80 Jahre nach Nazi-Mord: Ehrengrab für Josef Schmirl

Von Herbert Schorn und Markus Staudinger   30.März 2018

Um ein Haar wäre das letzte Andenken an Josef Schmirl für immer verloren gegangen. Denn nach dem Tod seiner Tochter Anneliese gab es niemanden mehr, der die im März fällige Zehn-Jahres-Gebühr für das Grab auf dem Linzer Barbara-Friedhof gezahlt hätte. Somit wäre ausgerechnet heuer, im Gedenkjahr an den "Anschluss" Österreichs an Nazi-Deutschland, das Grab aufgelassen worden.

"Ein sichtbares Zeichen"

Dank Heimatforscher Gottfried Gansinger, der diesen Umstand gemeinsam mit den OÖN aufzeigte, konnte dies verhindert werden. Nun wird Schmirls Ruhestätte zum Ehrengrab des Landes. "Nicht nur im heurigen Gedenkjahr ist es unsere Pflicht, der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken", sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP). "Mit diesem Ehrengrab wollen wir auch ein sichtbares Zeichen setzen, dass wir dieser Verantwortung gerecht werden."

80 Jahre nach Nazi-Mord: Ehrengrab für Josef Schmirl
Grete Lichtenberger pflegte bisher das Grab von Josef Schmirl am Linzer Barbara-Friedhof, jetzt übernimmt das Land diese Aufgabe.

Am 14. März 1938 erschossen

Josef Schmirl gilt als erstes Opfer der Nationalsozialisten nach dem "Anschluss" Österreichs. Zu seinen Aufgaben hatte es für den Kriminal-Oberinspektor und Chef des Personenschutzes in der Polizeidirektion gehört, nationalsozialistische Vergehen zu verfolgen, schreibt das Landesarchiv in seiner Einschätzung: "Unmittelbar nach dem "Anschluss" kam es zu tödlichen Racheakten der Nationalsozialisten ... an Beamten der Bundespolizeidirektion Linz, die sich berufsbedingt den Hass der ehemaligen ,Illegalen‘ zugezogen hatten." Schmirl und drei weitere hochrangige Polizei-Mitarbeiter wurden zwischen 14. und 17. März 1938 erschossen.

Nun wird sein Grabmal auf dem Barbara-Friedhof zum Ehrengrab. Das heißt, dass das Land die Grabgebühren übernimmt und die Pflege organisiert. Zu Allerheiligen wird ein Kranz niedergelegt. Ein Ehrengrab des Landes haben unter anderen auch Franz Stelzhamer, Alfred Kubin, Adalbert Stifter, Gerturd Fussenegger und Hans Schnopfhagen.

Für den Innviertler Heimatforscher Gottfried Gansinger, der Schmirls Tochter Anneliese zu Lebzeiten mehrmals als Zeitzeugin interviewte, ist die späte Ehrung des Nazi-Opfers eine große Freude: "Damit wird Josef Schmirlnach so vielen Jahren endlich gewürdigt."