen lachen. Ein Bild, das zu Schlägl gar nicht passt. Denn hier im Oberen Mühlviertel ist das anders; hier brauen die Prämonstratenser Bier, und zwar seit 1580. Tradition – Werte – Weitblick: Darauf ist man in Österreichs einziger Stiftsbrauerei sogar ein bisschen stolz – Sünde hin oder her. Tief verwurzelt in der Urproduktion achten die Chorherren auf Mensch und Natur. "Solche Werte sind als verborgene Seele in all unseren Bieren", glauben sie.

Ein regelmäßiger Hochgenuss

Schon der heilige Benedikt hat in seinen Regeln für das Leben im Kloster eigens ein Kapitel über "das Maß des Getränkes" verfasst. Darin bleibt er reichlich vage, wie viel Bier einem Mönch denn wirklich erlaubt ist: "Der eine so, der andere so", heißt es dort ganz weise. Der Schlägler Abt emeritus Martin Felhofer pflegte es so auszudrücken: "Man soll das Bier mäßig genießen, aber regelmäßig".

Ein modernes Bier mit traditionellen Werten
In den vergangenen Jahren hat die Stiftsbrauerei ordentlich in die Technik investiert.

Momentan ist der große Star aus den Kellern des Stiftes der Doppelbock, der normalerweise zu dieser Jahreszeit einem großen Publikum entgegenschäumt. Heuer fällt der Auftritt des Starkbiers ein wenig ruhiger aus. Seit 30 Jahren gibt es erstmals keinen Bockbier-Anstich.

Der schönste Beruf

Verstecken braucht sich der Doppelbock aber auch heuer nicht. Karin Thaller war heuer am Zustandekommen der herbstlichen Köstlichkeit maßgeblich beteiligt. Dass er so gut wie noch nie zuvor ist, darin ist man sich im Stift auch alljährlich wieder einig. Die 24-jährige Bier-Sommelière aus der niederösterreichischen Bierstadt Zwettl hat es nach der Lehre in die Stiftsbrauerei verschlagen. Warum sie Brauerin werden wollte? "Gibt ja nix Schöneres", antwortet sie wohl wahrheitsgemäß und ergänzt: "Ich wollte ein Handwerk mit Tradition erlernen. In einer Brauerei wie Schlägl kann man sich einbringen und kreativ arbeiten", freut sie sich. Denn das Nachbrauen vorgegebener Rezepte ist nichts für die Waldviertlerin. Deshalb studierte sie an der Hochschule im bayrischen Weihenstephan. Diplomierte Braumeisterin ist sie nach dem zweieinhalbjährigen Lehrgang. Beim Bier kennt sich die junge Brauerin nachweislich aus. Welches ihr liebstes Schlägl-Bier ist? "Momentan schwanke ich zwischen Doppelbock und Kristall", verrät sie. Beides verkostet sie mit Schlägls Stiftskämmerer Markus Rubasch. Das Kristall in der eben erneuerten Brauerei zwischen Hunderten Hähnen, Schiebern und Rohren, den Doppelbock im Verkostungskeller.

Ein modernes Bier mit traditionellen Werten
Brauerin Karin Thaller am Zwickelhahn tief unter dem Stift.

Zweifelsohne ist es auch für die Stiftsbrauerei Schlägl eine herausfordernde Zeit. Doch beim Konsumverhalten findet durch die Krise ein Umdenken in vielen Köpfen statt. "Wenn wir dieser Krise etwas Positives abgewinnen können, dann ist es die Tatsache, dass viele Konsumenten vermehrt auf Qualität und Herkunft der Lebensmittel achten", weiß Elfriede Haindl, Betriebsleiterin der Stiftsbrauerei Schlägl. "Es war für uns spürbar, dass der Kontakt mit den Kunden aufrechtbleiben müsse. Die digitalen Medien sind eine wertvolle Erweiterung. Dennoch bleiben unsere Werte, wie der persönliche Kontakt zu den Menschen davon unberührt", sagt dazu Kämmerer Markus Rubasch.

Ein modernes Bier mit traditionellen Werten
Kämmerer Markus Rubasch

Traditionelle Werte

Dass traditionelle Werte und moderne Technik kein Widerspruch sind, weiß Abt Lukas Dikany: "Hier im Stift ist die Tradition seit jeher mit dem Modernen verbunden. Das Stift Schlägl mit seiner 800-jährigen Geschichte, mit der Stiftsbrauerei – seit 1580 – und den wirtschaftlichen Betrieben gibt uns Zuversicht und Sicherheit, dass es genau diesen Standort in unserer Region auch noch weitere Jahrhunderte geben wird".

Die Geschichte des Stifts: Wie alles begann …

  • 1202/03: Das Stift Schlägl entstand zunächst als ein Zisterzienserkloster. Es wurde als „Slage“, lateinisch „Plaga“, bezeichnet und vermutlich 1202/03 vom Passauer Bischof Wolfger von Erla ins Leben gerufen, der seinen Ministerialen Kalhoch II. von Falkenstein mit der Durchführung beauftragte.
  • 9. Juli 1218: Am 9. Juli 1218 übergab Kalhoch (Chalhoch) von Falkenstein seine Stiftung den Prämonstratensern von Schlägl. Es ist nicht einwandfrei belegt, ob die Besiedlung mit Chorherren aus dem Kloster Osterhofen in Niederbayern oder dem böhmischen Kloster Mühlhausen erfolgte.
  • Heute: Das Kloster ist das geistliche, seelsorgliche und ein wirtschaftliches Zentrum des Oberen Mühlviertels, von dem aus acht eigene, 16 bischöfliche und zwei dem Stift St. Florian inkorporierte Pfarreien betreut werden.
    Von 1989 bis 2019 stand Abt em. Martin Felhofer der Klostergemeinschaft von 33 Chorherrn vor. Am 6. Juni 2019 wurde Lukas Dikany zum Schlägler Abt gewählt.

Faszination Heimat - Schlägl und Bier

Mitmachen & gewinnen: drei Geschenkkörbe der Stiftbrauerei Schlägl

Werte werden im Stift Schlägl ganz besonders hoch geschätzt. Deshalb bezeichnen auch die Brauer ihr Produkt als das „wertvollste Bier Österreichs". Drei Geschenkkörbe gefüllt mit den Bieren aus dem Oberen Mühlviertel gibt es natürlich auch zu gewinnen. Mit dabei ist selbstverständlich auch der Doppelbock.


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20. April 2024