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7 Tipps für einen sicheren Tag auf dem Traunstein

08.Juli 2016

130 Todesopfer seit Beginn der Aufzeichnungen, drei verunglückte Bergsteiger alleine in diesem Jahr. Zuletzt musste die Bergrettung zwei Leichen innerhalb von 24 Stunden vom Berg holen - nachrichten.at berichtete. Der Anstieg auf den 1691 Meter hohen Traunstein gehört zu den prachtvollsten Bergtouren in Oberösterreich, wird aber viel zu oft unterschätzt. Hält man sich an ein paar einfache alpine Grundregeln, wird ein Tag auf dem Traunstein zu einem besonderen Erlebnis.

 

1 Vorbereitung: Weil der Traunstein im Gegensatz zu seinen felsigen Kollegen im Toten Gebirge nicht besonders hoch ist, glauben viele Wanderer an eine "schnelle Nummer".

Dass vom Traunsee bis zum Gipfel aber knapp 1300 Höhenmeter zu überwinden sind, merken sie oft erst im Gelände. Und dann ist es zu spät. Darum: früh starten, genügend Zeit und Verpflegung einplanen und den Wetterbericht unbedingt ganz genau beachten. Traurige Beispiele gibt es leider zur Genüge. Im Mai 2011 wurde Wolfgang Z. nur 50 Höhenmeter unterhalb des Naturfreundehauses vom Blitz getroffen.

 

2 Wegwahl: "Gehen wir über die Mairalm, der Weg ist einfach." Ein Satz, bei dem versierte Traunsteingeher nur den Kopf schütteln können. Dass der südseitige Anstieg nicht als Klettersteig beschrieben wird, heißt nicht, dass es sich um einen einfachen Wanderweg handelt. In endlos steilen Serpentinen zieht sich der Weg bis aufs Plateau, im oberen Bereich ist er mit Stahlseilen versichert.

Beim Aufstieg ist der Gipfelaspirant an schönen Tagen durchgehend der prallen Sonne ausgesetzt. Kein Weg auf den Traunstein ist als "einfach" zu bezeichnen. Das zeigt sich immer wieder.

 

3 Umkehr: Der Abbruch einer Bergtour ist keine Niederlage. Wenn der Körper nicht mehr kann, sollte sich das der Bergsteiger eingestehen. Je höher der Wanderer auf dem Traunstein steigt, desto schwieriger wird ein möglicher Rettungseinsatz. Lieber glücklich im Auto, als verzweifelt in der Dunkelheit sitzen. Gerald Auinger, Hüttenwirt der Gmundner Hütte, musste einst einen Bergsteiger aufpäppeln, der zwei Tage für den Aufstieg auf den Traunstein gebraucht hatte.

 

4 Orientierung: Auf dem Traunstein gibt es viele Steige, die von den Normalanstiegen abzweigen. Oft leiten sie zu Wegen, die nur Erfahrenen vorbehalten sind: unmarkiert, ausgesetzt, anspruchsvoll.Verliert man in diesem Gelände die Orientierung, ist auch die innere Ruhe dahin. Der Berg ist auch auf den drei ausgeschilderten Wegen ein Abenteuer.

 

5 Ausrüstung: Die Felsen auf Naturfreundesteig und Hernlersteig sind durch viele Begehungen abgeschliffen und rutschig. Besonders im Abstieg ist daher höchste Vorsicht geboten. Wenn der Begeher keine festen Bergschuhe trägt, kann sich das vor allem bei Nässe rächen. Auf dem Traunstein befindet sich der Wanderer durchgehend in alpinem Gelände. Wer sich unsicher ist, sollte sich nicht genieren, ein Klettersteigset mitzuführen.

 

6 Alkohol: Am besten ist, man verzichtet bei Bergtouren trotz hochsommerlicher Durstlage darauf. Bier, Gspritzte, auch Radler senken die Hemmschwelle für Leichtsinn. Ohne ins Detail gehen zu wollen: Auf dem Traunstein wäre der eine oder andere Absturz vermeidbar gewesen, wenn der Betreffende sich daran gehalten hätte.

 

7 Abstieg: Naturfreundehaus und Gmundner Hütte sind gemütlich, keine Frage. Die Bergrettung aber ist froh, wenn der glückliche Wanderer sie noch vor Einbruch der Dunkelheit verlässt – oder über Nacht bleibt. Viele Einsätze resultieren aus Falschmeldungen über Notlichter, die eigentlich absteigenden Bergsteigern gehören.

 

Hausberg Traunstein

Gary Sperrer und Gabriel Egger    

Für Gary Sperrer (l.) und Gabriel Egger ist der Traunstein mehr als nur ein Berg. 830 Mal standen sie zusammengerechnet bereits auf dem Gipfel und kennen daher (fast) jeden Stein.

 

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29. März 2024