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50 Jahre Linzer Synagoge: Jüdisches Leben, wo Eichmann aufwuchs

Von nachrichten.at/apa   27.April 2018

Die Synagoge wieder aufzubauen sei „ein Kraftakt“ gewesen“, sagte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Linz, Charlotte Herman, am Donnerstag in der Synagoge in der Linzer Bethlehemstraße. Gefeiert wurde das 50-jährige Jubiläum der Wiedereinweihung der Synagoge, die 1938 während des Novemberpogroms niedergebrannt worden war.

Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg lobte bei der Feier die Arbeit der IKG Linz: „Ich neige mein Haupt vor den kleinen Gemeinden.“ Die Israelische Botschafterin Talya Lador-Fresher sagte: „Für einen Vertreter des Staates Israel ist ein Besuch in Linz keine einfache Angelegenheit.“ So sei nicht nur Adolf Hitler nahe Linz aufgewachsen, sondern auch Adolf Eichmann, einer der Hauptorganisatoren des Holocausts, in der Bischofstraße groß geworden. Sie bemängelte, dass es dort keine Gedenk- oder Hinweistafel gebe.

„Mahnung und Auftrag“

Landeshauptmann Thomas Stelzer sagte, dass die Synagoge „keinesfalls durch spontanen Volkszorn“ ihr Ende fand, sondern durch organisierten Terror. Die Geschichte müsse daher „Mahnung und Auftrag“ sein. Bürgermeister Klaus Luger erinnerte an antisemitische Umtriebe in der Geschichte der Stadt. „Man hat meinem Gott das Haus angezündet – und die Meinen haben es getan“, zitierte der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer ein Gedicht des deutschen Theologen Klaus Hemmerle zum 50. Jahrestag der in der Nazi-Diktion Reichskristallnacht genannten Novemberpogrome.

Die Feier, zu der auch etwa der evangelische Superintendent Gerold Lehner oder Murat Baser, Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinde Linz, gekommen waren, fand einen sehr versöhnlichen Ausklang: Ein Konzert des Wiener Oberkantors Shmuel Barzilai und des Linzer Vorbeters Ville Lignell beeindruckte die Besucher.

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