700 Schweine tot: "Das Schrecklichste waren die Schreie"
MITTERKIRCHEN. Ein Großbrand zerstörte den Schweinezuchtbetrieb von Robert Lettner in Mitterkirchen.
Verkohlte Mauerreste, da und dort flackern Glutnester wieder auf. Ein Bild der Zerstörung bot sich gestern Vormittag rund um den Hof der Familie Lettner in Hörstorf am Ortsrand von Mitterkirchen, Bezirk Perg. Leise lässt sich erahnen, was sich hier am späten Freitagnachmittag abgespielt hat, als ein elektrischer Defekt – so das Ergebnis eines Lokalaugenscheins der Brandverhütungsstelle – jenes Feuer verursachte, das den angebauten Schweinestall völlig niederbrennen ließ. Neun Feuerwehren aus dem Umkreis standen im Einsatz, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen und ein Übergreifen der Flammen auf den wenige Meter entfernt stehenden Vierkanter zu verhindern.
Das wahre Ausmaß der Tragödie war erst einen Tag nach dem Brand ersichtlich: 700 Zuchtschweine und Ferkel verendeten im Rauch und in den Flammen. Auch eine Garage und weitere Nebengebäude mit Futtervorräten und Hackschnitzel wurden ein Raub der Flammen. Der Schaden beträgt etwa 400.000 Euro. Es ist nicht der erste Schicksalsschlag, den die Familie einstecken muss: Im Jahr 2002 stand der Hof bis zum Obergeschoß im Hochwasser. 2013 bangte man, ob der Machlanddamm, der direkt hinter dem Haus vorbeiführt, halten würde. Nun, zwei Jahre später, fielen große Teile des Bauernhofs dem Feuer zum Opfer.
Die Kadaver der verendeten Tiere wurden am Samstag von Baggern aus den Trümmern des Stalls in große Lkw-Container verfrachtet. "Die Frage, ob wir beim Brand den Stall noch räumen sollen, hat sich nie gestellt. Das wäre unverantwortlich gegenüber den Helfern gewesen", sagt Landwirt Robert Lettner – er ist selbst bei der Feuerwehr Mitterkirchen aktiv. Die am meisten betroffenen Gebäude habe man relativ schnell aufgeben müssen.
"Das Schrecklichste waren die Schreie der sterbenden Tiere. Da sind mir die Tränen gekommen", schildert Nachbarin Gabriele Heilmann. Immer wieder hätten Explosionen berstender Dachziegel sowie eines Tanks die nahe Umgebung erschüttert. Der dichte Qualm habe die gesamte Nachbarschaft eingehüllt. Aber die Nachbarn hielten in dieser Not zusammengehalten. "Rundherum haben die Menschen die Feuerwehrleute mit Getränken versorgt", sagt die Anrainerin.
Robert Lettner blickt inzwischen wieder nach vorne: "Ich werde eine Liste machen, was Tag für Tag zu tun ist, damit wir das Chaos in Ordnung bringen. Die Arbeit hilft, nicht verrückt zu werden." Dass er am Wochenende fast rund um die Uhr geschuftet hat, spürt er in sämtlichen Knochen. "So einen Muskelkater wie gestern früh hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie."
Tiere sind Lebewesen genau wie Menschen. Sie empfinden Schmerz und Gefühle wie z.B. Angst. Trotzdem werden Schweine, Rinder, Hühner usw. von Menschen wie Produkte oder Waren behandelt. Wir sperren sie ein, halten sie teilweise unter den schlimmsten Bedingungen, mästen und töten sie, um sie dann zu essen.
Ich kann und will niemandem eine Schuld zuweisen, aber der Fleischverzehr ist mir wieder für längere Zeit vergangen.
Ich versteh ja eines nicht: Industrie- und Gewerbebetriebe leisten sich Brand- und Rauchmeldeanlagen. Hätte auch schon vielen landwirtschaftlichen geholfen - an der Technik kann's in Zeiten wie diesen ja nicht liegen. Woran dann?
Versicherungen?
Da bin ich ganz bei dir - ich frag mich das auch immer wieder (in der Vergangenheit kam es ja zu einigen Bränden bei denen auch hunderte Tiere ihr Leben lassen mussten)warum bei solch "industrialisierten" Betrieben keine Brandschutzanlage vorhanden sein muss ... Feuermelder, Sprinkler, ...
Ich finde dieses Vorgehen einfach unverantwortlich, vor allem da die Ställe ja immer größer werden und hermetisch von der Außenwelt abgeschottet sind.
Jeder moderne schweinestall ist mit temperatur überwachung und alarmanlage ausgestattet. Auch sind sehr oft berieselungsanlagen installiert die im hochsommer den stall mit wasser zu kühlen.
Das alles nutz allerdings nichts wenn das feuer wie in diesem fall auf den dachstuhl übergreift und nicht im stall selbst ausgelöst wird.
Aber in diesem forum wird ja immer gerne gegen die landwirtschaft gehetzt. wenn im selben ton jemand über ausländer oder asylanten schimpft landet er vorm richter aber über geschädigten landwirte darf jeder schimpfen.
Blöd, wenn die Schreie nicht innerhalb der Schlachthofmauern bleiben.
Anmerkung: Das spektakuläre Foto „Landwirt Robert Lettner löschte gestern selbst die letzten Glutnester“ in der Printausgabe der OÖN entspricht bzgl. der persönlichen Schutzausrüstung leider nicht ganz den Vorschriften der Feuerwehr.
Kann ihm ja wohl keiner verbieten, sein Eigentum zu löschen, oder? Und wie er sich dabei anzieht, ist seine Sache.
die Tiere schreien aber auch wenn sie zum Schlachter müssen. Schweine sind sehr intelligente Tiere ! 700 Schweine in einem Gebäude ist sicher kein schönes Schweineleben !
hauptsache das schnitzel ist SAUbillig.....
Und wenn 700 Schweine nicht mehr reichen, um das Schnitzel billig genug zu produzieren, kommt es eben aus Norddeutschland, wo es Ställe mit bis zu 85.000 Schweinen gibt.
Der größte Schweinmastbetrieb der USA hält übrigens über 500.000 Schweine.
Grausam !
Alles Gute!