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11 Kilometer Spaß: Das ist die längste Ski-Abfahrt Österreichs

Von Philipp Braun   13.Februar 2021

Lang, länger, Krippenstein. Wer auf der Suche nach Superlativen ist, muss sich nur ins Auto oder in den Zug setzen, die Ski nicht vergessen, und nach Obertraun fahren. Dort findet man sie: die längste Abfahrt Österreichs.

Das Elf-Kilometer-Vergnügen

Vergessen Sie die Streif in Kitzbühel. Die als schwierigste Abfahrt der Welt geltende Streif weist eine Streckenlänge von 3312 Metern auf. Geradezu niedlich im Vergleich zu den elf Kilometern vom Krippenstein. Auch in St. Anton, wo jedes Jahr zu Saisonende 555 Skifahrer vom Vallugagrat ins Tal donnern, ist nach neun Kilometern "Ende Gelände". Wer Kilometer sammeln will, ist im Salzkammergut am besten aufgehoben. Der Höhenunterschied von 1500 Metern (man startet auf 2109 Metern und schwingt auf 609 Metern ab) und die Topografie ergeben die Distanz von elf Kilometern.

Dass in Oberösterreich die längste Abfahrt verläuft, war ursprünglich nicht geplant. 1951 wurde die erste Gondelbahn errichtet, vorwiegend um die Eishöhlen besichtigen zu können. Ans Skifahren dachten wenige. Erst nach den Lifterweiterungen 1956 und 1961 und der Errichtung der Piste begann der Skitourismus. Günter Gamsjäger war 1956 noch nicht geboren. Der 55-Jährige aus Obertraun kennt aber den Krippenstein in- und auswendig. Wahrscheinlich würde er auch im dichtesten Nebel oder mit verbundenen Augen unverletzt ins Tal kommen. Als stellvertretender Betriebsleiter der Seilbahnen arbeitet er dort, wo andere urlauben, persönliche Rekorde brechen oder ihre Schenkel trainieren wollen.

Die Zehn-Minuten-Marke

Wenn von der längsten Abfahrt die Rede ist, zucken Sportler aufgeregt mit der Stoppuhr und fragen: "Wie lange benötigt man?" Gamsjäger schmunzelt. "Das ist relativ. Ein paar sind in zehn Minuten unten, andere benötigen eine halbe Stunde und länger", sagt er.

11 Kilometer Spaß
Günter Gamsjäger kennt den Krippenstein nahezu wie seine Westentasche.

Die zwei Seilbahnfahrten dauern jeweils fünf Minuten. Mit Umsteigen erreicht man die Bergstation nach 15 Minuten. Theoretisch carven die Falken der Skipiste schneller hinunter, als sie mit der Gondel direkt hinauffahren. "Ja, es gibt Skifahrer, die wollen Rekorde aufstellen und immer schneller als die Gondel sein. Aber bei 15 bis 16 Abfahrten ist die Grenze erreicht. Auch wenn man um 8.30 Uhr beginnt. Das geht sich nicht aus", sagt Gamsjäger. Und immerhin will man auch einmal pausieren und die Umgebung genießen.

Zehn Minuten sind bei besten Bedingungen möglich. Jetzt wäre es optimal. Die Schneehöhe wird mit bis zu 118 Zentimetern angegeben. Ein Traum für Sportler, um die längste Abfahrt bewältigen zu können. Auch Hobbyskiläufer können aufatmen: Viele Pistenkilometer sind nicht automatisch mit hohem Schwierigkeitsgrad gleichzusetzen. Abgesehen von den Oberschenkeln, die nach der Fahrt scheinbar zu brennen beginnen, ist das Gefälle moderat. Also blaue und rote Skipisten – für ungeübte Skifahrer bewältigbar.

11 Kilometer Spaß
Kulinariker Philipp Braun ist im Freudentaumel und genießt beste Pistenbedingungen und die längste Abfahrt.

Die Zeit läuft

Zu Beginn richtet man den Blick auf die umliegende Bergwelt und konzentriert sich danach aufs Skifahren. Wer sofort geschmeidige Schwünge in den Pulverschnee ziehen möchte, sollte dennoch nach zirka zwei Minuten kurz abschwingen – das erste Fotomotiv wartet. Auch wenn es an der Laufbestzeit knabbert, so entschädigt ein Foto für den Verlust von Sekunden: Zu Füßen liegt der Hallstättersee, umrahmt von angezuckerten Bergspitzen. Mitte Dezember nehmen normalerweise ein paar kälteresistente Sportler beim "Eisschwimmwettbewerb" teil. Gamsjäger lacht. Er hüpft im Winter nur dann in den See wenn er davor in der Sauna schwitzte. Viele lieber fährt er Ski und zeigt weitere Höhepunkte: die Abzweigung zur Gjaidalm zum Beispiel. Die idyllisch gelegene Almhütte mit köstlicher Bioküche, betrieben von Mikela und Patrick Endl, ist aber coronabedingt geschlossen. Jammerschade. Statt Gröstl und Apfelstrudel gibt’s dafür ein kurzes Gleitstück. Da auch die Fitnessstudios zu sind, kann diese Passage gerne in der tiefen Hocke bewältigt werden.

11 Kilometer Spaß
Die Hütten sind derzeit coronabedingt zu.

Der schönste Teil

Nach 4,9 Kilometern erreicht man Krippenbrunn. Wer im Sommer zu Fuß nach Obertraun wandert, benötigt von hier zwei Stunden. Mit den Skiern geht es rasanter. Gamsjäger fährt herrliche Carvingschwünge und pausiert kurz vor der Hanzinger Hütte, einer bezaubernden Selbstversorgerhütte auf 1220 Metern und "nur" noch 600 Höhenmeter vom Ziel entfernt.

Jetzt nochmals durchschnaufen, die Oberschenkel lockern, ehe ein paar anspruchsvolle Passagen und ein finales Schussstück gemeistert werden. Mit oder ohne Hocke ist egal. Der olympische Gedanke zählt – auf der längsten Abfahrt in Österreich.

Wie alles begann: Von der Eishöhle zur längsten Abfahrt

Ein Rückblick: 1951 wurde die erste Seilbahn bis zur Schönbergalm errichtet. Vorwiegend, um die Eishöhlen besichtigen zu können. Fünf Jahre später erfolgte die Erweiterung bis zur Bergstation. 1961 wurde die Teilstrecke 3 errichtet. 2007 erneuerte und vergrößerte man die Gondeln. Somit können 60 Personen und ein Wagenführer befördert werden.

Bereits 1956 war Skilauf möglich. Sechs Anlagen, drei Seilbahnen, eine Sesselbahn und zwei Schlepplifte können heute 4622 Personen in der Stunde befördern.

Insgesamt locken zwölf Kilometer präparierte Abfahrten. Neun Kilometer davon sind mittelschwer (rot), die anderen leicht (blau).
Neben der längsten Abfahrt Österreichs mit elf Kilometern ziehen 30 Kilometer Off-Piste-Varianten ambitionierte Freerider an.

Wer es gemütlicher angehen will, schnappt sich Schneeschuhe und bewältigt einen der drei Trails.

Weitere Höhepunkte am Berg sind die „5fingers“ und im Sommer die Dachstein Rieseneishöhle sowie die Mammuthöhle.

Faszination Heimat – Krippenstein

Mitmachen & gewinnen

"Die längste Abfahrt Österreichs bezwingen. Die OÖNachrichten und die OÖ Seilbahnholding verlosen zwei Tagesskipässe für die Freesports Arena Dachstein Krippenstein."


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