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Durch wildromantische Schluchten

Von Bernhard Lichtenberger, 04. September 2021, 00:04 Uhr
Durch wildromantische Schluchten
Dr.-Vogelgesang-Klamm Bild: OÖ Tourismus, beli

Die Natur hat unser Bundesland mit faszinierenden Schluchten beschenkt. In Spital am Pyhrn lockt die Dr.-Vogelgesang-Klamm, bei Grein bezaubert die Stillensteinklamm.

Der Regen dieses Sommers brachte der Dr.-Vogelgesang-Klamm alles andere als Segen. Am 31. Juli zog ein heftiges Unwetter auf, die talwärts stürzenden Wassermassen rissen Geröll und Felsen mit, die Teile der hölzernen Stege und Stiegen vermurten und verwüsteten. Das beliebte Ausflugs-ziel konnte nach vierwöchiger Sperre am vergangenen Wochenende wieder geöffnet werden, weil viele Hände bei den Reparaturen zupackten: Arbeiter des Bauhofs, Feuerwehr, Bergrettung, Bundesforste, Maschinenring und Wildbachverbauung und Wegewart Harald Wankmüller machten die wildromantische Schlucht wieder zugänglich

Ihren mit Doktortitel versehenen Namen verdankt die nach der Tiroler Leutaschklamm zweitlängste erschlossene Felsklamm Österreichs Dr. Moritz Vogelgesang. Der Gemeindearzt von Spital am Pyhrn, der auch Obmann des Verschönerungsvereins und Vorstand der örtlichen Alpenvereinssektion war, hatte den Bau eines Steges angeregt, der 1906 das bis dahin noch Fallbachklamm genannte Naturjuwel für Sommerfrischler begehbar machte. Zwei Jahre später spülte ein Hochwasser des Trattenbaches den Urtyp weg. 1926/27 versah man die gesamte, 1,5 Kilometer lange, berauschende Schlucht mit Stiegen und Steigen. Rund 500 Holz- und Steinstufen und 333 Höhenmeter sind nun durch die Klamm bis zur Bosruckhütte zu überwinden.

Durch wildromantische Schluchten
Stillensteinklamm Bild: OÖ Tourismus, beli

Der stille Stein

Mit wuchtigen Granitblöcken ist das Tal des Gießenbaches übersät, das wir als Stillensteinklamm unweit von Grein kennen. Der Bach wurde Anfang des 19. Jahrhunderts durch Sprengungen für die Scheiterschwemme nutzbar gemacht, ehe man sich ab 1880 an eine Erschließung der Klamm für das gehfreudige Volk machte. Der Name wurde ihr verliehen, weil es sich nach rauschenden Kaskaden, die bis zum Felsüberhang der Steinernen Stube begleiten, plötzlich ausgerauscht hat, das Gewässer im Untergrund verschwindet und nicht einmal ein Glucksen oder Blubbern zu vernehmen ist.

Um den Stillen Stein rankt sich eine Sage. Sie erzählt von der verwitweten, armen, kranken Müllerin, die mit ihrer Tochter dort hauste, wo heute die Gießenbachmühle steht. Das Mädchen erfährt von einem alten Mann, dass tief in der Klamm neben dem rauschenden Wasserfall ein heilendes Kraut wachse, das es bei Vollmond zu pflücken gelte. Die Tochter machte sich auf bis zu einer unüberwindbaren Felsenwand, wo ein eisgraues Männlein auftauchte, dem das Mädchen von seiner Mission erzählte. Das Männlein zog das Kind in eine Felsspalte, hinter der sich eine Halle glänzenden Gesteins auftat, in der eine schöne Frau thronte, die das Mädchen zum Bleiben anhielt.

Die Tochter fing zu weinen an, nie würde sie die Mutter verlassen, sie wolle zurück, um die Wunderpflanze zu suchen. Die Frau führte sie hinaus zum tosenden Wasserfall, das Männlein legte ihr Kraut in den Korb. Auf einmal dröhnte ein Donnerschlag durch die Schlucht, das Mädchen stürzte besinnungslos zu Boden. Als es erwachte, war dort, wo zuvor noch das Wasser brauste, ein Stein, über den sich ein anderer wie ein Dach wölbte. Kein Rieseln des Wassers war mehr zu vernehmen.

Auf dem Rückweg kam der Tochter die besorgte Mutter entgegen. Das Mädchen erzählte, was ihr geschehen war und enthüllte den Korb – in dem das Kraut zu Gold geworden war und die Wassertropfen als Edelsteine funkelten. Der Dank galt fortan den guten Geistern der Schlucht, die den Armen geholfen hatten und die Mutter gesunden ließen.

Dr.-Vogelgesang-Klamm

Start: Vom Ortszentrum Spital am Pyhrn zweigt man in die sogenannte Grünau ab, wo es gut beschildert bis zum Klamm-Parkplatz geht.

Wanderung: In rund eineinhalb Stunden geht es durch die Klamm bis zur Bosruckhütte, in weiteren 45 Minuten erreicht man das Rohrauerhaus. Wer von dort bis zur Hofalm und wieder ins Tal wandert, sollte insgesamt etwa fünf Stunden Gehzeit einplanen.

Eintritt: Die Klamm ist vom 1. Mai bis 1. November geöffnet, wochentags 7.30 -18 Uhr, Sa, So, Ft 7-18 Uhr; Erwachsene zahlen 5,70 Euro Klammerhaltungsgebühr, Kinder (6-15) 3,80 Euro.

Stillensteinklamm

Start: Der Einstieg erfolgt direkt an der Donau, etwa drei Kilometer östlich von Grein, wo man gleich nach dem Parkplatz auf die Gießenbachmühle trifft.

Wanderung: Für die etwa fünf Kilometer lange Tour durch die Stillensteinklamm bis zum Gasthaus Aumühle, das sich für eine Einkehr anbietet, benötigt man rund eineinhalb Stunden.

Tipp: Wer einen Ausflug zur Stillensteinklamm plant, sollte diesen gleich mit einem Grein-Besuch verknüpfen – mit dem seit 1791 bestehenden Stadttheater, das als ältestes erhaltenes bürgerliches Bühnenhaus Österreichs gilt, der Greinburg und dem beschaulichen Stadtplatz.

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Autor
Bernhard Lichtenberger
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