Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

800 Klassensprecher fordern mehr politische Bildung an den Schulen

13.Februar 2015

In ihrem Erscheinungsbild hätten die mehr als 800 Klassensprecher, die gestern im Linzer Design Center zum ersten Klassensprecher-Landestag zusammenkamen, kaum unterschiedlicher sein können. Hardrockfans in zerrissenen Jeans saßen neben züchtigen Bürgerssöhnen im Karohemd.

Inhaltlich waren sich die Klassenvertreter aber meist einig. Mehr politische Bildung ist eine ihrer zentralen Forderungen. "Ab 16 dürfen wir wählen, aber politische Bildung gibt es erst, wenn du 18 oder 19 bist", sagt BMHS-Landesschulsprecher Kevin Gusztaf. Eine Forderung, mit der die Schülervertreter bei Bildungslandesrätin Doris Hummer (VP) offene Türen einlaufen: "Es braucht einen Raum und eine Zeit, in der sich Schüler gemeinsam mit den Lehrern dem Weltgeschehen widmen. Eine Wochenstunde politische Bildung als eigenes Fach ist das Ziel."

Lorenz Hofmann, Klassensprecherstellvertreter der 5r im Gymnasium in Braunau, hegt aber Zweifel, ob die Lehrer bei einem solchen Unterricht objektiv bleiben können: "Die Forderung ist sinnvoll. Ich sehe aber die Gefahr, dass die politische Gesinnung der Lehrer auf die Schüler abfärbt." Den Kongress der Klassensprecher hält Hofmann prinzipiell für eine gute Idee: "Es ist eindeutig ein Fortschritt für die Mitbestimmung der Schüler."

Annelena Eder von der HTL Vöcklabruck setzt sich vor allem für die Rechte ihrer Mitschülerinnen ein: "Es gibt noch immer ältere Lehrer, die offenbar nicht damit klarkommen, dass Mädchen jetzt auch an Technik interessiert sind."

Im Gespräch mit den Klassensprechern wird schnell klar, dass die Schülervertreter sehr konkrete Vorstellungen davon haben, wie es an den Schulen besser laufen könnte. Diese Ideen will sich Landesrätin Hummer mehr als bisher nutzbar machen: "Die Schülervertretung sollte dieselbe Kraft haben wie die Eltern- und Lehrervertretung. Wir können uns als Politiker tolle Ideen überlegen und Zertifikate verteilen, aber der Elchtest, ob etwas funktioniert, ist das Feedback der Schüler."

Allgegenwärtig war auch das Thema Zentralmatura. Nachdem am Mittwoch bekannt geworden war, dass es neuerlich zu einer Panne bei den Servern des Ministeriums gekommen war – die OÖNachrichten haben berichtet –, forderte AHS-Landesschulsprecherin Michaela Oppitz, dass es seitens des Bildungsministeriums mehr Informationen über das neue Maturamodell geben müsse.

Der Höhepunkt des Kongresses war die Wahl zum Klassensprecher des Jahres. Mehr als 57.000 Stimmen wurden in den vergangenen Wochen online für die Kandidaten abgegeben. Gewonnen hat die erst 13-jährige Laura Wiesinger vom Gymnasium in der Schauerstraße in Wels. Sie hat einen sehr menschlichen Zugang zu ihrer Funktion: "Ich helfe einfach gerne meinen Mitschülern." (hip)

Mehr: Porträt über Laura Wiesinger

copyright  2024
23. April 2024